April – Anarchie im Jahreskreis

April – Anarchie im Jahreskreis

April, April – der macht, was er will – so geht das typische Sprichwort, was man zum April hört. Und wer den April als unbeständig einschätzt, der darf diesen Mond noch einmal genauer hinschauen.

Zeit für femininen Flow

Der Aprilmond steht ganz im Zeichen des femininen Flows – Kreativität, Spontanität, Chaos, Unberechenbarkeit.. all dies hat er für uns im Gepäck. Er fordert uns auf, Erwartungen loszulassen und uns auf den Moment einzustellen, das Leben so zu nehmen, wie es gerade ist und zu viel Planung zur Seite zu schieben. Und damit lädt er uns ein wach zu werden und zu sein für das, was gerade präsent ist – in uns und um uns herum. Der Aprilmond ist intensiv, er lässt sich nicht einfach so abhandeln.

Und so ist auch das Wetter im April nicht zu beherrschen, wild und frei, wechselnd von einem Moment zum anderen, wie die wilde Frau, die sich nicht in einen Rahmen pressen lässt, doch durch ihre Impulse schöpft, kreiert und wunderbares erschafft.

Geballte Weiblichkeit

Der April ist erfüllt mit Feierlichkeiten zur Weiblichkeit, der 1. April als Feierlichkeit und zu Ehren von Venus, Ostern als Fest der Göttin Ostara, welche Fruchtbarkeit symbolisiert und zum Abschluss Walpurgisnacht, die in Deutschland ganz eng mit den Hexen auf dem Blocksberg verbunden ist und ebenfalls eine Feierlichkeit zu Ehren des weiblichen Wissens darstellt.

In diesem Mond werden Dinge geboren und sichtbar. Haben wir beim letzten Mond noch das Feld bestellt, so sieht man es jetzt auch an der Natur, die an allen Enden und Ecken grünt, blüht, wächst und gedeiht. Dazu passen auch die ganzen Fruchtbarkeitsfeiern – wie Ostern.

Du kannst den Aprilmond unter dem folgenden Fokus für dich gestalten:

Wertschätze dich

Schätze das, was ist und ehre dich für deine Transformation. Spüre in deinen Kern, in deine Seele und erkenne, dass egal was im Außen ist, was du tust oder wie du aussiehst, im Kern bleibt deine Seele immer die Gleiche. Sie ist wie der goldene Faden, der die einzelnen Perlen zusammenhält. Nimm dir Zeit, diesen Kern in dir wertzuschätzen. Diese Instanz, die dich leitet, dein innerer Kompass, deine innere Weisheit. Zu wissen, dass dieser Kern unkaputtbar und unangreifbar ist macht es einfacher, den anstehenden Wandel zu vollziehen.

Wandel dich

Der Aprilmond wird auch als der Wandelmond genannt – der Samen wird zum Keimling, die Raupe zum Schmetterling, die Schwangere zur Mutter… an welchen Stellen darfst du dich dem Neuen hingeben, dich wandeln und in deinen neuen Status hineinwachsen? Wie kannst du nun aktiv die Wandlung vollziehen, oder sie zumindest einleiten?

Wässere dich

Jede Pflanze, die im Wachstum und sprießen ist braucht Wasser. Sei gut zu dir und stelle sicher, dass du genügend Ressourcen zur Verfügung hast. Das kann im wahrsten Sinne des Wortes die Wasserflasche in der Tasche sein. Oder aber genügend Schlaf, Zeit mit dir, ausreichend frische Luft und Bewegung. Egal wie das Wetter ist, versuche jeden Tag in Verbindung mit der Natur zu gehen – und wenn es nur der Baum am Ende der Straße ist, an den du dich für 10 Minuten lehnst, während du über die Kopfhörer entspannende Musik hörst und die Stadt ausblendest.

Wachse wild und weiblich

Der Aprilmond lädt dich ein wild und weiblich zu wachsen – die gegebenen Einschränkungen und Regeln beiseite zu lassen und dich dieser Fülle und Intensität, dem urweiblichen Chaos und der Schöpferkraft hinzugeben. April, April, da macht sie was sie will!

Passend dazu starten wir kommende Woche direkt mit voller Venuskraft in den April – denn der 1. April hat eigentlich mehr mit Sex als mit Scherzen zu tun…

In Sisterhood.

©2017

April – Anarchie im Jahreskreis

April, April – sie kommt wann sie will

Der 1. April markierte den ersten Tag des Monates, welcher bei den Römern der Göttin Venus geweiht war. Und damit hat der heute so profane Aprilscherz einen durchaus weiblich-lustvollen Ursprung.  Denn Venus war durchaus mehr als nur einfach die römische Nachfolgerin von Aphrodite – sie ist die Göttin der Schönheit und Liebe, der Fruchtbarkeit und Sinnlichkeit, des Liebreiz und des Begehrens, des Genusses, des Vergnügens und der Ästhetik.

Sie wird auch als die „Schaumgeborene“ bezeichnet – entstanden als Himmel und Erde sich vereinigten. Es gibt unzählige Gemälde in denen sie lieblich einer Muschel entsteigt – weltberühmt ist die Darstellung von Botticelli.  Wenn man Menschen nach einer Göttin fragt, fällt den meisten wohl Venus ein. Nicht nur gab sie dem Abendstern ihren Namen (welcher zuvor ihrer babylonischen Vorgängerin Ishtar gewidmet war), sondern sie ist auch Lucifer, die Lichtträgerin, denn der Morgenstern kündigt den neuen Tag an. Und wenn du jetzt gerade einen großen Aha-Moment hast, dann willkommen in der neuen Realität. Ja, die Kirche hat Lucifer verteufelt und damit die Göttin zum Teufel verdammt. Denn selbstverständlich rebelliert die Göttin, wenn ihr alles abgesprochen und die Macht genommen werden soll. Doch sie konnte nie aus dem Himmel verbannt werden, denn sie war schon immer unter uns. Sie existiert durch jede einzelne von uns. Unsere Körper sind ihre Tempel und auch der Venushügel erinnert im Gegensatz zu dem später verbreiteten „Schambein“ an seinen eigentlichen Zweck – ein Ort der den Freuden der Göttin gewidmet ist.

Nach Venus wurde auch der sechste (heute fünfte) Wochentag „Veneris dies“ benannt, daraus entstanden Venerdi (ital) und Vendredi (franz)  Die Germanen setzten sie mit der Göttin Freya gleich, daher die deutsche Bezeichnung „Freitag“. Und daher kommt der #femininefriday, den ich persönlich gerne feiere.

Veneralia – Lust und Anstand

Seinen Ursprung hat der Kult um die Venus Verticordia – der Lenkerin der Herzen – durch den Rat eines Sybillischen-Orakel im Jahre 220 v. Chr. Er wurde als Reaktion auf sexuelle Vergehen und Übergriffe initiiert und stand für die Göttliche Ungnade sexuellen Übergriffen gegenüber. Nachdem sie zunächst in den Tempel ihrer Schwester Fortuna Virilis eingezogen war, bekam Venus Verticordia 114 v. Chr. dann ihren eigenen Tempel. Ihre Aufgabe war es, Römer beider Geschlechter und aller Klassen, ob verheiratet oder nicht, daran zu erinnern, die sexuellen Grenzen einzuhalten und nicht übergriffig zu werden.

Während der Veneralia – den Feierlichkeiten zu ehren der Venus am 1. April, wuschen die Frauen rituell den Schmuck und die Statuen der Gottheiten mit Blumen. Die Frauen selbst badeten an dem Tag in den Männerbädern, die ihnen für diese Feste zur Verfügung standen und trugen Myrten-Kränze auf Ihren Köpfen.

Die Myrte spielte auch schon in der griechischen Mythologie eine große Rolle. In Griechenland war sie Aphrodite geweiht, die Römer übernahmen diese Tradition. Es gibt Überlieferungen eines Rituals, bei dem Myrtenzweige auf einen zu beschreitenden Weg gestreut werden, während Weihrauch verbrannt wird.

Es war ein Tag, an dem die Frauen göttliche Hilfe für ihr Liebesleben, sexuelle Belange, Herzensangelegenheiten und Eheprobleme erbaten. Zu den Lustbarkeiten währen der Veneralia gehörten auch Feste, bei denen die Liebenden oder besser „Sexualpartner“ bisweilen in Masken nur für eine einzige Begegnung zusammenkamen.

Einfach mal kommen lassen

Die Energie der Venus ist das „Kommen lassen“ (venire, ital: kommen). Besonders für uns Frauen ist es wichtig und in diese feminine Energie fallen zu lassen und uns ihr hinzugeben. Wenn wir in dieser Kraft ruhen, können wir Liebes- und andere Dinge einfach anziehen und kommen lassen ohne viel dafür tun zu müssen.

Und somit lädt der 1. April uns ein die Dinge einfach mal kommen zu lassen – auf allen Ebenen. Mit all der Launenhaftigkeit und Unberechenbarkeit des Aprils. Ich tausche an diesem Tag bewusst das olle Pupskissen gegen weiche anschmiegsame Stoffe, den Scherzartikel gegen sinnliche Momente und den ausgedienten Witz gegen neuentdeckte Göttlichkeit.

Zum 1. April kannst du dir die folgenden Fragen als Inspiration stellen:

  • Welchen Weg möchte ich beschreiten?
  • Was möchte ich kommen lassen?
  • Wie kann ich die Venus in mir feiern?

Du kannst dazu das oben beschriebene Myrte-Ritual machen, deinen Venushügel erobern, dir einen wunderbar sinnlichen Abend gönnen oder deiner schöpferischen kraft Ausdruck verleihen. Für was auch immer du dich entscheidest, ich wünsche dir viel Freude dabei.

Ich feiere meine innere Venus ja jeden Freitag mit dem #femininefriday – und wünsche dir viel Freude beim Feiern deiner Venus!

In Sisterhood

Maria Verkündigung: In 9 Monaten ist Weihnachten!

Maria Verkündigung: In 9 Monaten ist Weihnachten!

So what? Könnte man jetzt denken? Aber: der 25. März ist der Tag, an dem der Überlieferung nach der Erzengel Gabriel bei Maria angeklopft hat. Was 9 Monate später geschah wissen wir ja alle. Seinen Ursprung hat „Maria Verkündigung“, in den heidnischen Festen zum Erwachen von Mutter Natur. Denn die sich im Februar paarenden Vögel und all die anderen Tiere sind ja schon augenscheinlich erwacht. Und dieses Erwachen wurde traditionell gefeiert, steht es doch im Zusammenhang mit Fruchtbarkeit und Fülle.

Das Hochfest Annunziata, Verkündigung, feiert die Verkündigung der Empfängnis und damit bevorstehenden Geburt an Maria.  Maria spann dabei nach der Legende gerade das purpurne Garn für den Tempelvorhang, nach anderen Überlieferungen schöpfte sie gerade Wasser aus einem Brunnen.

Tiefe weibliche Symbolik

Es gibt Überlieferungen, die besagen, das Maria als Priesterin im Tempel ausgebildet wurde. Sie war zu der Zeit schon mit Josef „verlobt“, aber noch Jungfrau. Nun spinnt diese „jungfräuliche“ Priesterin den purpurenen Tempelvorhang. Purpur steht oft für das mystische, das Königliche- somit symbolisiert dieses Bild die bevorstehende Empfängnis. Der Brunnen steht dabei ebenfalls als Ort der Liebe und Symbol der Weiblichkeit. In dieser tief spirituellen Umgebung bekommt Maria nun Besuch von Gabriel, der ihn ankündigt, dass sie einen Sohn empfangen wird.

Da Leidenschaft und Körperlichkeit von Frauen nicht in das Bild der Kirche passte, wurde es so interpretiert, dass der Heilige Geist über Jungfrau gekommen sei. In Wahrheit war es wahrscheinlich der erste Liebesakt zwischen Maria und Josef. In einem Moment der Ekstase werden beide vom heiligen Geist durchfahren, mit der Erfüllung der Prophezeiung, das Maria schwanger wurde. Möglich auch, dass es der Liebesakt nach dem Neumond war. Denn mit dem Enden der Menstruation endete die „Mondzeit“ und die Frau wurde somit wieder zur Jungfrau – der neue Zyklus begann.

Dies passt auch zu den uralten Bräuchen der heiligen Hochzeit, welche sich zu Beltane zutrugen. Wenn Könige und Priesterinnen sich vereinten und das Kind welches geboren wurde „heilig“ war. All dies passte nicht in das patriarchale System der Kirche, denn es würde bedeutet, dass die Kraft der Empfängnis bei der Frau liegt, das Mann und Frau gleichgestellt sind und sich Lust und Spiritualität keineswegs ausschließt.

Vom Frauentag zur verqueren Herrlichkeit

So wurde Mariä Verkündigung ab dem 6 Jahrhundert in Konstantinopel gefeiert und auf den alten, damaligen Frauentag – der zugleich auch Frühlingsbeginn war gelegt. Dadurch wollten man von der TagundNachtgleiche und ihren Festlichkeiten ablenken. Als ob das nicht genug war nannten die Kirchenobersten die Festlichkeit Ende der 60er Jahre in „Fest der Verkündigung des Herrn“ um. Damit hatte man das sämtliche weibliche Energie aus diesen Zusammenhängen gestrichen. Als ob ein Kind ohne Mutter die Welt erblichen könnte…

Maria Verkündigung ist im Kern also eine christliche Abwandlung der heiligen Hochzeit zwischen der Priesterin und dem König, Gott, Priester, welche lustvoll dem Empfanges des neuen Lebens geweiht war. So können wir uns heutzutage an diesem Tag mit der Göttin verbinden – repräsentiert durch Maria – und uns darauf einstimmen, was wir für das Jahr empfangen wollen.

In Sisterhood

Tagundnachtgleiche: Aus der Balance erblühen

Tagundnachtgleiche: Aus der Balance erblühen

Im März ist es soweit – mit der Tagundnachtgleiche übernimmt das Licht wieder die Herrschaft über die Erde. Es ist der Moment, an dem das „frühe Jahr“ offiziell beginnt. Der März ist traditionellerweise der Monat, in dem die Bauern auf die Felder gehen und diese bestellen. Es ist die Zeit in der die Natur sichtbar erwacht, die Tiere in voller Brunft sind und die Sonne merklich wärmer wird. Zur Tagundnachtgleiche ist es dann offiziell – ab jetzt werden sind die Tage länger als die Nächte – das Licht hat die Herrschaft übernommen.

Einweihung und Initiation

Damals haben die Bauern zu diesem Zeitpunkt die Felder für die neue Aussaat vorbereitet und dazu die Felder geweiht. In diesem Segnungsritual schreitet der Bauer die Felder ab, und steckt an jeder Ecke des Feldes heilige Kräuter, die Äste einer Weide und mancherorts auch eine Kerze in den Boden. Während des Rituals bittet er um eine reichhaltige Ernte und um Schutz für die Felder. Noch heute gibt es Orte an denen die Feldweihe zelebriert wird.

Die Frühlingstagundnachtgleiche ist somit auch immer ein Fest der Initiation. Es ist der Neubeginn des „aktiven“ Jahres – der Übergang von Dunkel ins Licht. Und so können wir auch diesen Wendepunkt nutzen. Es ist wie der Moment zwischen zwei Atemzügen und mit diesem Atemzug können wir unseren nächsten Schritt setzen. So wie der Bauer die Samen in die Erde bringt, die Vögel ihre Nester bauen, die Tiere sich paaren, die Bärenmutter mit ihren Jungen die Höhle verlässt. Das, was im Winter im Dunklen gewachsen ist, darf sich jetzt zeigen.

Von Vision zu Wahrheit

Jetzt ist es an der Zeit, die Visionen, die wir zu Beginn des Jahres hatten und die Einsichten die uns zu Lichtmess beschert wurden, umzusetzen und in die Welt zu bringen. Es ist an der Zeit die Samen auch in der Außenwelt zu säen, damit sie aufgehen, wachsen und Früchte tragen können. Unsere Intentionen dürfen Keimen und Wachsen und sichtbar werden. Denn so wie die Pflanzen sichtbar werden, dürfen auch wir sichtbar werden. Es ist an der Zeit zu zeigen, wer du bist. Die vorangehende Energie im Märzmond unterstützt uns dabei all den Mut zusammen zu nehmen und unsere Schritte zu gehen.

Und es kam der Tag, da das Risiko, in der Knospe zu verharren, schmerzlicher wurde als das Risiko, zu blühen.

Anaïs Nin

Der Moment der Tagundnachtgleiche ist der Moment von absoluter Balance zwischen Tag und Nacht. Und wir können ihn auch für uns persönlich zum Innehalten nutzen und schauen: Wann bin ich im Gleichgewicht? Wo brauche ich noch Ausgleich? Was wiegt zu schwer?

Und mit der Klarheit darüber, wo sich noch mehr Balance zeigen darf oder wo noch mehr Gewicht drauf gelegt werden darf können wir dann ganz bewusst den ersten Schritt ins Licht gehen. Du bringst das, was du in der Dunkelheit des Winters und der Nacht an Ideen und Visionen gefunden hast, ans Licht. Die Samen, die gesetzt sind können nun mit der Kraft der Sonne durch die Erde brechen und wachsen. Und auch du selbst darfst jetzt aufs Neue erblühen. Du bist jetzt bereit, dich auch im Außen zu zeigen, dich gleich einer Blüte zu öffnen und in deiner Schönheit zu entfalten.

“Eine Blume denkt nicht an einen Wettkampf mit der Blume neben ihr. Sie erblüht einfach.”

Zen Shin

Traditionell wurde zu dieser Zeit den Frühlingsgöttinnen gehuldigt. Eine, deren Fest unweigerlich mit der Tagundnachtgleiche verbunden ist, ist Ostara. Ostaras Monat ist der April, die Feierlichkeiten ihr zu Ehren finden entweder zur Tagundnachtgleiche am 21. März statt oder beim ersten Frühlingsvollmond. Den hat sich auch die Kirche ausgesucht für die Festlichkeiten zu Ostern.

Und nicht nur in Europa markiert die Tagundnachtgleiche einen besonderen Tag. Im Iran und in Kurdistan findet zu diesem Zeitpunkt Nouruz statt – das Neujahrsfest. Bis heute hat es seinen Charakter als Übergangsritual erhalten – so werden neue Kleider angezogen und als Zeichen für das zurückkehrende Licht Feuer angezündet, über die gesprungen wird und um die herum vor allem die Jungen tanzen und singen. Was auch zu der Energie passt, die wir mit dem März verbinden – die männliche Marsenergie, die sich durch ihre Vorwärtskraft zeigt, durch den Willen hinauszuwollen.

Manifestieren im März

So kannst du also die Zeit um die Tagundnachtgleiche dafür nutzen konkret zu werden und deinen Intentionen Taten folgen zu lassen. Der März bringt die Energie von Manifestation mit sich – es ist die Zeit Dinge sichtbar werden zu lassen. Du kannst dein Feld weihen – und es dann bestellen und die Samen sääen. Du kannst dein Gleichgewicht finden. Und vor allem darfst du dir erlauben zu erblühen – in deiner vollen Pracht. Denn eine Blume fragt sich auch nicht, ob sie es darf, ob sie jemandem anderes die Show stiehlt, ob es jemandem nicht passen könnte – sie tut es einfach. In ihrer vollen Pracht und Schönheit.

Die Aufgabe der Knospe ist es die Blüte zu schützen, bis sie soweit ist, dann öffnet sie sich und gibt sie frei. Der Kokon ist nur eine temporäre Behausung für den Schmetterling. Der Samen nur die Hülle für den Keimling. Es gibt das Sprichwort:

They tried to bury us, But they forgot we were the seeds.

Jetzt ist es an der Zeit zu erwachen, zu erwachsen und zu erblühen.

Die Frühjahrs-Tagundnachtgleiche findet statt:

20.03.2024 06:03 Uhr / 20.03.2025 09:01 Uhr / 20.03.2026 14:45 Uhr

Marschieren im März: es ist internationaler Frauentag

Marschieren im März: es ist internationaler Frauentag

Der Internationale Frauentag steht vor der Tür. Für mich ein Tag, an dem ich eine Kerze anzünde für die mutigen Frauen, die Anfang des 20. Jahrhunderts für ihre Rechte und damit für die Rechte aller Frauen – uns mit eingeschlossen – gekämpft haben. In Deutschland standen Clara Zetkin und Käte Duncker als die Initiatorinnen dieses Tages an der Spitze der Bewegung.

Wahlrecht für alle

Inspiriert von der Gründung eines Nationalen Frauenkommitees in den USA schlug Clara Zetkin auf der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz 1910 die Einführung eines internationalen Frauentages vor. Das wichtigste Thema war die Forderung nach dem freien, geheimen und gleichen Frauenwahlrecht.

Ein Jahr später wurde dann der erste Frauentag durchgeführt und der Erfolg übertraf alle Erwartungen. Überall in Deutschland fanden Versammlungen statt und allein in Berlin waren rund 45.000 Frauen dabei. Gleichzeitig gingen Frauen in Österreich, Dänemark,  der Schweiz  und in den USA auf die Straße und überall wurde die folgende Resolution verabschiedet:

„Die Forderung nach dem Frauenwahlrecht ist die notwendige Folge der durch die kapitalistische Produktionsweise bedingten wirtschaftlichen und sozialen Umwälzung, die die Stellung der Frau von Grunde aus umgewandelt hat. Zehn Millionen Frauen, die im gesellschaftlichen Produktionsprozess tätig sind, die Millionen Frauen, die als Mütter Gesundheit und Leben aufs Spiel setzen, die als Hausfrauen die schwersten Pflichten übernehmen, erheben mit allem Nachdruck Anspruch auf soziale und politische Gleichberechtigung.“

1918 wurde in Deutschland das Wahlrecht für Frauen ab 20 Jahren eingeführt.

Von der Urne zum Leben

Im 3. Reich wurde der Frauentag verboten. In der damaligen sowjetischen Besatzungszone wurde er 1946 wieder eingeführt und in der späteren DDR auch beibehalten. Im westlichen Teil wurde der Tag erst 1948 wieder gefeiert, allerdings mit dem Fokus Bewahrung des Friedens und der Kampf gegen die Wiederbewaffnung der BRD. Erst in den 1960er-Jahren wurde er  mit dem Engagement der neuen Frauenbewegung, die vor allem die Gleichberechtigung in den Mittelpunkt stellte wahrlich wiederbelebt.

Und so änderte sich der Fokus vom Wahlrecht an der Urne zum Wahlrecht im Leben. Denn viele von den Dingen, die wir heute als selbstverständlich nehmen, sind noch gar nicht so lange selbstverständlich – auch wenn sie es sein sollten. Bis 1958 hatte der Ehemann das alleinige Bestimmungsrecht über Frau und Kinder inne. Auch wenn er seiner Frau erlaubte zu arbeiten, was sie ohne seine Erlaubnis nicht durfte, verwaltete er ihren Lohn. Außerdem konnte er, wenn es ihm beliebte, den Anstellungsvertrag seiner Frau nach eigenem Ermessen und ohne deren Zustimmung fristlos kündigen. Ganz pikant: In Bayern mussten Lehrerinnen zölibatär leben wie Priester – sobald sie heirateten mussten sie ihren Beruf aufgeben. Damit sie entweder sich voll und ganz der Erziehung fremder Kinder oder eben ihren eigenen zur Verfügung stehen konnten.

Scheidung bei Nein zum Sex

Noch bis 1962 durften Frauen ohne Zustimmung des Mannes kein eigenes Bankkonto eröffnen – das bedeutete totale wirtschaftliche Abhängigkeit trotze eventueller eigener Arbeit. Erst nach 1969 wurde eine verheiratete Frau als geschäftsfähig angesehen. Seitdem wird auch erst der eheliche Beischlaf nicht mehr als eheliche Verpflichtung seitens der Frau angesehen! Damit kann die Frau faktisch erst seit 1969 über sich als eigenständiges Wesen in der Ehe verfügen. Davor konnte die Verweigerung des Beischlafs als Scheidungsgrund eingereicht werden – wobei die Frau dann selbstverständlich die Schuldige und damit schlussendlich wirtschaftlich und gesellschaftlich Benachteiligte war. Das ist noch nicht einmal 50 Jahre her! Und erst 1977 wurde das Gesetzt geändert, mit dem eine Frau die Erlaubnis ihres Mannes haben musste, wenn sie arbeiten wollte!

„Heraus mit dem Frauenwahlrecht!“ war damals die Hauptforderung der „Mütter“ des Internationalen Frauentags. Auch wenn diese Zielsetzung inzwischen erreicht wurde, so ist die Gleichstellung der Geschlechter dennoch weder in Deutschland noch im Rest der Welt eine Realität.

Von geschrieben zu gelebt

Auch wenn wir heute faktisch vor dem Gesetz gleichberechtigt sind, so sieht die Realität an vielen Stellen immer noch anders aus. Schwangere Frauen, denen die Karriereleiter zersägt wird, Frauen die mehr für weniger Lohn arbeiten, Frauen, die aufgrund ihres Äußeren sexualisiert oder diskriminiert werden, Werbung die bewusst frauendiskriminierend ist, Frauen die abends andere Wege gehen als tagsüber, weil sie sich nicht sicher fühlen… die Liste ließe sich beliebig erweitern. Der Internationale Frauentag hat seine Wichtigkeit daher nicht verloren und wird weiterhin jährlich begangen. Auf der ganzen Welt machen Frauen am 8. März mit Veranstaltungen, Feiern und Demonstrationen auf noch immer nicht verwirklichte Frauenrechte aufmerksam.

„Dieser Internationale Frauentag ist die wuchtigste Kundgebung für das Frauenwahlrecht gewesen, welche die Geschichte der Bewegung für die Emanzipation des weiblichen Geschlechts bis heute verzeichnen kann.“ 

Clara Zetkin, 1911

Ich lade uns alle ein, das Erbe von Clara und Käte anzutreten. Die erste Initiative des Frauentages kam aus Deutschland – inspiriert von den USA. Nicht umsonst gibt es den Begriff, dass die Geschichte sich wiederholt. Mit dem Unterschied, dass heute wir, als die „Enkeltöchter“ der damaligen Initiatorinnen gefragt sind. Wie wäre es also, wenn wir alle gemeinsam, auch diesmal die Initiative ergreifen und uns wieder stark machen für die Rechte der Frauen? Denn Frauenrechte sind Menschenrechte. Und es gibt noch eine ganze Menge für das es sich lohnt aufzustehen.

Und nein, Feminismus ist definitiv nicht retro oder überflüssig, solange Frauen eben nicht auch gelebt gleichberechtigt sind. Und somit erhebe ich mich auch in diesem Jahr für eine Gesellschaft und eine Welt, in der Gleichberechtigung nicht nur geschrieben, sondern auch gelebt wird.

In Sisterhood,

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