Willkommen zu Teil 5 der Mini-Serie: Weihnachts-Wahrheiten. Es geht um Wahrheiten über und Weisheiten zu Weihnachten und die Geschichten, die damit zu tun haben.
Die Geschichte von Weihnachten ist eine Geschichte voller wunderlicher Verwebungen. Denn: die Weihnachtsgeschichte, die uns von der Geburt Jesu erzählt wird, ist in Wirklichkeit eine Erzählung, welche sich an der vorherigen Gegebenheiten und Mythen orientiert hat. In der alten Mythologie wurde im Zusammenhang mit der Wintersonnenwende immer von dem Moment der Empfängnis gesprochen, seltener von dem Moment der Geburt. Fakt ist, dass es die längste Nacht des Jahres war, die Dunkelheit also omnipräsent – wir erinnern uns kurz, damals gab es keine Elektrizität und auch noch keine Kerzen. Und es war der Moment, von dem an die Tage wieder länger werden würden. Daher kommt der Ausdruck: Das Licht kehr zurück.
Von Empfängnis zu Geburt
In Irland gibt es eine Höhle in der nachweislich schon vor über 5000 Jahren die Menschen die Wintersonnenwende gefeiert haben. Denn: der erste Sonnenstrahl nach der Wintersonnenwende traf genau auf die Öffnung dieser Höhle und bracht das dunkle Innere der Kammer zu leuchten. Um genau zu sein zum Glitzern, denn die Höhle war voller Kristalle. Es war der Moment, in dem der Sonnengott die Erdgöttin befruchtet, in der sie in ihrer Geburtskammer bzw. Gebärmutter sein Licht empfängt. Das war Anlass zum Feiern für die Menschen.
Was aus diesem mystischen Moment entsteht, sehen wir dann im Frühjahr. Das Mondfest Imbolc zum zweiten Neumond rund um den Anfang Februar feiert die Rückkehr des Lichts, ab dann werden die Tage merklich länger. Zur tag und Nachtgleiche fängt es an zu sprießen. Und zu Mittsommer bzw. der Sommersonnenwende erreicht das Licht seinen Höhepunkt. Danach fängt es an zu sterben, um zur Wintersonnenwende wieder auf neue zum Leben erweckt zu werden.
Neue Mythen einführen
Diese Geschichte der Geburt und des Neubeginnes war die Grundlage für die katholische Kirche, um den Tag von Jesus Geburt auf die Wintersonnenwende zu legen. Das ist etwas, was die Kirche mit ganz vielen ihrer Feiertage gemacht hat. Sie hat die vorhandenen Festlichkeiten und Mythologien genommen und sie sich zur nutze gemacht, indem sie ähnliche Erzählungen gestaltete, die es den Menschen einfach machen sollten, bzw. sie leicht brainwashen sollten. Denn es war gar nicht so einfach dem kleinen Volk und den Waldvölkern in Europa ihren Glauben auszutreiben.
Selbst Karl der Große, der sich so um 770 aufgemacht hat, die letzten Waldvölker – die Sachsen – nun endgültig dem neuen Glauben zu unterwerfen und sie zu taufen – traf auf erbitterten Widerstand, als er an den Teutoburger Wald kam. Und zu der Zeit gab es die Kirche ja schon seit knapp 500 Jahren…. so ganz überzeugend war das Konzept also nicht, als dass die Menschen es einfach geschluckt hätten.
So folgten die Menschen immer noch dem Brauchtum ihrer Ahnen, doch um 800 sind sie dann auch endgültig missioniert worden und ihnen wurde die Geschichte von Jesus Geburt eingetrichtert und sie mussten die kirchlichen Bräuche übernehmen, wenn sie an den heiligen Tagen feiern wollten. Und so übernahmen sie sie, damit sie zusammenkommen konnten. Damals konnten die wenigstens schreiben und lesen und so dauerte es nicht lange, bis die alten Geschichten verblassten. Was blieb waren die Elemente der Wiedergeburt, des Neubeginns und der Verbindung mit dem Licht.
Und so wurde aus der alten Mythologie der Wintersonnenwende die neue Erzählung von Weihnachten.