Die Modalität der Zukunft

Die Modalität der Zukunft

Wer hätte es gedacht: für mich ist Ahnenarbeit die Modalität der Zukunft. Doch warum ist das so? Das erkläre ich dir in dieser Episode. Denn Ahnenarbeit kann etwas, was die allermeisten anderen Modalitäten nicht können. Und damit wirkt sie auf eine so grundlegend andere Art und Weise, wie es auch für mich immer wieder beeindruckend ist. 

Wenn wir durch die Vergangenheit

die Zukunft aktiv verändern können.

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Ich freue mich zu erfahren, wie dir die Folge gefallen hat und was dein Aha-Moment war.  Teile es gerne hier unter dem Beitrag deinen Kommentar mit mir oder kommentiere bei Instagram oder YouTube.

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Ahnenarbeit ist woo woo? Von wegen!

Ahnenarbeit ist woo woo? Von wegen!

Ahnenarbeit klingt für viele nach Räucherstäbchen und Engelskarten – doch was, wenn sie in Wahrheit auf soliden wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht? In dieser Folge baue ich die Brücke zwischen Epigenetik, Traumaforschung und spiritueller Rückverbindung – für alle, die Tiefe suchen, aber ihren Verstand nicht an der Tür abgeben wollen. 

Alte Mythen

als Grundlage für wissenschaftliche Erkenntnisse.

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Schwedische Langzeitstudie Överkalix (Bygren et al., 2002) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12404098/

Studie Kinder von Holocaus-Überlebenden (Yehuda 2014) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24832930/

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Das Goldene Zeitalter

Das Goldene Zeitalter

Die Staffel 2 ist da!

Und wir starten mit dem Grund, warum es 9 Monate still war. Es geht um den historisch einzigartigen Moment, in dem aktuell Millionen von Frauen bewusst und mit finanziellen Mitteln in das Goldene Zeitalter eintreten. Und warum es Zeit ist die alte dreifaltige Göttlichkeit und ein weiteres Element zu ergänzen. 

Manchmal dürfen alte Mythen

sich an neue Gegebenheiten anpassen.

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Maureen Murdock The Heroines Journey

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Palästina – Ökonomie des Genozids & Power to the people

Palästina – Ökonomie des Genozids & Power to the people

Wollen wir das komplette Bild der Verbindung zwischen historischer Kolonialisierung (Teil 1 findest du hier) und der heutigen Situation erfassen, so müssen wir einen Blick auf die wirtschaftlichen Interessen werfen. Denn: die Spur des Geldes ist in diesem Fall deutlich zu verfolgen.

Zu verdanken haben wir dies Francesca Albanese, UN-Sonderberichterstatterin für die Menschenrechtslage in den besetzten palästinensischen Gebieten und mittlerweile auch Nominierte für den Friedens-Nobelpreis. Meiner Meinung nach eine Heldin ohnegleichen. Denn: sie bekommt kein Geld für ihre Arbeit, ist Sanktionen ausgesetzt und einem gewaltigen Shitstorm online. Und dennoch macht sei unbeirrt weiter.

Seit dem 1. Mai 2022 ist sie ehrenamtlich für die UN tätig und bereits am 18. Oktober 2022 rief sie in ihrem ersten Bericht dazu auf, dass die UN-Mitgliedsstaaten einen Plan entwickeln sollten, „um weitere Landbesetzungen durch die israelische Siedlungsbewegung und das Apartheids-Regime zu beenden“.

 

Von Besetzer-Ökonomie zu Genozid-Ökonomie

2024 legte Francesca Albanese nun den Bericht „From Occupation Economy to Genocide Economy“ vor. Darin beschreibt sie, wie eine globale Wirtschaftsordnung den andauernden Völkermord an Palästinenser:innen in Gaza stützt.

Albanese dokumentiert in dem Bericht die Beteiligung von über 60 internationalen Unternehmen – darunter Microsoft, Amazon, Airbnb, Booking.com, BP, Volvo, Barclays, Caterpillar und Lockheed Martin – die direkt oder indirekt von der israelischen Besatzung, militärischen Infrastruktur und Überwachungstechnologien profitieren. Sie argumentiert, dass diese Konzerne nicht nur stille Mitwisser sind, sondern durch die Bereitstellung von Ausrüstung, Logistik und Kapitalströmen aktiv zur Stabilisierung der Gewalt beitragen.

So sind derzeit über 300 Immobilien auf Airbnb zur Vermietung angeboten, die sich in Israels illegalen Siedlungen in den besetzten palästinensischen Gebieten befinden, sowie palästinensische Flüchtlingsimmobilien, die während der Nakba beschlagnahmt wurden.

Der Bericht von Francesca Albanese zeigt: Die Besatzung ist längst kein rein politisches oder militärisches Projekt mehr, sondern ein hochprofitables Geschäftsmodell. Das internationale System, einschließlich westlicher Staaten und globaler Unternehmen, ist tief in diese „Ökonomie des Genozids“ verwoben.

Reaktionen und politische Implikationen

Der Bericht stieß natürlich auf massive Kritik von israelischen und westlichen Regierungsvertretern. Die USA belegten Albanese mit Einreisesanktionen – ein beispielloser Schritt gegenüber einer UN-Sonderberichterstatterin. Und es zeigt, wie sehr Francesca Albanese ins Schwarze getroffen hat.

Deutschland verteidigte unterdessen seine Rüstungsexporte nach Israel, die zwischen 2023 und 2025 fast 500 Millionen Euro erreichten. Laut dem Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) entfielen fast 30 Prozent der israelischen Waffenimporte auf deutsche Unternehmen. Dazu erwähnt werden muss, dass israelische Atomwaffen Teil der militärischen Bewaffnung Israels sind. Israel ist nicht Vertragspartner des Atomwaffensperrvertrages, wird aber zu den faktischen Atommächten gezählt, da es laut Statista 90 atomare Sprengköpfe besitzt.

Außerdem schätzt das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP), dass die Bombardierungen durch Israel bis April 2024 37 Millionen Tonnen Schutt und gefährliche Materialien verursacht haben, von denen ein Großteil menschliche Überreste und Bomben enthält. Im Dezember 2024 aktualisierte das UNEP seine Schätzung auf 50 Millionen Tonnen Schutt. (Ja, Waffen und Krieg und Klimakatastrophe hängen zusammen.)

Deutschland begründet Waffenlieferungen nach Israel mit der „historischen Verantwortung“. Da stellt sich mir jedoch die Frage: welche Historie? Die Verantwortung einen Krieg zu verhindern, sieht für mich anders aus. Die Verantwortung, die Wiederholung dessen, was wir der jüdischen Bevölkerung angetan haben, für alle Menschen zu verhindern sieht für mich anders aus. Die Verantwortung zukünftigen Generationen gegenüber sieht für mich anders aus.

Zivilgesellschaftliche Gruppen wie das European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) haben juristische Schritte eingeleitet, um die Waffenexporte zu stoppen. Doch bisher konnte keine der Klagen vor deutschen Gerichten weitere Lieferungen verhindern.

Auch innerhalb Europas ist die Verantwortung nicht zu übersehen: Die EU ist über Handelsabkommen, Technologiekooperationen und politische Rückendeckung tief in die wirtschaftlichen und militärischen Strukturen Israels eingebunden. Länder wie Italien, Frankreich und Großbritannien haben ebenfalls Waffenexporte genehmigt oder diplomatische Unterstützung signalisiert.

Diese Dynamik macht deutlich: Die koloniale Logik der Nakba lebt in den wirtschaftlichen und politischen Strukturen der Gegenwart fort. Während palästinensische Zivilist:innen in Gaza ausgehungert werden, profitieren internationale Akteure finanziell und politisch von der Aufrechterhaltung des Status quo.

 

Warum dies für unser Verständnis der Gegenwart entscheidend ist

Während die meisten von uns mittlerweile nicht mehr nachvollziehen können, warum Israel nicht gestoppt wird, warum so viele Regierungen in Europa weiterhin so zurückhaltend sind, zeigt die Verknüpfung von Albaneses Analyse mit der historischen Perspektive der Nakba deutlich, was der Hintergrund sein könnte.

Denn es handelt sich eben nicht nur um eine militärische Besatzung, sondern um ein systemisches Muster der Kolonialisierung, das durch globale wirtschaftliche Interessen verlängert und abgesichert wird. Diese Perspektive fordert uns alle dazu auf, nicht nur die lokalen Akteure zu betrachten, sondern das internationale Geflecht aus Staaten, Konzernen und Institutionen, die von dieser Gewaltordnung profitieren.

Doch wie können wir als Einzelpersonen nun dieses Geflecht von Interessen entwirren und vor allem dem Genozid ein ende bereiten? Vor allem, wenn das alles so groß und übermächtig wirkt?

Das erste ist und daran zu erinnern: wir sind die Mehrheit. Und ich glaube wir können uns alle darauf einigen, dass das, was seit Oktober 2023 vor unsere Augen quasi im Live-Stream geschieht nicht diskutabel ist. Und wenn unsere Regierungen nicht aktiv werden, dann müssen wir es tun! Gemeinsam. Sofort. Ohne Ausrede.

 

Viele kleine Schritte ergeben einen Marsch

Wichtig ist zu verstehen, wie relevant unsere kleinen Schritte sein können. Denn all die kleinen Schritte ergeben gemeinsam einen großen Marsch. Ich habe hier eine – sicherlich nicht komplette – Liste mit Impulsen und Schritten, die du jetzt direkt gehen kannst.

dabei ist mir wichtig: Es geht nicht darum alles zu tun – was atürlich wünschenswert wäre. Sondern erstmal das, was für dich heute umsetzbar ist. Denn sobald wir aktiv werden, kommen wir auch aus unserem Ohnmachtsgefühl. Und damit kommen wir zurück in unsere Macht.

Boykott und Konsumverhalten:

  • Die Übersicht von My Witness ist sehr umfassend und international. Hier werden auch Alternativen vorgeschlagen.
  • Teilnahme an der BDS-Bewegung (Boycott, Divestment, Sanctions), die wirtschaftlichen Druck auf Israel und beteiligte Unternehmen ausübt.
  • Download der No Thanks App, welche Produkte aus Israel am Strichcode erkennt. Und dann dementsprechend shoppen. Denn wer braucht hierzulande schon Kartoffeln aus Israel, wenn wir unsere eigenen haben.
  • Verzicht auf Produkte und Dienstleistungen von Unternehmen, die direkt oder indirekt von der Besatzung profitieren. Besipielsweise:
    • keine Airbnb oder Booking.com Buchungen mehr,
    • kein Tanken bei BP
    • nicht mehr bei Amazon bestellen oder streamen
    • kein Konto bei Barclays
  • Beim Arbeitgeber checken mit welchen israelischen Produkten evtl. gearbeitet wird und Alternativen aufzeigen.
  • Einige boykottieren auch bewußt us-amerikanische Firmen, weil die USA deutlich hinter Israel steht. Zum Beispiel: Starbucks, KFC, Mc Donald’s oder Coca-Cola. 

Dies sind Optionen und ich kann mich nicht für die angegebenen Links verbürgen. Doch ich finde sie geben einen guten Einblick. Jede von uns kann entscheiden wie weitgehend und konsequent sie in den Boykott einsteigen will. 

 

 

Sichtbare Solidarität zeigen:

  • Tragen des Palästinensertuchs (Keffiyeh) als politisches Statement.
  • Teilnahme an Demonstrationen, Mahnwachen und lokalen Solidaritätsaktionen.
  • Palästina-Fahne am Balkon oder im Fenster hängen haben.

Digitale und mediale Präsenz:

  • Nutzung sozialer Medien zur Aufklärung und Sichtbarmachung von Berichten, Analysen und Augenzeugenberichten.
  • Folgen von Accounts die pro-palästinensisch sind. Zum einen für mehr Sichtbarkeit dieser Accounts und zum Anderen, um eine andere Perspektive auf die Ereignisse zu bekommen. das können zum Beispiel  Voices for Palestine Lets talk Palestine oder andere sein
  • Teilen von Informationen aus verlässlichen Quellen wie Al Jazeera, Middle East Eye oder UN-Berichten.
  • Teilen von Informationen mit Freunden und Familie über Whatsapp oder Telegram. Viele Menschen verlassen sich nur auf die Tagesschau und die in Deutschland recht dünne Berichterstattung.

Finanzielle Unterstützung:

Und wenn du dich fragst, warum ich diese Blogbeiträge nicht schon früher geschrieben habe, dann muss ich mit Scham gestehen – mir war nicht klar, wie bubbleig meine Bubble ist. dadurch, dass ich weder die deutschen Medien als Hauptinformationsquelle nutze, noch die aktuelle Situation in Deutschland hautnah mitbekommen habe, habe ich ehrlicherweise unterschätzt, wie hilfreich es für viele gewesen sein könnte, diese Beiträge zu formulieren.

So bleibt mir jetzt nur die Hoffnung, dass wenn du bis hierher gelesen hast, du direkt einige der Aktions-Impulse umgesetzt hast und es auch weiterhin tust. Damit wir alle gemeinsam mit unseren Schritten endlich den Marsch nach Gaza schaffen, der die Menschen vor dem unendlichen Leid befreit, welches uns als Weltgemeinschaft noch lange beschäftigen wird.

Denn nun kann keiner mehr sagen, er habe es nicht gewusst. Nun kann keine mehr behaupten, dass Ppr-Palästina automatisch antsemitisch ist. Nun kann niemand sich mehr herausreden. Es ist schon viertel nach 12 – Zeit etwas zu tun.

Daher gilt die Devise: besser spät als nie. Keine falsche Scham zu spät auf das Boot aufzuspringen, sondern es jetzt erst recht zu tun.

Für die Menschen in Palästina und diejenigen, die ihnen folgen werden. Denn die epigenetischen Folgen werden uns noch lange begleiten.

 

 

Quellen & weiterführende Links:

Beitragsbild: Foto von Ahmed Abu Hameeda auf Unsplash

 

Palästina – eine Geschichte von Kolonialisierung, Enteignung, Vertreibung

Palästina – eine Geschichte von Kolonialisierung, Enteignung, Vertreibung

:Wenn wir dieser Tage auf die Bilder aus Gaza schauen und dann hören, dass das alles am 07. Oktober 2023 begann, dann muss uns klar sein, dass das nicht stimmt. Das das, was Israel seit dem 08. Oktober 2023 tut nur das Ende einer lang existierenden Geschichte von Kolonialisierung, Enteignung und Vertreibung ist. Und dass diese Geschichte in Deutschland nicht frei erzählt wird. Denn: die Bundesrepublik Deutschland steckt im Trauma-Bonding mit dem Staat Israel.

Mir selbst ist erst nach der letzten Podcastfolge wirklich klar geworden, wie krass das Nicht-Wissen ist und wie sehr ich in einer Bubble steckte, was meine Informationen und meinen Austausch zu dem Thema angeht. Direkt vorab. Ich bin bei weitem keine Expertin zu dem Thema. Und gleichzeitig glaube ich, dass es wichtig ist, die geschichtlichen Basics zu diesem Thema zur Sprache zu bringen. Denn anscheinend passiert es noch viel zu selten. Und ja, auch in erkenne an, dass ich damit „very late to the party“ bin. Doch besser spät als nie.

 

Kolonialisierung Palästinas: Vom Osmanischen Reich bis zum britischen Mandat

Bevor Israel überhaupt gedacht wurde, gab es Palästina. Schon im 12. Jahrhundert v. u. Z., war das Gebiet als Philistäa bekannt. Der Name „Palästina“ selbst, tauchte erstmals um das 5. Jahrhundert v. u. Z. in schriftlichen Aufzeichnungen auf. Die Region ist jedoch schon viel länger bewohnt, denn es gibt Hinweise auf menschliche Besiedlung, die bis vor 10.000 v. Chr. zurückreichen.

Fast forward ins 19. Jahrhundert. Vor dem Ersten Weltkrieg war Palästina Teil des Osmanischen Reiches, geprägt von einer überwiegend arabischen Bevölkerung und einer kleinen jüdischen Minderheit. Mit dem Aufkommen des politischen Zionismus im späten 19. Jahrhundert – einer Ideologie, die die Gründung eines jüdischen Nationalstaats forderte – begann eine gezielte Siedlungsbewegung. Ab 1882 wanderten Tausende Juden, getrieben von Pogromen im Russischen Reich und der Verheißung des Zionismus, nach Palästina ein.

Die Veröffentlichung von Theodor Herzls „Der Judenstaat“ 1896 verlieh dieser Bewegung eine klare ideologische Grundlage. Obwohl zunächst auch andere Orte wie Uganda oder Argentinien diskutiert wurden, setzte sich Palästina als Ziel durch – gestützt auf die religiöse Vorstellung eines göttlich versprochenen Landes.

Mit dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches im Ersten Weltkrieg besetzten die Briten Palästina. Im Rahmen des Sykes-Picot-Abkommens teilten Großbritannien und Frankreich den Nahen Osten unter sich auf. Die Balfour-Deklaration von 1917 versprach den Zionisten eine „nationale Heimstätte für das jüdische Volk“ in Palästina – ohne die dort lebende arabische Bevölkerung einzubeziehen.

Unter dem britischen Mandat (1922–1948) wurde die zionistische Einwanderung massiv gefördert. Zwischen 1922 und 1935 stieg der jüdische Bevölkerungsanteil von 9 auf 27 Prozent. Landkäufe führten zur Enteignung zehntausender palästinensischer Pächter:innen. Palästinensische Intellektuelle warnten bereits früh vor den Folgen dieser Entwicklung.

Widerstand, Repression und die Eskalation zur Nakba

Der Arabische Aufstand von 1936 bis 1939 war ein direkter Widerstand gegen britische Kolonialpolitik und zionistische Siedlungsexpansion. Die britische Antwort war brutal: Häuser wurden zerstört, Tausende Palästinenser:innen inhaftiert oder exiliert, mindestens 10 Prozent der männlichen Bevölkerung wurden getötet, verwundet oder gefangen genommen.

Gleichzeitig verstärkte sich die zionistische Militärorganisation. Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust nahm der Druck auf die internationale Gemeinschaft zu, einen jüdischen Staat zu ermöglichen. 1947 verabschiedete die UN den Teilungsplan (Resolution 181), der 55 Prozent des Landes der jüdischen Minderheit zusprach, die nur ein Drittel der Bevölkerung stellte und weniger als 6 Prozent des Landes besaß.

Die Ablehnung dieses Plans durch die arabische Seite führte zu einem Krieg, in dem zionistische Milizen wie Haganah, Irgun und Lehi großangelegte Angriffe und ethnische Säuberungen durchführten. Historiker wie Ilan Pappé bezeichnen diese Phase als systematisch geplante Vertreibung, gestützt auf den sogenannten „Plan Dalet“.

Mit der Gründung Israels 1948 begann ein Prozess, der auf der gewaltsamen Vertreibung Hunderttausender Palästinenser:innen basierte, um einen Staat mit jüdischer Mehrheit zu errichten. Zwischen 1947 und 1949 wurden mindestens 750.000 Menschen von einer Bevölkerung von 1,9 Millionen zu Flüchtlingen gemacht. Über 78 Prozent des historischen Palästinas wurden eingenommen, mehr als 530 Städte und Dörfer zerstört, und rund 15.000 Palästinenser:innen fielen Massakern und militärischer Gewalt zum Opfer.

Jedes Jahr am 15. Mai gedenken rund 12,4 Millionen Palästinenser:innen weltweit der Nakba – der „Katastrophe“, die 1948 zur ethnischen Säuberung Palästinas und zur fast vollständigen Zerstörung der palästinensischen Gesellschaft führte. Die Nakba steht für den gewaltsamen Verlust von Heimat und Land, für Enteignung und Vertreibung – und sie ist bis heute nicht beendet.

Doch es ist wichtig immer wieder deutlich zu sein darin, dass die Nakba nicht erst 1948 begann – und auch nicht dort aufhörte.

Die Nakba als andauernder Prozess

Die Nakba war nicht nur ein Ereignis von 1948, sondern der Beginn einer anhaltenden Enteignung. Sie setzte sich fort:

  • 1967: Besetzung von Westjordanland, Ostjerusalem und Gaza im Sechstagekrieg.
  • 1982 & 2006: Militärische Invasionen im Libanon und wiederholte Offensiven in Palästina.
  • 1990er Jahre: Die Oslo-Abkommen fragmentierten palästinensische Gebiete und institutionalisierten Kontrollregime.
  • Heute: Blockade und wiederholte Bombardierungen Gazas, Ausweitung illegaler Siedlungen und administrative Entrechtung, systematische Aushungerung.

Diese Entwicklung wird von Historiker:innen als „ongoing Nakba“ bezeichnet – ein fortgesetztes koloniales Projekt, das Land, Rechte und Sicherheit systematisch entzieht.

Die Realität heute

Über drei Millionen Palästinenser:innen im Westjordanland und Ostjerusalem lebten unter Besatzung, Siedlergewalt und Militärkontrolle. Ihre Bewegungsfreiheit wird durch Checkpoints und die Trennmauer massiv eingeschränkt. In Gaza sind zwei Millionen Menschen seit über einem Jahrzehnt unter einer Blockade eingeschlossen, abgeschnitten von lebenswichtigen Ressourcen.

Innerhalb Israels ist die palästinensische Minderheit struktureller Diskriminierung ausgesetzt: Rund 50 Gesetze benachteiligen sie explizit. Seit 1948 wurde keine einzige neue palästinensische Stadt gegründet, während über 600 jüdische Gemeinden entstanden.

Für die Palästinenser sind Olivenbäume eine Lebensader, ein Symbol ihrer Liebe zu ihrem Land und eine Quelle des Stolzes; sie sind aber auch ihre Achillesferse, und die israelischen Siedler wissen das. Daher sind Olivenbäume häufig Ziel von Gewalt und Vandalismus, insbesondere während der Olivenerntezeit, wobei israelische Siedler oft als Täter identifiziert werden können. Diese Angriffe umfassen das Fällen, Verbrennen und sonstige Beschädigen der Bäume, was schwerwiegende Auswirkungen auf die Lebensgrundlage palästinensischer Bauern und die palästinensische Wirtschaft hat. 

Heute gibt es fast 8 Millionen palästinensische Flüchtlinge, und das Recht auf Rückkehr bleibt bis heute unerfüllt. Die Nakba ist keine ferne Erinnerung, sondern gelebte Gegenwart.

Zwischen dem 08.10.2023 bis zum 30. 07. 2025 wurden laut Angaben des Gesundheitsministeriums von Gaza und des israelischen Außenministeriums über 60.785 Palästinenser:innen getötet, darunter 217 Journalisten und Medienmitarbeiter, 120 Akademiker und über 224 humanitäre Helfer. Es wird geschätzt, dass 80 % der getöteten Menschen Zivilisten sind. Eine Studie des OHCHR ergab, dass 70 % der Menschen, die in Wohngebäuden oder ähnlichen Unterkünften getötet wurden, Frauen und Kinder waren. Es ist eine gezielte Zerstörung der Zukunft eines Volkes, die wir hier erleben.

Und nun heißt es deutlich werden: es waren Europäer, also wir, die diese Entwicklung und all die Gräueltaten ermöglicht haben. Wir haben den Kolonialismus in die Welt gebracht. Und es waren kolonialisierende Strukturen, strategischen Schweigen, bewusstes Outsourcen von Themen von europäischen Staaten, die dafür verantwortlich sind, dass wir jetzt die bewusste Aushungerung der Bevölkerung in Gaza erleben.

Die Nakba ist nicht nur ein Kapitel der Vergangenheit, sondern eine andauernde Realität, die tief im kolonialen Projekt des Zionismus wurzelt. Wer die aktuelle Lage in Gaza und im Westjordanland verstehen will, muss diese historische Kontinuität sehen – und begreifen, dass der Kampf um Palästina ein Kampf gegen Enteignung, Vertreibung und Unterdrückung ist, der bis heute andauert.

Und wir können uns entscheiden, auf welcher Seite wir stehen wollen. Denn diese Entscheidung beeinflusst auch, wer wir als Gesellschaft in Zukunft sein wollen.

 

 

Quellen & weiterführende Links: