Willkommen zu Teil 9 der Mini-Serie: Weihnachts-Wahrheiten. Es geht um Wahrheiten über und Weisheiten zu Weihnachten und die Geschichten, die damit zu tun haben.  Warum ist der Weihnachtsmann eigentlich rot und weiß gekleidet?

Im letzten Beitrag ging es um Saule, die „Großmutter“ des Weihnachtsmannes, die mit ihren Rentieren durch den Himmel flitzt. Genauso übrigens, wie Freya in der Zeit nach der Wintersonnenwende mit Odin und ihrem Wagen, gezogen von 7 Katzen durch den Himmel jagt. Dort finden wir also Mythologien, die sich ergänzen und es ist interessant, dass es immer wieder ähnliche Geschichte für den Weihnachtsmann mit seinem rot-weißen Outfit gibt.

Was der Fliegenpilz mit Weihnachten zu tun hat

Und so gibt es auch die Geschichte, dass der Weihnachtsmann seine Farbe durch den Fliegenpilz bekommen hat. Der hat auf den ersten Blick nichts mit Weihnachten zu tun, wohl aber mit der Wintersonnenwende. Denn früher war dies nicht nur die längste Nacht des Jahres, es war auch die stillste. Wobei Stille nicht Großstadt-Stille bedeutet, sondern Stille in der weiten Schneelandschaft. In dieser Nacht haben die Schamanen hingesetzt und sind auf Reisen gegangen. Noch heute gibt es in Russland Schamanen, die dieser alten Tradition folgen.

Dazu sammelte man den Fliegenpilz und trocknete ihn oder legte ihn in ein Wasserglas. So extrahierte man seine halluzigenen Stoffe, die dem Schamanen halfen, die Reise in die andere Welt anzutreten. Denn: der Fliegenpilz ist nicht tödlich – in Ländern wie Japan ist er eine Spezialität. Die Legende des tödlichen Fliegenpilz wurde erfunden, um die Menschen davon anzuhalten, weiterhin auf Reisen zu gehen und ihren alten Bräuchen zu folgen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Zu Wintersonnenwende setzte sich der Schamane nun hin und trank den Trunk des Pilzes. Und dann verschwand sein Geist durch das Rauchloch in die andere Welt. Denn nicht nur ein Haus hat ein „Rauchloch“ mit dem Schornstein, die meisten nomadischen Zelte haben in der Mitte ein Rauchloch. So begab der Schamane sich auf die Reise und warf einen Blick in das neue Jahr, vernahm die Botschaft der Anderswelt und wie seine Seele durch das Rauchloch zurückkehrte, brachte er quasi die Gaben mit, die er später in seinen Erzählungen verteilte.

Damit waren die Gaben eben wichtige Botschaften. Aus denen wurden dann im Rahmen der Industrialisierung Playstation, Bücher und Gutscheine. Anstatt der Botschaft zu lauschen, sind wir materialistisch und konsumorientiert. Früher war das größte Geschenk eine Weisheit, die mich durch das Jahr trägt. Oder wie bei Saulè ein Stück Bernstein als Symbol für die zurückkehrende Sonne. Und vielleicht ist uns das auch eine Inspiration, dieses Jahr mal ein bisschen anders zu schenken.  


Der Inhalt dieser Seite kann nicht kopiert werden.