Für mich ist es essentiell, dass wir beginnen über den Unterschied zwischen Sisterhood und Freundschaft zu sprechen – denn auch wenn sie oft vermischt werden, so sind sie in ihrer Grundqualität definitiv nicht das Gleiche. Ich selber habe lange geglaubt, dass Sisterhood und Freundschaft zusammen gehen müssen. Bis ich verstanden habe, dass das nicht der Fall ist. Und als mir das klar wurde, hat sich mein Verhältnis zu Frauen und mein Umgang mit Frauen komplett verändert.

Freundschaft ist eine Verbindung, die auf Liebe, auf Zuneigung, auf geteilten Interessen, auf der Tatsache, dass wir Lebensereignisse miteinander teilen basiert. Mit meiner Freundin gehe ich gerne wandern, mit der bin ich gerne zusammen, mit der verbringe ich gerne Zeit. Das ist jemand, mit dem ich meine Interessen teile, wir haben vielleicht einen ähnlichen Stil, wir finden uns ineinander wieder. Wir erkennen uns ineinander. Das sind Freundschaften, mal ganz platt gesagt. Freundschaften sind etwas, was wir uns aussuchen. Freunde sind Menschen, die wir wählen.

Sisterhood ist größer als unsere persönliche Vorliebe.

Und dann gibt es Sisterhood. Oft wird gesagt, dass wir in Freundschaften auch in Sisterhood sind. Das ist nicht falsch, jedoch macht das Sisterhood so viel kleiner als das, was es wirklich ist. Ich rede ja ganz oft von Sisterhood in Zusammenhängen mit meinen Experiences. Denn Sisterhood ist soviel mehr.

Sisterhood die Verbindung zwischen Frauen. In Solidarität jenseits persönlicher Interessen. Für mich ist Sisterhood die Verbindung der souveränen Frauen, jenseits einer sich gegenseitig bestätigenden Beziehung. Für mich ist das die Vereinigung der Frauen, ohne das wir die gleichen privaten Interessen haben müssen. Ohne dass wir gleich aussehen müssen. Ohne dass wir in der gleichen Umgebung existieren müssen.

Sisterhood bedeutet für mich, dass ich erkenne, dass alle Frauen, alle Cis oder Transfrauen, alle Menschen die sich als Frau definieren, alle die sich diesem Sisterhood zuordnen, alle nicht männlich gelesenen Menschen und auch alle non binären Menschen, Teil dessen sind, was die Welt verändern wird.

Sisterhood existiert jenseits privater Vorlieben

Sisterhood existiert jenseits unseres persönlichen Lebens, jenseits unserer privaten Geschichten, es ist grösser als das. Und Sisterhood kann deswegen existieren, als etwas, was größer ist, wenn ich souverän da rein gehe. Das heißt, ich brauche nicht wie in den Freundschaften die Rückmeldung: „du machst das richtig, du machst das schon gut, aber das hast du super gemacht“. Sondern ich weiß, dass mein Sein in diesem System die Energie für alle Frauen verändert.

Es geht nicht darum, das wir miteinander übereinstimmen müssen in den Dingen, die wir tun. Du musst dein Leben nicht genauso leben wie ich. Darum geht es nicht. Sondern es geht darum, dass wir gemeinsam den Raum kreieren, damit du dein Leben so leben kannst, wie du möchtest. Das ist Souveränität. Das ist grösser als diese rein freundschaftliche Beziehung. Denn ich muss nicht, und das ist jetzt wichtig, ich muss nicht mit dir befreundet sein, um mit dir in Sisterhood zu sein.

Wenn wir als Frauen es schaffen Sisterhood und Freundschaft als zwei verschiedene Dinge zu sehen, dann steht uns eine Power, eine Macht, eine Kraft zur Verfügung, die jenseits der persönlichen Begegnung existiert, die jenseits der persönlichen Beziehungen existiert. Dann können wir die Welt verändern. Denn dann sind diese Kleinigkeiten nicht mehr relevant.

Sisterhood bedeutet in die Solidarität zu gehen,

für die Souveränität aller Frauen.

Dann öffnen wir den Raum, um die Welt zu verändern und dieses Gesellschaftssystem zu verändern, um diese Strukturen zu verändern. Dann passiert das, was immer gesagt wird: „Wenn Frauen zusammenkommen, dann passiert Magie.“ Wenn Frauen in Sisterhood zusammenkommen, dann können Sie die Erde zum Beben bringen, dann bringen Sie das Patriarchat zum Schwanken. Dann bricht alles zusammen. Und das Neue kann entstehen.Eine Gesellschaftsform, in der wir alle gleichberechtigt sind.

Freundschaft nimmt Sisterhood die Macht

Solange wir Freundschaft als einen essenziellen Teil von Sisterhood sehen, dann beschränken wir uns und nehmen uns diese Macht, die dahintersteht, wenn wir uns verbinden. Dann kann ich deine Souveränität nicht unterstützen, weil ich erst freundschaftlich mit dir verbunden sein muss, bevor ich das kann. Doch wenn wir uns frei davon machen, können wir uns aufmachen und auf einmal entsteht hier in diesem Moment dieser magische Raum.

Denn wenn jede einzelne Frau wieder in ihre Souveränität kommt und wir solidarisch dafür einstehen, dass jede einzelne Frau wieder in ihre Souveränität kommt, dann verändert sich diese Welt für uns, für all diejenigen, die mit uns gehen, für alle diejenigen, die nach uns kommen.

Wenn Frauen zusammenkommen, dann entsteht Magie.

Wenn Frauen in Sisterhood zusammenkommen, entsteht ein Beben, dass die Welt verändern kann.

Wir sind als Frauen, und das mag es provokativ sein, so sehr darauf geprägt, und das ist einfach eine kulturelle Prägung, ein Überlebensmechanismus, dass wir in Beziehung gehen, dass wir untereinander abchecken, dass wir uns immer so bestätigen, wenn wir etwas somit meinen, weil es wichtig war für uns in dieser Art von Beziehungen zu gehen. Das heißt, wir sind sehr viel mehr auf tiefe Beziehung gepolt anstatt oberflächliche Beziehung.

Solange wir immer nur tief gehen verhindern, wir breiten Sisterhood. Beobachte einfach mal in den kommenden Tagen wie du auf Frauen zugehst, was du von Frauen erwartest, damit du mit ihnen Sisterhood sein kannst. Was sind die Bedingungen, die du stellst? Und wenn ich Bedingungen stelle – und das ist der entscheidende Punkt – bin ich nicht mehr souverän.

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Ich bin in Solidarität und in Sisterhood mit jeder Frau, die für die Souveränität, die für ihre Souveränität geht und damit für die Souveränität aller. Sisterhood ist sozusagen die Gemeinschaft der solidarischen Frauen. Denn es geht nicht darum, ob ich mich für ein Kind entscheide oder für Kinderfreiheit entscheide. Es geht darum mit dir solidarisch zu sein, damit du deine souveräne Entscheidung treffen kannst und nicht zu sagen du musst du die Entscheidung treffen, die ich gut finde. Das ist nicht Solidarität, das ist keine souveräne Solidarität, sondern dann binde ich eine Bedingung daran.

Es geht um die Unabhängigkeit aller Frauen

Es geht um die Souveränität und die Wahlfreiheit, um die Freiheit und die Unabhängigkeit und die Selbstständigkeit und die spirituelle Entfaltung, um die Wahrhaftigkeit jeder einzelnen Frau. Und das ist etwas, was in den Gesellschaftsstrukturen, indem wir sind in den patriarchalen, kapitalistischen, toxischen Gesellschaftsstrukturen, in denen wir uns befinden bisher selten existiert hat wir können erst seit kurzem, seitdem wir wählen dürfen, knapp hundert Jahre. Seitdem wir unser eigenes Konto haben – in der BRD seit 1958 . Seitdem können wir überhaupt anfangen, Souveränität zu entwickeln. Vorher waren wir wirtschaftlich abhängig. Vorher waren wir hatten wir keine Stimme, um das System zu verändern.

Das heißt, wir fangen überhaupt erst jetzt an zu erfahren und zu erkennen, was Souveränität für nicht männliche Menschen überhaupt bedeutet. Denn wir fangen überhaupt erst jetzt an unsere Biographien selber zu gestalten. Erst jetzt werden unsere Lebensgeschichten nicht mehr durch gesellschaftliche Konventionen und vor Vorschläge davon, wie wir zu sein haben, gestaltet.

Erst jetzt fangen wir an sie zu gestalten. Und wie kann ich nicht solidarisch sein mit jemandem, der sagt ich möchte meine Biografie selber gestalten, ich möchte meine Lebensgeschichte selber gestalten und ich möchte sie so schreiben, dass sie den diejenigen, die nach mir kommen, inspiriert?

Wir werden alle stolpern. Ich stolpere auch. Ich habe so ein Gefühl davon, was kommt, aber es hat noch nie jemand von mir gemacht. Auch ich habe in meiner Linie niemand, der sein Leben so gelebt hat, wie ich das gemacht habe und mache. Ich bin die souveränste Frau meiner Linie und mein Job ist es, dafür zu sorgen, dass auch du die souveränste Frau deiner Linie wirst.

Ich bin die souveränste Frau meiner Linie und mein Job ist es, dafür zu sorgen, dass auch du die souveränste Frau deiner Linie wirst.

Es gibt keine Vorlage für das was wir tune und wie wir sind.  Es gibt keinen vorgefertigten Pfad, dem ich als Frau folgen kann, denn das, wo ich hingehe, gibt es noch nicht. Die Art, wie ich bis mache gibt es noch nicht. Deswegen ist meine Solidarität in Sisterhood so groß. Weil wir überhaupt jetzt erst anfangen, all die Facetten des femininen wiederzuentdecken.

Jetzt erst beginnen all die Optionen der Lebensmöglichkeiten der Biografiemöglichkeiten, der Lebensgestaltung zu erinnern. Es ist ein leeres Blatt Papier, was wir neue beschreiben. Und das Machtvollste was wir tun können ist selber in Souveränität zu gehen. Die souveränste Frau und der Linie zu werden. Selber zu definieren was für dich Erfolg, Erfüllung, Glück, Freiheit bedeuten. Und dem dann zu folgen.

Sisterhood ist so viel grösser als Freundschaft. Es kann die Welt verändern.

Ein magischer Sisterhood ist Becoming.You. Nimm deinen Platz ein.

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