Hustle – ich kann es nicht mehr hören. Gerade in meinen „unternehmerischen Umfeld“ stoße ich immer wieder auf dieses Wort. Und irgendwann habe ich geglaubt, dass ich auch einfach nur mehr „hustlen“ muss und dann werde ich erfolgreich. Bis ich bemerkt habe, dass ich mich selbst belüge.

Ich liebe was ich tue. Aber ich liebe mich mehr als meine Tätigkeit. Um ehrlich zu sein liebe ich mich mehr als alles andere. Deswegen ist dieser Beitrag kein Business-Beitrag, sondern gilt auch generell für alles im Leben. Ich habe die Erfahrung mit meinem Business gemacht. Es gab Zeiten, in denen stand mein Business an erster Stelle. Schließlich hatte ich ja gegründet und damit musste der Erfolg im Business ja erste Priorität haben. Ich habe 14 Stunden Schichten geschoben, mir schnell zwischendurch mal was zu essen gemacht, während ich weiter auf den Rechner starrte und bin mit meinem Handy ins Bett gegangen. Getreu dem Motto

„Hustle, hustle, hustle“

Überall schrie es mir in der Gründungs-Blase entgegen: No hustle no game! No hustle no profit! No hustle no progress! Und ich habe dem einfach mal geglaubt. Bis mir irgendwann vor Erschöpfung die Tränen gekommen sind, mein Kopf nur noch gaga war und ich mein Körper mir signalisierte: es reicht! In dem Moment wurde mir klar: all hustle, no heart.  Denn „hustle“ bedeutet übersetzt etwas schnell erledigen oder Betriebsamkeit. Aber es bedeutet eben auch Schwindel, Abzocke, jemanden drängen und schubsen oder sich etwas ergaunern.

Die Seele beschwindeln

Und genau das ist mir in der Zeit passiert. Ich habe mich selbst beschwindelt, mir selbst etwas weggenommen, ich habe meine Seele abgezockt und mich permanent weiter geschubst, als ob es um Leben und Tod ging. Dabei geht es im Business nicht darum anzukommen. Ein erfolgreiches Unternehmen wird sich immer weiterentwickeln und verändern.

Das einzig beständige ist der Wandel.

Es gibt keinen Endzustand, sondern nur Meilensteine.  Und wenn ich beginne mich selbst zu belügen, kann ich kein wirklich nachhaltiges Business aufbauen.

In der Zeit des Pushen und Antreiben habe ich mich selbst beschwindelt. Ich habe nicht gut für mich gesorgt und nicht auf meine eigentlichen Bedürfnisse geachtet. Ich habe geglaubt, dass die angeblichen Bedürfnisse meines Business wichtiger sind, als die meinen. Habe denjenigen geglaubt, die mir gesagt haben, dass viel viel hilft und doch weniger geschafft als ich mir erhofft habe. Am Ende habe ich nicht nur mich, sondern auch mein Business und mein Umfeld betrogen. Denn ich war nirgendwo mehr 100%ig da. In dieser Zeit habe ich drei Dinge gelernt:

Angst ist kein guter Berater

Ein großer Teil dessen was ich getan habe war von Angst bestimmt, auch wenn ich mir damals dessen nicht wirklich bewusst war. Ich hatte Angst nicht gut genug zu sein, nicht schnell genug zu sein, dass mir jemand anderes den Kunden wegnehmen könnte, nicht professionell genug zu sein, nicht „cool“ genug zu sein, you name it! Anstatt mich auf das zu konzentrieren, was ich schon erreicht hatte, habe ich mich auf das fokussiert, was fehlt und somti ein permanentes Gefühl von Mangel erzeugt. Und das hat sich auf mein Business übertragen. Mir haben damals zwei Dinge geholfen:

Fokus auf Erfolg: ich habe mir eine unendliche Liste von den Dingen gemacht, die ich schon erreicht habe. Unendlich, weil diese Liste immer wieder ergänzt wurde, sobald ein neuer Erfolg hinzukam. Egal wie klein der war. Damit konnte ich meine Mangelperspektive wechseln.

Fragen nach wozu: bei jedem Handlungsimpuls habe ich mich gefragt, wozu ich das jetzt machen will. Wenn die Antwort eine angstgetriebene „nicht-xy-genug“-Antwort war, dann habe ich es gelassen. Konnte ich es mir gegenüber entspannt und nach vorne gerichtet rechtfertigen, dann habe ich es getan. Somit habe ich schnell gelernt wirksame Handlungsimpulse von Mindfuck-Impulsen zu unterscheiden.

Mein Business muss für mich arbeiten

Solange ich angestellt war, habe ich gerne für jemanden anderes gearbeitet und auch die Vorteile genossen. Der Schritt in die Selbständigkeit bedeutete ab dem Zeitpunkt für mich zu arbeiten. Allerdings war ich dann so auf das Business fokussiert, das ich mich aus den Augen verlor. Ich habe also eine Inventur gemacht und mich ehrlich gefragt: wozu habe ich mich selbständig gemacht? Dabei hat mir auch die Übung Klarheit durch Kontrast geholfen. Mit einem klaren „hin zu“ konnte ich mir bei jedem Schritt die Frage stellen: „Bin ich auf dem richtigen Weg?“, dem richtigen Weg zu mir. Und dabei immer meinen Nordstern im Auge zu behalten. Ich habe mein Business dem angepasst, denn der Zweck dieses Business ist, dass es mir einen bestimmten Lebenstil ermöglicht. Und nicht, dass ich mich für das Business aufreibe. Dann hätte ich auch angestellt bleiben können.

Zu mir stehen

So oft habe ich gedacht, ich müsste auf die Anderen hören und Dinge so machen, wie sie mir gesagt wurden. Auch wenn sie innerlich kein „Hell Yes!“ bei mir erzeugt haben. Nachdem mir wieder klar war wozu ich den Schritt in die Selbständigkeit gegangen war, war ein zentraler Punkt Authentizität. Denn nur wenn ich ehrlich mit mir bin und mich so zeige wie ich bin, kann auch mein Business sich mir anpassen. Solange ich mich verstelle oder Konventionen anpasse, läuft es einfach nicht rund. Seitdem ich konsequent meinen Weg gehe, egal was andere sagen, läuft es auch im Business wieder rund. Und zwar ganz entspannt, denn das ist ein Teil dessen, wie ich es mir wünsche.

Ich stehe zu mir, zu Purpur und Gold auf der Webseite, zum Pendeln bei Business-Entscheidungen, zum uralten Frauenwissen, was sich in meine geschäftlichen Planungen einwebt. Ich stehe dazu, dass ich vormittags nicht zu erreichen bin, weil es meine kreative Zeit ist, dazu, dass ich keine Termine vor 11 mache und mich sowohl zu Businessthemen als auch zu weiblichen Rhythmen äußere. Du wirst mich nicht im Hosenanzug sehen, egal wie „ernst“ die Lage ist und ich duze jeden, der mit mir arbeitet.

Seitdem ich mich konsequent klar zeige und meine klaren Grenzen ziehe, gibt es keinen Hustle mehr. Sicherlich gibt es Dinge, die erledigt werden müssen und ja, ich arbeite auch gerne und viel, wenn es der Moment erfordert. Wenn das aber nicht der Fall ist, kann ich mein virtuelles Büro auch hervorragend schließen. Was ich für mich gelernt habe ist: höre auf dein Herz und lass dich nicht verunsichern.

Sich den Ängsten zu stellen, die dich treiben ist effizienter, als dich blind treiben zu lassen.

Einmal richtig tief durchatmen und vor allen durchschlafen ist eine wesentlich effektivere Investition in dein Business als durchgearbeitete Nächte. Die Dinge gezielt anzugehen, den eigenen klaren Fokus zu setzen und zu erkennen, was man wirklich will hilft, das andere links liegen zu lassen.  In CRAFT YOUR CALLING zeige ich nun anderen Frauen, wie sie ein Business ins Leben bringen können, was sie dabei unterstützt das Leben zu führen, welches sie sich wünschen. Und das Feedback ist durchweg positiv.

Wenn du also auch nach einem Weg suchst, aus dem ewigen Tun auszusteigen: trau dir und traue dich. Es ist möglich.

Alles Liebe,

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