Der Valentinstag –  umsatzstärkster Tag der Blumenindustrie und Alptraum aller Fleuropboten steht vor der Tür. Der Ursprung des Valentinstages liegt aber fernab von prall gefüllten Pralinenschachteln, sondern bezieht sich auf das Paarungsverhalten der Vögel.

Ein Vogel wollte Hochzeit feiern

Nach der langen Winterszeit sehnten die Menschen den Frühling herbei. Gerade hier im Norden war der Wunsch nach Licht und Wärme besonders groß. Nachdem zu Imbolc die Tage merklich länger wurden richtete sich nun die Aufmerksamkeit auf die Vögel. Denn ihr Balzverhalten war ein sicheres Indiz dafür, dass es bald Frühling werden würde. Inspiriert von Amsel, Drossel, Fink und Star ließen auch die Menschen ihrer auferstehenden Lebenslust freien Lauf und zelebrierten diese.

Im Rom wurde zu diesem Zeitpunkt die Göttin Februata gefeiert, sie galt als Schutzgöttin und Gebieterin der glühenden erotischen Liebe. Damals feierte mal Lupercalia – das „Fest der Wölfin“, zu dem speziell Frauen die Wiederkehr des Lebens und der Lebenssäfte ausführlich gefeiert haben sollen. Es wird überliefert, dass Männern den Frauen Blumen überreichten, da sie die Repräsentation der Göttin waren.

Die Frauen hingegen schrieben Namen auf kleine Schnipsel, welche in einem Kelch gesammelt wurden und die Männer durften daraus ziehen. Die daraus entstehende Vereinigung wurde auch als Ausdruck der Urkraft der Schöpfung gefeiert. Manche dieser Verbindungen wurden bei Gefallen auch für ein Jahr geschlossen. Diese Festivitäten haben wohl bis in die Spätantike stattgefunden.

Von Wollust zu Weihrauch

Die Kirche fand keinen Gefallen an diesen wilden, lustvollen Treiben und so musste der arme Märtyrer Valentin herhalten, welcher sterben musste, weil er Liebespaare vermählte. Und aus dem wilden Namensziehen wurden heilige Sprüchlein, welche ähnlich wie beim Glückskeks ( welcher übrigens auch nicht auch China stammt), das Seelenwohl des Jahres bestimmen sollte. Daher kam dann wohl auch der Brauch mit der Schokolade – denn das alles hört sich so fad an, dass etwas Frust-Schoki her muss.

Viele der ursprünglichen Elemente finden sich in den heutigen Bräuchen zum Valentinstag wieder – mit dem Hintergrundwissen bekommen sie aber eine andere Bedeutung. „Willst du mein Valentine sein?“ kann jetzt durchaus anders verstanden werden, als das unschuldige Bekenntnis zu einer Freundschaft. Wenn ich die Frau als Repräsentantin der Göttin mit Blumen beschenke, sehen diese wahrscheinlich anders aus, als die flott an der Supermarkt-Kasse eingesteckten Rosen. Und wie wäre es mal darüber nachzudenken, was man noch alles mit der Schokolade tun kann, die wir verschenken?

Feuriges Fieber

Dieser Tag Mitte Februar ist ein Tag für die Wonnen der Liebesleidenschaft, der Name Februata leitet sich von „febris“ (Fieber) ab. Es ist ein Tag, an dem wir nicht nur die Gemüter, sondern auch die Lenden und unsere Leidenschaft wieder entfachen dürfen. Das Feuer in uns entfachen, die inneren Kohlen wieder schüren und uns dem Liebesfieber-Feuer erhitzen lassen.

Kein Valentin? Feiere Februata!

Ohne Valentin kein Liebesfeuer? Von wegen! Widme diesen Tag dir selber und ehre die Göttin in dir. Dazu kannst du dir Love Yourself / Dein Date mit dir gönnen oder dich von den folgenden Ideen inspirieren lassen.

– Liebe

Verliebe dich in dich und liebe die Göttin in dir! Lass dich wissen, wie wunderbar du bist. Dazu kannst du den uralten Brauch der kleinen Papyrus-Schnipsel abwandeln und auf Zettelchen all die Dinge schreiben, die an dir toll sind. Das können Charaktereigenschaften, Körpermerkmale oder Dinge, die du erreicht hast sein. Nimm dir vor mindestens 21 Dinge zu finden. Und hol dir Unterstützung, indem du deine Freunde bittest, dass sie dir 5 Sachen nennen, die sie an dir liebenswert und sexy finden. All das sammelst du in deinem „Kelch“ und dann kannst du sie dir in Ruhe durchlesen, während du eins nach den anderen rausziehst. Formuliere die Zettel mit „Ich bin sexy“, „Mein Lachen ist umwerfend“ und lies dir jeden laut vor. Und, wenn du willst, kannst du dabei genüsslich an wunderbar leckerer Schoki knabbern und Rotwein schlürfen.

– Lust

Lust kann auf vielen Ebenen stattfinden – immer dann, wenn wir uns vergessen, genießen und hingeben. Lust kommt Hand in Hand mit Sinnlichkeit – das perfekte Duo an diesem Tag. Wo begegnest du dein beiden? Bei einem leckeren Essen, vielleicht mit verbundenen Augen? Beim Tanzen? Bei einer NoMind-Massage, mit viel Öl? Bei einem Nachmittag im Hamam? Mach eine Verabredung mit den beiden in deinem Kalender fest und genieße den Moment. Und niemand hält dich davon ab, die beiden auch häufiger zu treffen

– Leidenschaft

Wann hast du das letzte Mal deine Leidenschaft zum Lodern gebracht? Hast du schon immer von einer Tantra-Massage geträumt? Wolltest du mal ein Yoni-Ei ausprobieren? Du hast das Gefühl, es ist Zeit endlich wieder auf der Welle der Ekstase zu reiten? Dann nimm dir die Zeit und gönne dir das, wonach sich deine innere Göttin sehnt, was der Verstand aber als „überflüssig“ abtut. Dabei ist ein Orgasmus nicht nur zutiefst spirituell, sondern auch gesundheitsfördernd. Durch den Ausstoß von Oxytocin werden Angstgefühle gemindert und das Immunsystem aktiviert, Serotonin bewirkt ein ganzheitliches Gefühl der Glückseligkeit und Prolaktin baut körperliche und seelische Anspannungen ab und kann helfen durch Verspannung herbeigeführte Beschwerden wie Spannungskopfschmerz oder Rückenschmerzen zu lindern und Stress abzubauen. Also, worauf wartest du noch?

Nun fällt der Valentinstag nicht immer auf ein Wochenende – wen stört es! Die Göttin wird sich doch nicht von einem Kalender einschränken lassen. Nimm die Woche des Valentinstages und serviere dir selber die ersten Häppchen und bewahre dir das Finale fürs Wochenende mit mehr Zeit und Ruhe auf. Wenn wir beginnen unser Feuer zu schüren, beginnen wir zu leuchten. Valentin ist für mich kein One-Night-Stand. Er ist ein Freund mit Vorzügen, der einmal im Jahr vorbeischaut und mich daran erinnert, meine Feuer-Praxis wiederaufzunehmen. Nicht nur jetzt, sondern das ganze Jahr.

In Sisterhood,