Ahnenheilung ist ein Thema, welches endlich langsam gesellschaftsfähig wird. Vor allem durch die wissenschaftliche Richtung der Epigenetik ist in den letzten Jahren einiges an Bewegung in die Richtung passiert. Doch Ahnenheilung ist etwas, was es auch bei uns schon seit tausenden von Jahren gibt. Und vor allem ist es eine Methode, die uns helfen kann, immer wiederkehrende einschränkende Familienmuster zu verändern und zu transformieren.

Familienmuster sind Verhaltensweisen, Überzeugungen und Emotionen, die von einer Generation zur nächsten weitergegeben werden. Sie sind sozusagen in der Linie verankert. Familienmuster müssen dabei nicht nur negativ sein, sie können durchaus auch positive und unterstützende Wirkungen auf den Einzelnen haben. Sie beeinflussen nicht nur die Art und Weise, wie wir die Welt sehen, sondern auch, wie Familienmitglieder miteinander interagieren und ihr Leben gestalten.

„Familienmuster sind wie eine Strickvorlage.

Sie geben vor,

wie wir die nächste Beziehungsmasche nehmen.“

Kaja Andrea

 

Dabei sind Faktoren für die Entstehung eines Familienmuster sind vielfältig, sie können beispielsweise durch genetische Veranlagung, gemeinsame Erfahrungen, traumatische Ereignisse und kulturelle Einflüsse entstehen. So kann es sein, dass zwei Personen die gleiche Erfahrung machen, jedoch unterschiedlich damit umgehen – im Zweifelsfall auch auf Basis ihres existierenden Familienmuster. Dieser Umgang mit der Situation entscheidet darüber, ob das Ereignis zu einem Muster wird oder eben nicht. Es lässt sich also nicht pauschal bestimmen, das Ereignis XY zu dem generationsübergreifenden Muster ABC führt. Ich hatte mal eine Kundin, in deren mütterlichen Linie alle Frauen ab 40 zunahmen, ob sie wollten oder nicht. Dahinter stand das Erleben mehrerer Ahninnen von extremem Hunger, alleine mehrere Kinder ernähren zu müssen und irgendwie dafür zu sorgen, dass alle durchkommen. Dies führte dazu, dass die Frauen in der Linie um zu 40 begannen über ihren Hunger zu essen. Und das wurde dann zu einem Muster – „bei uns nehmen alle Frauen ab 40 zu“.

Es lohnt sich also durchaus immer hinter die Kulissen zu schauen und Muster nicht direkt auf einen der oben genannte Ursprünge zurückzuführen. In dem Fall mit der Gewichtszunahme wählt man gerne so etwas wie: „es liegt uns in den Genen“. Und damit wäre das Thema erledigt. Ich habe gelernt und es auch immer wieder erfahren, dass ein weiterer Blick Wunder wirken kann, vor allem, wenn es um körperliche Muster oder Gesundheitsthemen geht, die allzu gerne einfach abgetan werden.

„Es lohnt sich immer hinter die Kulissen zu schauen.

Denn dieser Blick kann Wunder wirken,

wenn es darum geht Ursachen zu erkennen.“

Kaja Andrea

 Familienmuster treten nicht nur physisch auf, sie können sich auch in der Art und Weise, wie Konflikte bewältigt werden zeigen, in den familieninternen und auch externen Beziehungs- und Kommunikationsmustern oder aber auch in finanziellen Mustern oder wie wir unseren Lebenslauf gestalten.  Ein Klassiker ist dabei das Entsetzen des Familiensystems, wenn eine Frau sich als erste der Linie selbständig machen will oder wenn sie als erste trotz Kinder weiterarbeiten möchte, ohne dass sie es muss.

Für mich war das Thema der Selbständigkeit eines. Meine beiden Beamten-Eltern waren total überfordert und wussten nicht wirklich, was sie damit anstellen sollten. So etwas gab es noch nie bei uns. So viel Unsicherheit in Bezug auf die Berufswahl. Das hat mich damals wiederum noch unsicherer gemacht und es hat einige Zeit gedauert, mich in der Selbständigkeit zurecht zu finden. Ich war eine richtig fiese Chefin mir gegenüber, weil ich in Angestellten-Systemen dachte.

Bis ich herausfand, dass mein Urgroßvater ein erfolgreicher Geschäftsmann aus Berlin war, der meine Urgroßmutter in St. Petersburg kennen und lieben lernte. Auf einmal wusste ich: ich kann das. Und ich habe ihn an meiner Seite. Und seitdem fällt mir vieles deutlich leichter. Muster müssen also nicht immer lange weitergegeben werden, um einen Einfluss zu haben.

„Das war schon immer so“ ist selten wahr.

Denn es gibt immer einen Ursprung, die erste Masche.

Und an der kann sich alles auflösen.

Kaja Andrea

Zum Verständnis der Dynamik von Familienmustern, hilft es, sich mit dem Konzept der transgenerationalen Übertragung auseinanderzusetzen. Die Transgenerationale Übertragung bildet die Basis für Familienmuster und bezieht sich auf den Prozess, durch den Verhaltensweisen, Emotionen und Überzeugungen von einer Generation zur nächsten übertragen werden. Oder manchmal auch gefühlt eine Generation überspringen und erst später wieder sichtbar werden. Wichtig dabei ist zu verstehen, dass dieser Prozess oft – aber nicht immer – unbewusst geschieht. Und er kann sowohl positive wie auch negative Auswirkungen auf die Einzelne und das Familienleben haben.

So können sich negative Familienmuster als ungesunde Beziehungen, Suchtprobleme, psychischen Erkrankungen oder immer wiederkehrende Konflikte zeigen. Sie können über Generationen hinweg weitergegeben werden und sich auch durchaus verstärken, wenn sie nicht erkannt und geheilt werden. Im positiven Fall können es Resilienz, ein guter Selbstwert, stabile Beziehungen, ein guter Umgang mit Geld und ähnliches sein, welches sichtbar über die Generationen hinweg in einer Familie zu erkennen ist.

Familienmuster sind nicht nur negativ.

Selbstwert, stabile Berziehungen, guter Umgang mit Geld –

all dies können auch Familienmuster sein.

Kaja Andrea

 In der Ahnenheilung sehen wir uns als Teil eines größeren Ganzen. Wir erkennen an, dass unsere Ahnen einen Einfluss auf unser gegenwärtiges Leben haben. Ein zentraler Punkt dabei ist die Bewusstwerdung unser eigenen Familiengeschichte. Dies geschieht, indem wir uns mit den Geschichten, Traumata und Erfahrungen unserer Ahnen auseinanderzusetzen und sie anerkennen. Dazu braucht es kein Geschichts-Buch oder einen Familienstammbaum.

Sondern den Willen sich mit dem offenen Herzen zu verbinden und den Informationen, die während der Arbeit mit den Ahnen kommen zu vertrauen. Denn wenn wir uns mit ihnen und ihrer Geschichte verbinden, können wir tiefere Einsichten gewinnen. So können Familienmuster erkannt, gelöst und geheilt werden.

Ahnenheilung kann eine tiefgreifende und transformative Erfahrung sein. Durch die Heilung der Muster kann sie uns helfen die negativen zu transformieren und die positiven zu stärken. Wir können gesündere Beziehungen leben und unser eigenes Wachstum und Wohlbefinden aktiv unterstützen. Es ist eine Reise zu den Wurzeln, die uns hilft, uns selbst besser zu verstehen und unser volles Potenzial zu entfalten.

In Sisterhood,