So oft hören wir, dass es an der Zeit ist, das Patriarchat zu stürzen. Wir schauen auf gesellschaftliche Strukturen und Organisationen. Was wir jedoch oftmals komplett vergessen, ist unser eigenes Patriarchat. Ich nenne es das Innere Patriarchat.

Gerade in der aktuellen Situation wird es oft getriggert – de Jahresanfang ist der Moment in dem uns nochmal deutlich unter die Nase gerieben wird, dass wir jetzt wirklich produktiver, optimaler und effizienter werden müssen. Denn es reicht nicht einfach so zu sein, wie du bist – du musst etwas tun, um etwas wert zu sein. Und so aktivieren die äußeren Antreiber unseren inneren Antreiber. Dabei ist eines jedoch wichtig: uns daran zu erinnern, dass all diese Idee, die uns schon als Kinder eingeimpft werden, nicht die Wahrheit sind. Die Idee von ewiger Produktivität, die Mär vom ewigen Tun, von der Definition des eigenes Wertes über den Wert den ich geschaffen habe. All diese Ideen sind nicht die Wahrheit, sondern Geschichten, die wir so verinnerlicht haben, dass sie sich echt anfühlen – weil sie seit Generationen gepredigt und gefühlt werden.

Ich glaube jedoch nicht, dass wird auf der Welt sind, um 10 Stunden am Tag zu arbeiten. Ich glaube, dass es an der Zeit ist, ein altes Verhaltensmuster aufzubrechen und bestimmte Dinge zu verlernen. Denn das bedeutet, dass wir uns endlich wieder an andere erinnern können und damit heil werden. Wir gesunden ganzheitlich.

Es ist eine Sache den Instagram Beitrag zu teilen, in dem eine Torte zu sehen ist auf der „Smash the Patriarchy“ steht. Doch es ist etwas ganz anderes in uns selbst zu blicken und zu schauen, wo wir unser eigenes Inneres Patriarchat finden können. Anzuerkennen wenn wir in Prozessen von Heilung und Transformation sind, weil wir die Arbeit tun, von der ich im Video spreche. Es ist eine Sache zu sagen „my favorite season ins the fall of the patriarchy“. Doch es ist etwas anderes, sich dann wirklich nach getaner Arbeit Ruhe zu gönnen, uns selber und anderen den Raum zu geben. Und ja, ich bin mir sehr bewusst darüber, dass dies nicht für jeden möglich ist, dass es ein Privileg ist, dies einfach tun zu können. Doch gerade, wenn wir dieses Privileg haben ist es an uns, die Missstände bewusst zu machen und das Patriachat in uns zu transformieren. Damit wir es nicht weiter in die Welt tragen. Denn nur weil wir auf einer Ebene von etwas profitieren heißt das nicht, dass es richtig ist.

Spiritueller Aktivismus

Es ist für uns alle essentiell, dass wir aus dem ewigen Tun uns uns selber immer weiter pushen hinauskommen, dass wir alle wieder mehr ins Atmen kommen und uns mit unserer Essenz verbinden. Denn für das Ende des Patriarchats braucht es neue Strukturen. Die aktuelle gesellschaftlichen Strukturen sind nicht die höchste Version des menschlichen Zusammenseins – auch wenn diejenigen, die davon profitieren es gerne so darstellen. Das Patriarchat – äußerlich und innerlich – ist nicht die ursprüngliche Form alles Seins.

Ich lade dich ein, diesen Impuls als Einladung zu nehmen, dir Räume zu schaffen – Räume, in denen du bist und nicht tust. Und wenn dieser Raum auch nur 5 Minuten atmen oder 10 Minuten spazieren groß ist – du hast meinen größten Respekt, dass du ihn dir schaffst. Denn wir schaffen diese Räume eben nicht nur für uns. Sondern auch für all diejenigen, die mit uns sind. Es ist quasi spiritueller Aktivismus. Einer, von dem auch diejenigen, die nach uns kommen profitieren können. Denn: je öfter wir uns den Raum jetzt nehmen, desto normaler wird es später sein.