Jeder von uns hat schon Schmerzen gehabt, ob physisch, emotional oder auch seelisch. Herausfordernd wird es jedoch, wenn der Schmerz zu Leiden wird. Wie das geschieht, welche Zutat da ins Spiel kommt und wie du es auflösen kannst, darum geht es in dieser Episode.
Wir alle kennen die Situationen, in denen uns etwas widerfährt und wir nicht in dem Schmerz bleiben, sondern ein Leiden kreieren. Ja – wir kreieren das Leiden. Und gleichzeitig entziehen wir uns damit die Macht. Denn Leiden führt dazu, dass wir uns im Kreis drehen, während Schmerz auch immer die Chance zur Transformation beinhaltet. In dieser Folge geht es um den Unterschied zwischen Schmerz und Leiden, Mitgefühl und Mitleid, wie du das eine vom anderen unterscheiden kannst und Schmerz in Zukunft für dich nutzen kannst, anstatt dich im Leiden zu verlieren.
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Was wäre, wenn die Bilder, die wir als Kinder mit uns tragen und die uns begleiten, keine Fantasien wären, sondern uns etwas mitzuteilen haben?
Als Kind hatte ich klare Bilder darüber, was in meinem Leben passieren würde beziehungsweise ich hatte Bilder und Szenen, die mich immer wieder begleiteten. Zunächst konnte ich sie nicht deuten, dann wurde mir erzählt sie wären Spinnereien und nun sitze ich hier und erkenne, dass sie klare Wegweiser waren. Ich lade dich ein gemeinsam mit mir zurück in deine Kindheit zu reisen und zu schauen, was sich noch in deinem Leben erfüllen darf. Egal, was der Kopf sagt.
Und ich bin neugierig zu erfahren, wie es dir mit diesem Thema geht.
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Die Menarche ist ein heiliger Moment im Leben einer jeden
Frau. Es ist der Moment, in dem sie das erste Mal blutet – der Moment, in dem
sie durch Mutter Natur von Mädchen zur Frau wird. Und je nachdem, wie er
begangen wird kann er über ihren Umgang mit Weiblichkeit, femininer Kraft und
der Selbstverständlichkeit ihres Körpers bestimmen.
Meine Menarche
Ich erinnere mich noch wie heute, als es bei mir soweit war. Ich war damals die jüngste in meiner Klasse und weder wartete ich auf meine Blutung noch hatte ein meiner Freundinnen ihre Menstruation. Es war ein Dienstagnachmittag kurz vor den Sommerferien und ich spürte ein Ziehen im Unterbauch. Es fühlte sich an, als ob ich was Falsches gegessen hätte – aber irgendwie auch nicht. Ich war an dem Nachmittag zuhause und las in meinem Zimmer – Hanni und Nanni, wenn ich mich richtig erinnere. Und Hanni und Nanni hatten auch noch nicht ihre Menstruation – von daher wusste ich wirklich nicht was los war. Als ich mit dem Buch zuende war musste ich auf die Toilette. Als ich auf dem Klo saß blickte ich runter und sah, dass in meiner Unterhose ein roter Fleck war. Es dauerte einen Moment, bis ich verstand was das bedeutete. Ich wusste zunächst nicht so richtig, was ich nun tun sollte. Ich war unschlüssig was das nun für mich bedeutete. Als Fünftklässlerin war ich im Biologieunterricht noch nicht wirklich in das Thema eingestiegen. Doch ich wusste, dass es irgendetwas bedeutete, ich spürte instinktiv, dass dieser Moment irgendwie etwas verändern wurde.
Ich nahm einige Blätter Klopapier und legte sie in meine
Unterhose, um mich dann auf den Weg zu meiner Mutter zu machen. Irgendjemanden
musste ich erzählen, was passiert war. Und da keine meiner Freundinnen Ahnung
von dem Thema hatte, war es also meine Mutter. Die Reaktion, die mir begegnete war
anders als alles, was ich erwartet hätte.
Von Menarche zu Menstruation
Meine Mutter lächelte und sagte: „Das müssen wir feiern. Du
bist nun dabei zur Frau zu werden. Herzlichen Glückwunsch.“ Und eh ich mich
versah machte sie eine Liste von Dingen, die wir für eine Feier am Wochenende
besorgen müssten. Ich dürfe alle meine Freundinnen einladen und wir würden
gemeinsam den Übergang feiern. Und dann präsentierte sie mir einen o.b. mini
und erklärte mir, dass ich den nun bald benutzen könnte. Damals erschien er mir
so unglaublich groß und die Vorstellung diesen einzuführen erschien mir
komplett absurd.
Im Gegensatz zu mir war meine Mutter bereit und so feierte
ich an dem Wochenende meine Menarche-Feier, es gab kleine Rituale und ich erinnere
mich an viel weiß und rot. All meine Freundinnen beneideten mich, dass ich nun
schon so gut wie eine Frau sei – zu der Zeit war ich 11 Jahre alt. Rückblickend
kann ich sagen, dass diese Feier dafür gesorgt hat, dass ich immer ein gutes
Verhältnis zu meiner Menstruation hatte, nie ein Thema mit dem Blut oder mich
dafür geschämt hätte. Im Laufe der Jahre verbrannten meine Mutter und ich die
Tampons und verteilten die Asche über die schüttere Hecke zum Nachbarn – dessen
Durchblick war 3 Wochen später verschwunden. Wir sammelten das Blut und gaben
es in den Garten und ich lernte auch ohne offizielle Tradition, wie kraftvoll und
fruchtbar dieses Geschenk ist, welches ich mit jedem Mond empfing. Erst viel
später sollte ich erfahren, wie kraftvoll diese Zeremonie wirklich war. Dazu
später mehr.
Denn ich lernte auch über all das nicht zu offen zu sprechen, da es viele immer noch irritierte. Während ich verwundert war über Werbefilme in denen Autos durch Binden mit einer blauen Flüssigkeit fuhren und die Regel als Stigmata in der Hand einer Wissenschaftlerin passierte, erfuhr ich wie Tabu das Thema Menstruation und Blutung war. Und ich wunderte mich woran das lag.
Die Frau als Verkörperung der Erde
Ganz traditionell war die Menstruationsblutung ein Mysterium
für die Menschen, welches sie nicht verstanden. Frauen, die bluteten und
gleichzeitig nicht starben hatten etwas Magisches. Die frühesten Kulturen der
Sammler und Jäger waren in allen Aspekten gleichberechtigt. Frauen repräsentierten
den Erdaspekt des göttlichen Paares Vater Himmel und Mutter Erde. Das Fließen
der Menstruation wurde mit den Quellen und Strömungen der Flüsse gleichgesetzt,
dem Fließen der Erde. Der Menstruationszyklus wurde folglich mit dem weiblichen
Aspekt des ebenfalls göttlichen Paares Sonne und Mond gleichgesetzt, da dieser
mit dem Mondzyklus übereinstimmte. Die Menarche bedeutete damit nicht nur die
Initiierung der physischen (Fortpflanzungs-)Kraft, sondern auch der spirituellen
Kraft. Dadurch wurde die Frau der Erde und dem Mond gleichwertig.
Die meisten Kulturen feierten diesen Übergang mit unterschiedlichen
Zeremonien, die nicht nur das Mädchen, sondern auch die Frau selbst ehrten. In
vielen Traditionen wird sie immer noch als das zentrale Ereignis der weiblichen
Pubertät angesehen, da sie die Möglichkeit der Fruchtbarkeit signalisiert. In
Europa begann es mit der Christianisierung, dass die traditionellen
Menarchefeiern ausgemerzt wurden. Denn sie passten weder in das patriarchale
System noch in das Weltbild der Kirche. Spätestens mit der Ermordung von
Millionen Frauen in der Zeit der Inquisition stoppten die Feierlichkeiten. Die Kulturkreise,
in denen die Menarche nicht mehr gefeiert wird, sind in der Regel
patriarchalisch und betrachten Frauen nicht mehr als gleichberechtigt und heilig.
Vulvas an den Wänden
Wenn man jedoch genau hinschaut, so findet man jedoch auch heute noch überall auf der Welt Spuren und Beweise dafür, wie wichtig diese Zeremonie und die Menstruation als solches war. So befinden sich in Höhlen auf der ganzen Welt Vulva-Bilder, teilweise von vor zehntausenden von Jahren, teilweise relativ neu, die an die Wände graviert oder gemalt wurden. Es gibt vulvaförmige oder markierte Höhlen, man findet sie an Bächen in der Nähe alter Dorfplätze, deren Mauern immer wieder mit dem Symbol für die Vulva bemalt werden.
In Iowa haben sich bis vor weniger als einem Jahrhundert junge Frauen während der Menarche in diesen Höhlen zurückgezogen, um mit den Spirits in Kontakt zu gehen und sich mit der Erde zu verbinden. Auf dem Lehmboden sitzend verschmolz ihr Menstruationsfluss mit der Erde, während sie das fließende Wasser des Flusses in der Nähe hörten. In Europa waren auch Wälder gewählte Rückzugsorte, wo die Frauen auf dem Moos saßen und sich mit der Erde verbanden.
Was einen tief natürlichen Ursprung hat wurde von modernen
europäischen und nordamerikanischen Wissenschaftlern gründlich missverstanden
und auch in der Vergangenheit von religiösen Oberhäuptern bewusst
missinterpretiert. So wurde zum einen
das Bild des schädigenden blutenden Weibs verbreitet und gleichzeitig die
eigene frauenfeindliche Kultur anderen übergestülpt.
Vor der Ausbreitung der christlichen Frauenfeindlichkeit galten die Körper der Frauen als spirituell mächtig. Diese Kraft nahm während der Menstruation zu, als die Lebenskraft des Körpers, das Blut, aus dem Zentrum ihrer reproduktiven/geistigen Kraft floss. So konnte man zum Beispiel das Orakel von Delphi nur während der Menstruation der Phytia, der Hohepriesterin, befragen – denn dann war sie in ihrer absoluten Macht. Noch heute gilt in den meisten nordamerikanischen Traditionen, dass Frauen in dieser Zeit so mächtig sind, dass ihre Macht die männliche Macht überwältigen würde, was sowohl für Männer als auch für Frauen schädlich ist. So entstand der Rückzug der Frauen und die Kommunion mit den Spirits. Selbst in jagenden Kulturen nahmen Frauen zu dieser Zeit nicht an der Jagd teil, da ihre Pheromone von Tieren aus der Ferne gerochen werden, und damit die Jagd erfolglos machen könnten, was die verfügbare Nahrung für die gesamte Gemeinschaft reduziert.
Menarche als Empfangen einer besonderen Kraft
Die Menarche hat deswegen eine so besondere Bedeutung, da
die junge Frau noch nicht gelernt hat mit ihrer Power umzugehen. So ist ein
Bestandteil der Zeremonien, dass sie Unterricht von älteren Frauen erhält und
fastet um ihre spirituelle Kraft zu stärken. Ihre Rückkehr in die Gemeinschaft
wird mit einem Fest gefeiert.
Menarche-Rituale finden sich in traditionellen Gesellschaften auf der ganzen Welt, aber das vielleicht herausragendste ist das der Navajo (Diné) und Apachen. Es ist ist eine viertägige Menarche-Zeremonie, das mächtige Geister anruft, um die Menschen der Gemeinschaft zu heilen. Während der Zeremonie wird das Mädchen zur Frau und vorübergehend göttlich; sie ist die Erdmutter selbst und kann die Menschen um sie herum heilen. Die Zeremonie ist quasi das wichtigste Ritual dieser Kulturen. Für die Mädchen, die die durchaus herausfordernde Zeremonie durchlaufen, bleibt es das wichtigste und ermächtigendste Ritual ihres Lebens.
Ich selber hatte die Ehre einer Apache-Zeremonie bewohnen zu dürfen und Zeugin der Macht und Magie dieses Momentes werden zu dürfen. Über vier Tage kommen die Menschen zusammen und jeder Tag hat einen ganz eigenen Fokus, während das Mädchen zur Frau geformt wird. Mich hat es besonders berührt, wie in der ganzen Zeit auch die Männer der Familie anwesend sind und diesen Moment unterstützen. An einer Stelle folgt der Vater seiner Tochter durch den Zeremoniekreis, das sehen zu dürfen hat viel in mir bewegt. Die absolute Ehrung des „Sacred Flow“,des heiligen Flusses, der jungen Frau als spirituelles Wesen, der Menstruation als kraftvolles, lebensgebendes Instrument in so einer Selbstverständlichkeit zu erleben, hat etwas uraltes in mir aktiviert. Dabei schwingt auch immer das Bewusstsein mit, dass jeder einzelne von und durch eine Frau geboren wurde und wir alle von der Großen Mutter genährt werden.
Wissenschaftliche Wirkung der Zeremonie
Durch das Feiern der Menarche erhöht sich nicht nur die soziale Anerkennung durch die Gemeinschaft, sondern es entsteht auch ein starkes Selbstwertgefühl für die Initiierte. Doch darüber hinaus gibt es sogar auch wissenschaftlich nachweisbare positive Auswirkungen die noch Jahrzehnte nach der Zeremonie spürbar sind. So ergab eine Studie aus dem Jahr 1999, dass nur wenige Navajo-Frauen, die ihre Zeremonie erhalten hatten, Probleme mit der Menopause hatten, auch wenn sie die traditionellen spirituellen Praktiken im Alter nicht fortsetzten oder sich einer Hysterektomie unterzogen hatten. Im Gegensatz dazu hatten die Navajo-Frauen, die als Mädchen die Zeremonie nicht erhalten haben, die gleichen physiologischen Probleme mit der Menopause wie die meisten Frauen in den Vereinigten Staaten. Wo also Menarchen gefeiert werden, dauern die Wirkungen des Rituals ein Leben lang an.
Mein eigener Einblick in die Kultur der Navajo bestätigt
diese Studie und ebenso habe ich festgestellt, dass keine von den Frauen, die
ich kenne und die ihre Zeremonie erhalten hat, Regelschmerzen oder Menstruationsprobleme
hat.
Diese uralte Zeremonie sorgt für ein positives Selbstverständnis – körperlich, spirituell, sozial und geistig – das kraftvoll und zeitlos ist. Die Ehrung des heiligen Blutes, des „Sacred Flow“ verändert signifikant den Umgang mit unserem eigenen Körper und die Art und Weise, wie wir unser Leben als Frau gestalten. Auch wenn meine Mutter damals zwar nicht auf die uralten Zeremonien unserer indoeuropäischen Kultur zurückgreifen konnte, so tat sie instinktiv doch genau das, was unsere Ahninnen getan hätten. Ich sprach mit meinen Patentanten, die mir als Frauen Tipps gaben. Ich feierte mit meinen Freundinnen, die mich unterstützen. Ich wusste um die Unterstützung meines Vaters, der Zeuge all dessen war. Und mittlerweile bin ich tief dankbar dafür meine Menarche Zeremonie erhalten zu haben – auch wenn wir Mädchen sie damals als Perioden Party bezeichnet haben.
Sie hat mein Selbstverständnis als Frau geprägt und sie hat mir erlaubt einen ganz besonderen Zugang zu meiner Kraft als Frau zu geben. Ich verstand, dass die veränderten Reaktionen älterer Männer auf mich nichts mit mir, sondern mit dieser Kraft die durch mich floss zu tun hatte. Ich erkannte, dass ich nicht unrein, sondern kraftvoll war. Ich lernte, dass Rückzug kein Aufgeben, sondern einlassen bedeutete. Noch heute gebe ich das Blut auf meine Pflanzen oder in den Garten – so wie es die Navajo übrigens auch tun. Jede Frau hat ihren Garten. So, wie der Ackerbau in Europa entstand, dadurch dass Frauen die Saat in Menstruationsblut tränkten. Es gibt so vieles, was sich von dem ersten „Sacred Flow“ an durch unser Leben als Frau weben kann und es in einen anderen Fluss bringen kann.
Menarche in der Moderne
Aus diesem Grund habe ich auch begonnen die Tradition der Menarche Zeremonien in unserem Kulturkreis wieder zu beleben und sie den Gegebenheiten anzupassen. So kann diese auch noch nach der ersten Blutung durchgeführt werden, denn die Ehrung des „Sacred Flow“ kann auch noch später erfolgen – die Magie verschwindet nicht. Im Fokus steht der energetische Übergang vom Mädchen zur Frau. Wichtig ist dabei, dass das Mädchen bereit ist die Zeremonie zu empfangen. Zeremonien sind heilige Momente, die uns seit Urzeiten zusammenbringen. Und es ist an uns diese heiligen Momente wieder ins Hier und Jetzt zu bringen.
Und aus Erfahrung weiß ich, dass auch wenn du selber keine
Menarche-Zeremonie erhalten hast, selbst eine späte Ehrung ein kraftvolles
Instrument sein kann, um Menstruationsbeschwerden zu lindern und den Umgang mit
dem eigenen FrauSein positiv zu verändern.
Es ist Zeit, dass wir uns als Frauen wieder daran erinnern,
wer wir wirklich sind. Wir sind der Fluss der Erde, wir tanzen mit dem Rhythmus
des Mondes, wir sind göttlich und machtvoll.
Oft werde ich gefragt, warum ich denn eigentlich immer wieder in die USA fahre, was mich dahin zieht und was ich dort finde. Am Anfang konnte ich die Frage gar nicht so richtig beantworten – es war ein Gefühl, welches mich immer wieder in den Flieger steigen ließ. Mittlerweile weiß ich, was meine Seele buchstäblich hüpfen lässt, sobald ich meinen Körper Richtung „Turtle Island“ bewege – so nennen die Native Americans Nordamerika.
Es ist die Verbundenheit in Zeremonie. Es ist der Blick für die kleinen Dinge und die Ehrung eben dieser kleinen Momente. Es ist die Aufmerksamkeit die wir haben, wenn wir im Hier und Jetzt sind. Der Kolibri der mir beim Wandern begegnet; die Klapperschlange, die meinen Weg kreuzt; der Adler, der meinen Gedanken bestätigt indem er am Himmel kreist. Hier in Hamburg sind es manchmal eben auch die Autoschilder, die mit mir sprechen oder Lieder, die im Café gespielt werden. All dies kann ich jedoch nur wahrnehmen, wenn ich präsent bin.
Zeremonien als Fußspuren unserer Ahnen
Neben diesen kleinen Momenten gibt es auch die „größeren“ Zeremonien. Sie markieren seit jeher Übergänge und wichtige Ereignisse in unserem Leben, sie erlauben uns Freude und Trauer auszudrücken und was vielleicht am wichtigsten ist: sie helfen uns unsere Identität zu schaffen und zu erhalten. Schon seit Urzeiten kommen Menschen in Zeremonien zusammen – dabei ist nicht immer entscheidend für wen die Zeremonie ist, sondern dass wir zusammen kommen um die Zeremonie und den Anlass als solches zu ehren.
Noch heute können wir die Spuren unserer Vorfahren in den Zeremonien die wir feiern erkennen: Von schwedischen Mädchen, die am Mittsommerabend um den Maibaum tanzen, über den Geburtstagskuchen, bis hin zum Osterfeuer, welches an die uralten Feierlichkeiten zum Frühlingsbeginn erinnern. Zeremonien helfen uns im Fluß zu sein und zu bleiben. Sie helfen unserer Seele sich zu verorten. Sie geben uns ein Zuhause in uns selbst.
In dem Video teile ich es auch mit dir – der Irrglaube dem wir in der westlichen Welt erliegen, ist das Zeremonie der Moment ist in dem wir zusammen kommen um zu feiern oder beten oder ehren. Zeremonie ist jedoch soviel mehr. Denn sie beginnt mit der Intention. Der folgt die Aktion. Und der schließt sich die Umsetzung an. So wie ich es im Beispiel mit der Hochzeit auch erkläre. Die Hochzeit ist der Auftakt zur Ehe. Ihr voraus geht die Intention – die Verlobung. Die Hochzeitsfeier markiert die Aktion. Und die Ehe ist die Umsetzung – quasi die eigentliche Arbeit.
So gilt es auch für viele andere Beispiele. Oft beobachte ich, dass Menschen jeden Tag aufs Neue Orakelkarten ziehen. Grundsätzlich ist das total ok. Für mich stellt sich dabei dir Frage: ist das, was du als Botschaft für den Tag bekommen hast schon abgeschlossen? Die Intention war der Wunsch nach einer Botschaft. Die Aktion war es die Karten zu ziehen. Und nun kommt die Umsetzung dessen, was die Karte dir mitteilt. Und manchmal dauert das vielleicht doch auch länger als einen Tag.
Und an dieser Stelle unterscheidet sich die Zeremonie vom Ritual. Sie spürt rein und erfühlt was es braucht. Das Ritual ist eine festgelegte Abfolge von Schritten, welche im Zweifel eben nicht mit der Magie der kleinen Dinge erfüllt sind. Die Zeremonie folgt auch einer Grundschrittfolge, ist jedoch erfüllt von der Verbundenheit mit dem Moment und allem was ist.
In unserer oftmals hektischen und herausfordernden Welt passiert es vielen Menschen, dass sie sich überfordert fühlen oder viele Dinge einfach gar nicht mehr fühlen wollen, weil es uns überwältigt. Auch als Kinder gibt es Momente, die für uns so schwer zu ertragen waren, dass wir beschlossen haben die Erlebnisse emotional abzuspalten. Was passiert ist, dass der Verstand sich dem Herzen über verschließt. Wir können den mentalen Zugang zu unseren Emotionen abschalten. Das Herz bleibt dabei aber weiterhin offen und fühlt weiterhin und nimmt wahr, was um uns passiert – bewusst oder unbewusst. So kann es passieren, dass unserer Emotional-Körper irgendwann überlastet ist bzw. unter Stress steht.
Was Soul Sickness ganz genau ist, wie du sie erkennen kannst und vor allem auch, was du tun kannst, darum geht es in dieser Episode. Wir bewegen uns in der Welt, wo Schamanismus auf Schulmedizin trifft und gehen den Dingen auf den Grund.
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