Nachdem der Juli glutheiß war, ist die Hitze des August die der Ernte. Nach der maskulinen Energie des Juli ist der August wieder voller femininer Energie. Zu sehen ist die nicht nur an all den Festen und Tagen, an denen es sich um die Frauen dreht, bzw. an denen sie die entscheidende Rolle spielen.

Von Schöpfungskraft zum finalen Schnitt

Zum August-Vollmond – dem 8. nach der Wintersonnenwende – wurde traditionell das Schnitterinnenfest begannen. Es war der Tag, an dem die Frauen den ersten Schnitt zur Ernte setzten und begannen die Kräuter zu sammeln. Begründet war ihre Rolle zum einen in der über Generationen weiter gegebenen Weisheit um die Kräuter und ihre Wirkung, aber auch in der zumeist in Vergessenheit geratenen Tatsache, dass zu Beginn des Ackerbaus Frauen die Samen in Menstruationsblut tränkten, bevor sie sie im März in die Erde gaben. Denn dies war das beste Düngemittel, was es gab und es garantierte eine reiche Ernte.

Diese wird nun im August eingeholt. Und so bedeutet der Tod gleichzeitig auch Schöpfung. Denn nur mit einem beherzten und klaren Vorgehen kann das Überleben im Winter gesichert werden. Nur wenn trotz Hitze ein klarer Kopf behalten wird, kann die Familie durch die dunkle Jahreszeit kommen.

Erntezeit: Verantwortung übernehmen

Und so lädt uns der August ein Verantwortung zu übernehmen und in Selbstbestimmung zu gehen. Wobei gilt: Den eigenen Weg zu gehen ohne jemandem zu schaden, weder dem Nächsten, noch der Natur, noch sich selbst. Die volle Verantwortung für das eigene Tun zu übernehmen und zu bestimmen was wann, wo und wie zu geschehen hat, nicht passiv zuzusehen, denn das werden die Früchte überreif und das Korn schlecht.

Der August fordert uns auf zu Bedenken nachzuprüfen und zu handeln. Die Erntezeit – ob physisch oder emotional – ist die beste Prüfungszeit um festzustellen, wie weit man mit dieser Übung und dem Umsetzen im alltäglichen Leben schon gekommen ist. Die dazu gehörigen Gottheiten und Archetypen sind kraftvoll, stark, bedächtig, vom Leben gereift und mit beiden Beinen gut geerdet. Denn der Erntemonat verbindet uns wieder mit Mutter Erde. Und er erinnert und daran wie sie uns nährt und versorgt, wenn wir gut zu ihr sind und im Einklang mit ihr leben.

Monat der Großen Erdmutter

Der August kann auch der Marienmonat genannt werden, finden zu dieser Zeit viele Marien-Feiertage statt (5.8. Maria Schnee / 15.8. Maria Himmelfahrt / 22.8.  Maria Krönung / 8.9. Maria Geburt / 12.9. Maria Namen). Maria verkörpert die Verschmelzung älterer Mutter-Göttinnen in einer Person, denn trotz Kirchendoktrin haben die Menschen ihren Glauben an ihre Ur-Göttinnen lange Zeit weiter gegeben und gelebt. Mutter Maria entstand auch in ihrer jetzigen Form, da es eine Alternative zu den heidnischen Muttergöttinnen geben musste, um den Menschen den neuen christlichen Glaubens schmackhaft zu machen. Und so versteckt die die christliche Maria unglaublich viele der alten Göttinnen, die rund um den Erdball in unterschiedlichsten Epochen verehrt wurden, quasi „unter ihrer Kutte“. Die Kirche fasste sie in der Figur der Madonna zusammen, doch noch immer haben die Menschen die alten Göttinnen und die Große Mutter in uhrer urpsrünglichen Form nicht vergesen.

Ein Beispiel ist Zemyna, die vor allem in den baltischen Staaten verehrt wird. Sie bringt alles Leben und alle Nahrung aus sich selbt hervor. Zemyna ist die große Muttergöttin, die Göttin der Erdkraft. Noch heute ist der 15. August der Tag der Zemyna. Und so bringen die Menschen Im Baltikum zu diesem Anlass Blumensträuße und Kornähren zur Kirche, sie sollen den Segen der Göttin erhalten. Der Tag ist das Fest der Kräuter und Blumen, ein Fest der sommerlichen Fruchtbarkeit. Nach der Christianisierung haben die Balten Maria quasi als Zemyna adoptiert und ihre Bräuche mit ihr einfach weiter geführt. Aus den Wäldern wurde die Kirche, aus den heidnischen bräuchen christliche Adaptionen. Und auch in anderen europäischen Ländern war es nicht anders, so dass die Große Göttin eigentlich nie verschwand, auch wenn sie sich nun gesittet mit geneigtem Kopf unter einem großen Umhang zeigt. Bei uns heißt dieser Tag heute Maria Himmelfahrt.

Femininer Fokus

Der August hat also geballte feminine Power im Gepäck, welche gekrönt wird von den Perseiden, dem magischen Sternschnuppenhagel in der Mitte des Monats. Der Fokus für den August ist Ernte:

  • Was ist reif?
  • Wo willst du den Schnitt setzen?
  • Wie kannst du die deine Ernte für den Winter konservieren?

Denn der feminine Fokus ist auch immer der vorausschauende. Was wir jetzt ernten bringt uns durch den Winter. Was wir jetzt gut einholen, nährt uns in der Dunkelheit und der kalten Jahreszeit. Und wenn wir diesen Aspekt bei der Ernte mit einbeziehen, dann können wir wahrlich ernten.

Ich wünsche dir einen magischen Start in den August.

Alles Liebe,

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