Wenn du diesen Beitrag liest, dann gehe ich davon aus, dass du dich auf irgendeine Art und Weise mit Spiritualität und spiritueller Entwicklung beschäftigst, denn wahrscheinlich wärst du sonst nicht auf meiner Webseite gelandet. Eine Sache, die ich immer wieder beobachte und auch von mir selber von früher her kenne, ist das Folgende. Wenn Menschen sich auf „den Weg“ machen, dann stellt sich ziemlich bald die Frage: „Bin ich jetzt schon spiritueller als zuvor?“ Doch was bedeutet es eigentlich spirituell zu sein? Und woran kann ich erkennen, dass ich spirituell bin?
Für mich ist der Weg der Spiritualität ganz einfach gesagt, der Weg aus dem Ego. Es geht aus dem Verstand rein ins Herz und den Körper. Spiritualität bedeutet für mich, mich daran zu erinnern, dass ich Teil von etwas größerem bin – wie auch immer wir das nennen wollen, Natur, Universum, Gott. Dabei geht es nicht darum, das Ego – wobei ich lieber von dem Verstand als solchem spreche – zu bekämpfen, sondern es geht darum zu erkennen, an welche Stelle er eigentlich gehört. In dem Moment, wo ich mich auf den spirituellen Weg machen, begebe ich mich gewissermaßen auf die Suche nach etwas, was größer ist als ich selber. Und das ist der Moment, indem der Verstand akut bedroht ist, denn im Normalfall ist er das „Größte“ in unserer Gesellschaft und sitzt praktisch auf dem Chefsessel.
In dem Moment, wo wir beginnen uns etwas anderem als Logik und Verstand zu widmen muss dieser rebellieren und laut werden, um seine Position zu wahren. Das ist der Mindfuck, der oft auftritt, wenn wir beginnen Dinge wie Intuition und Synchronizität zu hinterfragen. Und es kommen Gedanken wie „Wer denkst du denn jetzt was du jetzt hier machst?“, die unsere Entscheidung und den Weg hinterfragen. Sobald wir darauf hören, lassen wir uns vom Verstand aus dem katapultieren, wonach unser Herz, unsere Seele und unser Körper sich eigentlich sehnen, wo sie sich im Einklang fühlen. Das gibt allerdings Dissonanz mit dem Verstand.
Der Verstand ist ein grauenhafter Meister. Er ist ein wunderbarer Diener. Herz und Seele sind die wahren Meisterinnen – denn selbst in ihrer Meisterschaft dienen sie etwas Größerem. Visionen sind Erinnerungen der Seele an die Zukunft – dies ist ein Satz, den ich liebe. Denn er zeigt das Dilemma des Verstands: Dieser kann nur logische Schlussfolgerungen ziehen, anstatt visionär in die Zukunft zu schauen. Unsere Seele kann uns mit etwas größerem Verbinden als dem, was wir schon erlebt haben. Unserem Verstand macht dies Angst, denn es fühlt sich unkontrollierbar an und es bedroht seine exponentielle Stellung.
Sobald wir uns also auf den Pfad begeben, wird er laut. Er wird Gedanken schicken und er wird sich beschweren und anzweifeln. Wir haben da zwei Optionen: zuhören und folgen oder hinhören und trotzdem den eingeschlagenen Weg weitergehen. Nur weil das Kind sich trotzig im Supermarkt auf den Boden schmeißt, bedeutet das nicht, dass es die Schokolade automatisch bekommt. Wir entscheiden, wie wir auf die Situation reagieren. Das Gleiche gilt für unseren Verstand.
Kurzum: nur weil dein Verstand versucht dir einzureden, dass du nicht für den spirituellen Weg geeignet bist oder dass die doch alle einen Knall haben, heißt das nicht, dass er recht hat. Vertraue dir. Lausche dem Flüstern deiner Seele. Gib ihr mehr und mehr Raum. Ich habe noch nie jemanden erlebt, der nicht die Fähigkeit hatte spirituell zu sein. Denn es ist keine Fähigkeit, es ist eine Entscheidung für eine bestimmte Art und Weise.
In meinem Fall ist es die erdverbundene Spiritualität, die sich mit der Natur verbindet, ihre Rhythmen und Zyklen als Orientierung nimmt und erkennt, das jede einzelne von uns nur ein kleines Teil von etwas größerem ist. Es ist die Sicht, dass wir nur im Miteinander überleben und erfüllt sein können und das Dominieren, Patriarchat und Kapitalismus keine nachhaltigen Weltanschauungen sind.
Wie auch immer deine Spiritualität und der Weg dahin aussehen mag: vertraue dir. Gehe Schritt für Schritt und setze dich nicht unter Druck.