Willkommen zu Teil 4 der Mini-Serie: Weihnachts-Wahrheiten. Es geht um Wahrheiten über und Weisheiten zu Weihnachten und die Geschichten, die damit zu tun haben.

Heute geht es um Weihnachten selber. Weihnachten, so wird ja gesagt, ist der Geburtstag von Jesus Christus. Doch wann immer eine Erzählung angeblich wahr ist, lohnt es sich die Geschichte vor der Erzählung zu finden… vor allem, wenn sie innerhalb der letzten 2.000 Jahre entstanden ist.

Das Fest, das die Menschen vor Weihnachten gefeiert haben, war die Wintersonnenwende. Diese findet jedes Jahr am 21. bzw. 22. Dezember statt und ist das Pendant zur Sommersonnenwende, welche am 21. Juni stattfindet. Bei uns ist das Fest in den letzten Jahren auch durch Mittsommer Kampagnen eines schwedischen Möbelherstellers bekannt geworden. Während wir im Sommer laut feiern, werden wir im Winter ganz still und kommen ums Feuern zusammen. Die Wintersonnenwende war für die Menschen früher ein magischer Moment, denn es ist die längste Nacht und der kürzeste Tag. Nach der Wintersonnenwende wird das Licht wiedergeboren, dann empfängt die Erde die Sonne, die Erdgöttin wird vom Sonnengott befruchtet. So besagte es die alte Mythologie.

Und wenn du dich jetzt fragst: woher wussten die Menschen früher denn eigentlich, dass dies genau die richtige Nacht ist? Dann muss man sich vorstellen, dass es kein Handy gab, keine elektronische Ablenkung, keine Lichtverschmutzung. Die Menschen waren noch viel mehr mit der Natur verbunden und konnte deswegen auch den Sternbewegungen besser folgen und wussten, wann welcher Zeitpunkt ist. Somit wussten sie also wann die Wintersonnenwende ist.

Jesus später Geburtstag

Doch wie ist jetzt aus der Wintersonnenwende Weihnachten entstanden? Irgendwann ist Jesus geboren, gehen wir davon aus, dass er ein Mensch war, der geboren wurde und gestorben ist. Dabei wurde am Anfang in der katholischen Kirche und auch bei den Urchristen der Fokus auf sein Ableben, das gekreuzigt werden und die Trauer darum gelegt. Die Erzählung findet an Ostern statt – dazu könnte man auch nochmal eine eigene Mini-Serie machen.  Wann Jesus geboren wurde wusste man eigentlich nicht so richtig – zu seiner Geburt war es noch nicht so populär und berühmt. Es gibt keine Geburtsurkunde, es gibt kein schriftliches Zeugnis, man weiß nur, es muss um die Zeit der Volkszählung geschehen sein. Deswegen ist es umso interessanter, dass 273 nach der vermeintlichen Geburt von Jesus Christus sein Geburtsdatum festgelegt wurde. Und zwar auf den 24. beziehungsweise 25. Dezember. Man entschied, dass in dieser Nacht vom Jesus Christus von Maria geboren wurde.

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Wenn die Zeiten sich verschieben

Der erste Gedanke dazu ist oft: 21.12. Wintersonnenwende, 24.12. Weihnachten, was hat das denn jetzt miteinander zu tun? Dies ist der gleiche Tag, nur dass wir uns damals noch in einem anderen Kalender befunden haben. Aktuell sind wir im gregorianischen Kalender, da fällt die Wintersonnenwende auf den 21. Dezember. Davor gab es allerdings verschiedene weitere Kalender, beispielsweise den julianischen. Es gab Zeiten in denen lag die Wintersonnenwende auf dem 13.12. – da kommt Santa Lucia übrigens her – und eben Zeiten in denen lag sie auf dem 24. Dezember. Die Wintersonnenwende fand also immer zum gleichen Zeitpunkt statt, unsere Zeitrechnung hat sich über die Jahrtausende verändert…

Und so wurde 273 nach der Geburt von Jesus beschlossen, dass er in dieser Nacht geboren wurde. Denn: man wollte beginnen die alten Geschichten auszumerzen und das geht am einfachsten, wenn man sie mit ähnlichen Erzählungen ersetzt. Und was passt da besser als mit den Elementen Geburt, Licht und der Mutter zu arbeiten, welche nach und nach die uralten Bilder ersetzt. Denn Maria wurde aktiv als Große Mutter vermarket, um die große Göttin, die wir heute noch als Frau Holle kennen, zu ersetzen. Doch es dauerte noch einige Zeit, bis die Waldvölker sich überzeugen ließen. Selbst als Karl der Große seine Missionierung um 770 begann, hörten die Feiern nicht direkt auf… und damit ist Weihnachten gar nicht so alt, wie es uns verkauft wird.


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