Oft werde ich gefragt, warum ich denn eigentlich immer wieder in die USA fahre, was mich dahin zieht und was ich dort finde.
Am Anfang konnte ich die Frage gar nicht so richtig beantworten – es war ein Gefühl, welches mich immer wieder in den Flieger steigen ließ. Mittlerweile weiß ich, was meine Seele buchstäblich hüpfen lässt, sobald ich meinen Körper Richtung „Turtle Island“ bewege – so nennen die Native Americans Nordamerika. 

Es ist die Verbundenheit in Zeremonie. Es ist der Blick für die kleinen Dinge und die Ehrung eben dieser kleinen Momente. Es ist die Aufmerksamkeit die wir haben, wenn wir im Hier und Jetzt sind. Der Kolibri der mir beim Wandern begegnet; die Klapperschlange, die meinen Weg kreuzt; der Adler, der meinen Gedanken bestätigt indem er am Himmel kreist. Hier in Hamburg sind es manchmal eben auch die Autoschilder, die mit mir sprechen oder Lieder, die im Café gespielt werden. All dies kann ich jedoch nur wahrnehmen, wenn ich präsent bin.

Zeremonien als Fußspuren unserer Ahnen

Neben diesen kleinen Momenten gibt es auch die „größeren“ Zeremonien. Sie markieren seit jeher Übergänge und wichtige Ereignisse in unserem Leben, sie erlauben uns Freude und Trauer auszudrücken und was vielleicht am wichtigsten ist: sie helfen uns unsere Identität zu schaffen und zu erhalten. Schon seit Urzeiten kommen Menschen in Zeremonien zusammen – dabei ist nicht immer entscheidend für wen die Zeremonie ist, sondern dass wir zusammen kommen um die Zeremonie und den Anlass als solches zu ehren. 

Noch heute können wir die Spuren unserer Vorfahren in den Zeremonien die wir feiern erkennen: Von schwedischen Mädchen, die am Mittsommerabend um den Maibaum tanzen, über den Geburtstagskuchen, bis hin zum Osterfeuer, welches an die uralten Feierlichkeiten zum Frühlingsbeginn erinnern. Zeremonien helfen uns im Fluß zu sein und zu bleiben. Sie helfen unserer Seele sich zu verorten. Sie geben uns ein Zuhause in uns selbst.

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In dem Video teile ich es auch mit dir – der Irrglaube dem wir in der westlichen Welt erliegen, ist das Zeremonie der Moment ist in dem wir zusammen kommen um zu feiern oder beten oder ehren. Zeremonie ist jedoch soviel mehr. Denn sie beginnt mit der Intention. Der folgt die Aktion. Und der schließt sich die Umsetzung an. So wie ich es im Beispiel mit der Hochzeit auch erkläre. Die Hochzeit ist der Auftakt zur Ehe. Ihr voraus geht die Intention – die Verlobung. Die Hochzeitsfeier markiert die Aktion. Und die Ehe ist die Umsetzung – quasi die eigentliche Arbeit. 

So gilt es auch für viele andere Beispiele. Oft beobachte ich, dass Menschen jeden Tag aufs Neue Orakelkarten ziehen. Grundsätzlich ist das total ok. Für mich stellt sich dabei dir Frage: ist das, was du als Botschaft für den Tag bekommen hast schon abgeschlossen? Die Intention war der Wunsch nach einer Botschaft. Die Aktion war es die Karten zu ziehen. Und nun kommt die Umsetzung dessen, was die Karte dir mitteilt. Und manchmal dauert das vielleicht doch auch länger als einen Tag.

Und an dieser Stelle unterscheidet sich die Zeremonie vom Ritual. Sie spürt rein und erfühlt was es braucht. Das Ritual ist eine festgelegte Abfolge von Schritten, welche im Zweifel eben nicht mit der Magie der kleinen Dinge erfüllt sind. Die Zeremonie folgt auch einer Grundschrittfolge, ist jedoch erfüllt von der Verbundenheit mit dem Moment und allem was ist.

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