Am 08.08. ist das Löwentor und gefühlt wird nun überall manifestiert und es ist der Höhepunkt des Jahres. Doch woher kommt es eigentlich, dass wir alle so darauf fixiert sind und wo liegt der eigentliche Ursprung des Löwentors? Und direkt vorab: es hat nichts mit Europa zu tun, sondern die Ursprünge liegen in Ägypten!

Was ist das Löwentor eigentlich?

Das „Löwentor“ ist ein moderner Begriff, der auf einem Naturereignis beruht, das die alten Ägypter beobachtet haben: das Erscheinen des Sterns Sirius am Himmel.

Sirius ist der hellste Stern am Nachthimmel, etwa 26-mal heller als unsere Sonne. In Ägypten markierte sein heliakischer Aufgang – also der Moment, in dem er kurz vor Sonnenaufgang sichtbar wurde – den Beginn der Nilüberschwemmungen. Dieses Hochwasser war lebenswichtig, weil es die Felder fruchtbar machte.

Für die Ägypter war Sirius daher ein Signal für Fruchtbarkeit, Neubeginn und Fülle. Kein Wunder also, dass diese Zeit als heilig galt und auch mit monumentalen Bauten wie den Pyramiden von Gizeh in Verbindung steht, die sich teilweise an Sirius orientieren.

Und warum dann der 8.8.?

Hier wird es spannend: Der 8. August ist eine moderne Zuordnung, die im Kontext unseres heutigen gregorianischen Kalenders entstanden ist. Vor der Kalenderreform lebten die Menschen im julianischen Kalender – dort würde das „Löwentor“ ungefähr am 26. Juli liegen.

Das sogenannte Löwentor ist somit nicht an dieses spezifische Datum gebunden – sondern an eine Sternenkonstellation, genauer gesagt an das Erscheinen des Fixsterns Sirius am Himmel.  Das zeigt: Die Verbindung zwischen Sirius und dem heutigen Datum ist nicht auf ein Datum festgelegt, sondern auf ein astronomisches Ereignis. Doch die die Symbolik der Zahl Acht (∞ – Unendlichkeit) ist für viele bedeutungsvoll und stark und schön – deshalb nutzen viele diesen Tag bewusst für Manifestationen.

Löwin, Göttin, Sphinx – Die vergessene Ordnung

Bevor die Pyramiden von Gizeh errichtet wurden – jene gigantischen Monumente, die heute noch als technische und mystische Meisterleistung gelten – stand dort bereits ein anderes Zeichen: die Sphinx. Eine Figur mit dem Körper eines Löwen – oder, genauer gesagt, einer Löwin – und dem Gesicht einer Frau. Eine Gestalt, älter als die Pyramiden selbst. Eine Wächterin, ein Zeichen für die große Mysterienträgerin, für die Göttin, die diesen Ort schon lange vor den Pharaonen mit ihrer Präsenz erfüllte.

Diese Sphinx ist kein Beiwerk, kein nachträgliches Denkmal, sondern vermutlich das älteste Zeichen dafür, dass dieser Ort bereits vor der patriarchalen Machtübernahme als heilig galt – als Platz der Verehrung, der Verbindung zwischen Himmel und Erde, zwischen Mensch und Kosmos. Dass ausgerechnet dort später die Pharaonen ihre Grabstätten errichten ließen, ist kein Zufall, sondern eine strategische Setzung: Man übernahm den heiligen Ort und wandelte seine Bedeutung.

Ein Prinzip, das auch in Europa bekannt ist. Die Christianisierung des Kontinents funktionierte zu großen Teilen über genau diesen Mechanismus: Kraftorte wurden „getauft“, Kirchen auf heidnische Tempel gebaut, Bäume gefällt, die einst heilig waren, und Feste umbenannt, um sie in das neue Dogma zu integrieren.

So wie Karl der Große einst bei uns durch die Lande zog, um die alten Kultplätze zu zerstören oder zu „erneuern“, so taten es auch die frühen Machthaber in Ägypten: Sie legten sich die Orte untertan, die schon lange vor ihnen bedeutungsvoll waren.

Isis, Maria, Frau Holle – Die Wandlung der großen Mutter

In dieser Übergangszeit begegnen wir immer wieder der Großen Mutter – jener archetypischen Kraft, die in unzähligen Namen, Bildern und Mythen überliefert wurde. In Ägypten war sie Isis – Göttin des Lebens, der Magie, der Heilkunst, der Sterne. In Nordeuropa war sie Frau Holle, Freya, Frigg – Hüterinnen der Jahreszeiten, der Fruchtbarkeit, der Schwellen zwischen Leben und Tod. Im Christentum wurde sie zu Maria, zur reinen Mutter, zur Himmelskönigin.

Dass so viele dieser weiblichen Urbilder miteinander verbunden sind, ist kein Zufall. Es ist Ausdruck eines kollektiven Bewusstseins, das tief verankert ist in der Erinnerung der Menschheit. Die mythologischen Linien zeigen deutlich, wie aus Isis Maria wurde, wie sich in der Gestalt von Frau Holle uralte Göttinnenaspekte wiederfinden, wie aus Freya – der Falkenträgerin – eine „Heilige“ wurde, deren ursprüngliche Kraft domestiziert wurde. Doch die Spuren sind noch da. Und das Löwentor ist eine Einladung, sie wieder sichtbar zu machen.

Löwentor im europäischen Kontext

Hier im Norden konnten unsere Vorfahren Sirius übrigens gar nicht zur selben Zeit sehen wie in Ägypten – oft erst im Winter. Stattdessen orientierten sie sich an anderen Fixsternen, wie Stella Polaris, dem Nordstern, der für Seefahrer und europäische Nomadenvölker entscheidend war. (über den spreche ich auch in „Du bist die Antwort“ noch mehr im Hinblick auf unsere Visionen und deren Umsetzung)

Auch unsere Sternbilder, Rituale und Tiere waren andere: Während in Ägypten der Löwe eine Verkörperung der Göttin war (siehe die Sphinx), war es in Europa eher der Bär, im späteren Winter auch der Wolf.

Unsere Feste und mythologischen Marker waren – wie bei den Ägyptern – an lokale Naturereignisse gebunden: Sonnwenden, Mondzyklen, Sternbilder zur Orientierung für Jagd, Ernte oder Viehhaltung. Und so war Sirius für uns eher ein Winterstern. 

Für uns gab es zu dieser Jahreszeit den Beginn der Ernte zum 8 Vollmond nach der Wintersonnenwende und wer etwas Magie und Wunscherfüllung brauchte konnte am Himmel den Sternschnuppenzug der Perseiden beobachten. Dieser erreicht seinen Höhepunkt meist um den 13./14. August. Auch eine wunderbare Art des Manifestierens. 

Was heißt das für uns heute?

Natürlich können wir uns in die kollektive Manifestationsenergie einklinken. Doch wenn wir das tun, ist es vielleicht auch hilfreich, nicht nur an uns, sondern die Welt zu denken. Lasst uns Frieden, Fülle und Freiheit für alle manifestieren.

Doch ich selber habe gelernt, wie kraftvoll es ist, wenn wir unsere spirituellen Ursprünge erinnern und gleichzeitig die eigenen kulturellen Wurzeln ehren. Denn oft haben wir in Europa vergessen, dass auch hier einst Sternenwissen, Mythologien und zyklische Naturspiritualität lebendig waren – bis die Christianisierung dieses Wissen systematisch verdrängt hat.

Anstatt das Löwentor zu inszenieren, können wir auch fragen: Wie hätten meine Vorfahr:innen diesen Zeitpunkt markiert? Sie hätten wahrscheinlich die Ernte eingeläutet. Die Zeit der Schnitterin. Wir können schauen, ob wir Stella Polaris am Himmel finden, den Fixstern, der uns immer wieder nach hause führt. So wie schon Generationen von Menschen vor uns. Und wir können uns an unsere lokalen Tiere erinnern und aus dem Löwentor ein „Wolfstor“ machen – passend zu Sirius, der in vielen Kulturen auch als „Hundsstern“ bekannt ist.

Tiefe statt Trend

Spirituelle Trends sind schön – sie verbinden uns, geben uns Fokus und Kraft. Und gleichzeitig liegt die wahre Magie oft darin, die tieferen Schichten zu verstehen und zu spüren, wie alt dieses Wissen wirklich ist – auch in unserer eigenen Kultur.

Morgen ist also nicht „der einzige magische Tag des Jahres“. Die alte Magie ist weniger an ein fixes Datum gebunden als an den Kosmos selbst. In Verbindung mit der Ernte-Energie ist dies jedoch eine gute zeit um Klarheit in deine Entscheidungen zu bringen. Und damit auch in das, was du wirklich willst.

Ich für meinen Teil werde morgen wahrscheinlich mit den Wölfen heulen, meine Intentionen sprechen und mich mit der alten wie der neuen Energie verbinden. Und ich werde in die Dunkelheit fahren und die Sterne beobachten. 

Mein Tipp: Feiere, wie es sich für dich stimmig anfühlt. Ob Löwe, Wolf oder Bär – verbinde dich bewusst mit den Ursprüngen und spüre die Kraft, die entsteht, wenn wir Wissen und Intuition zusammenbringen.