Vorsätze werden Wirklichkeit – Tipps zu Neujahr und Silvester

Das neue Jahr nähert sich mit Siebenmeilenstiefeln. Für viele ist dies der Moment um noch einmal inne zu halten, zu reflektieren und vor allem, um die Vorsätze für das neue Jahr zu schmieden. Umso mehr freue ich mich, am 1.1. bei Ignite Intention gemeinsam mit anderen in das neue Jahr zu starten.

Wohin mit all den Vorsätzen?

Gerade jetzt werden oft schon die Vorsätze für das neue Jahr formuliert. Ob das aufgefrischte Sport-Programm, die „No Sugar Challenge“, mit dem Rauchen aufzuhören, bestimmte Karriere-Ziele oder mehr zu meditieren: all diese Ziele und Vorsätze sind absolut löblich. Die Erfahrung zeigt aber, wie leicht es ist an ihnen zu scheitern. Dabei muss das nicht sein, wenn du einige Punkte beachtest.

Altes gehen lassen

Bevor wir etwas Neues einladen ist es sinnvoll Platz zu schaffen und auszumisten. Denn neue Gewohnheiten und Vorsätze brauchen Raum und Platz. Mach dir vor Silvester bewusst, was du im alten Jahr lassen willst. Dies kannst du auf allen Ebenen tun. Welche Beziehungen dürfen gehen? Welche Dinge brauchst du nicht mehr? Welche Angewohnheiten können getrost losgelassen werden? Nimm ein Blatt Papier, falte es hochkant in der Mitte und schreibe alle die Punkte auf die linke Seite. Dann schreibst du jeden einzelnen Punkt auf einen Papierschnipsel. Zünde eine Kerze (auf feuerfester Unterlage) oder den Kamin an und verbrenne jeden einzelnen Schnipsel mit den Worten: „Hiermit lasse ich … gehen. Ich brauche … nicht mehr und schaffe Platz für Neues.“

Neues einladen

Nachdem du das Alte gehen lassen hast, kannst du den freigewordenen Raum nutzen und beginnen Neues einzuladen. Das können Vorsätze, Wünsche und Ziele sein. Du kannst deine Liste von Altem nutzen und die rechte Spalte des Papiers nutzen, um aufzuschreiben, was an die jeweilige Stelle treten soll. Das müssen nicht genauso viele Dinge sein wie zuvor. Es dürfen auch weniger sein, die eventuell einfach jeweils mehr Raum einnehmen. Und es kann auch sein, dass du einfach aus dem Herzen – ohne Liste – aufschreibst, was im neuen Jahr passieren soll. Dann nimm dir jeden dieser Vorsätze und schreib daneben woher du weißt, wenn du diesen Wunsch, dieses Ziel erreicht hast. Gibt es einen bestimmten Moment? Beispielsweise der Zieleinlauf beim Stadt-Marathon oder der Kontoauszug zu einem bestimmten Datum?

Als nächstes notiere dir, welches Gefühl zu diesem Moment gehört. Wie willst du dich fühlen? Werde dabei so genau wie möglich. Dann schaue dir deine Liste an. Haben sich vielleicht schon Ziele verändert? Wähle dir maximal 5 große Ziele und 5 kleine Ziele für das neue Jahr.

Rückwärts durch die Zeit

Nimm deine Top 10-Vorsätze und notiere sie ganz rechts ordentlich untereinander auf einem quer liegenden DIN A4 Papier. Dort befindet sich die Zukunft. Nun gehe aus der Zukunft Schritt für Schritt zurück. Welcher Schritt liegt vorm Erreichen des Ziels? Und welcher liegt davor? Erstelle somit quasi rückwärts deine Meilensteine, die Momente an denen du Etappen-Siege feiern kannst und die zeigen, dass du deinem Zielt näher gekommen bist. Die daraus entstehende Übersicht nimmst du als Basis, um deinen Kalender zu füllen. Mit genau diesen Meilensteinen. Und den Tätigkeiten, die du unternimmst, um sie zu erreichen.

Wenn du deinen Kalender so gestaltest, kannst du sicherstellen, dass du deine Vorsätze auch umsetzen kannst. Du hast definitive Zeit für die Dinge eingeplant, die dir wichtig sind, die Termine sind blockiert und die Prioritäten gesetzt.

Der Übergang

Es gibt eine schöne Tradition, das Alte im alten Jahr vor Mitternacht am 31.12. zu verbrennen und das Neue am 1. Januar einzuladen. Somit ist die Feier dazwischen, dass auch das Zelebrieren eines wahren Neuanfangs. Und am 1.1. kannst du gemeinsam mit mir in das neue Jahr starten. Bei Ignite Intention bringen wir deine Wünsche zum leuchten.

Ich wünsche dir viel Spaß beim Setzen deiner Ziele und Wünsche.

Alles Liebe,
KAJA

Warum wir aufhören müssen Männer zu kastrieren

Wenn Frauen sage, dass sie Männer kastrieren, dann stoße ich meist auf Widerstand. Denn in der kulturell geprägten Wahrnehmung sind wir Frauen doch die Opfer und die Männer die Täter. Und irgendwie ist es manchmal auch ganz bequem, wenn es so ist, denn damit können wir den Männern die Verantwortung für viele Missstände und das Nicht-Funktionieren in so vielen Bereichen zuschieben.

Und bevor der Aufschrei kommt: ich bin Feministin aus vollem Herzen, ich verurteile Übergriffigkeit und glaube an Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen.

Was ich aber immer wieder beobachte ist dass viele Frauen eine tiefliegende, teilweise unbewusste Angst vor dem maskulinen haben. Eine Angst, die sich auf die Erfahrung aus Jahrhunderten stützt, die sich in unseren Zellen befindet und von Generation zu Generation weiter gegeben wurde. Denn erst seit kurzem haben Frauen die Möglichkeit wirtschaftlich unabhängig zu sein (1969), ein eigenes Konto zu besitzen(1962), NEIN zu sagen, wenn der Ehemann mal wieder Sex will (1969) oder dürfen sich scheiden lassen, ohne aus dem Dorf getrieben zu werden.

Die längste Zeit unserer epigenetischen Erinnerung waren wir in Abhängigkeit und haben wirtschaftliche Unterdrückung und Gewalt erfahren. Ich sage nicht, dass dies komplett vorbei ist und gleichzeitig haben sich dir Rahmenbedingungen zumindest für Frauen in Deutschland an vielen Stellen deutlich verändert.

Kastration gegen maskuline Kraft

Was nun wahrzunehmen ist, dass Frauen in Paarbeziehungen oftmals durch diese unbewusste Angst ihre Männer verbal kastrieren und damit dafür sorgen, dass diese gar nicht erst in ihre komplette maskuline Kraft kommen.

Das passiert in Momenten wo wir den Mann, der gerade auf uns zukommt und uns ein Kompliment machen will abrupt abweisen, uns wegdrehen oder nach seinem Versuch mit unseren Freundinnen danach darüber lachen. Es passiert, wenn wir uns über den ersten Satz de ein Mann rausbringt amüsieren, anstatt zu würdigen, dass er sich gerade komplett verletzlich macht. Es passiert, wenn wir sagen: Ich mach das schnell selber, du bekommst es ja sowieso nicht hin. – und ihm damit die Kompetenz in so simplen Dingen wie die Spülmaschine einräumen absprechen. Es passiert in den Momenten, wo er ja sowieso nicht versteht worum es geht, und wir ihn außen vor lassen, anstatt ihn in unsre Gefühlswelt einladen. Es passiert jedes Mal, wenn wir hart sind, ihn abtun, oder ihn mit diesem Blick „ernsthaft?“ anschauen.

Ein Grund neben der Angst vor dem maskulinen ist der Anspruch an die Männer. Messen wir uns selber oft genug an der idealen Frau, so tun wir dies auch unbewusst mit Männern. Und diese Anforderungen sind schwerlich zu erfüllen.

Schwertschlag schafft Distanz

Jedes dieser Male ist wie ein verbaler oder optischer Schwertschlag mit dem wir den Mann entmannen. Mit dem wir sicherstellen, dass er uns nicht zu nahe kommt, mit dem wir Härte vor unsere Verletzlichkeit schieben, mit dem wir Distanz schaffen anstatt Nähe zuzulassen.

Und mit jedem Schwertschlag entfernen wir uns ein Stückchen weiter von ihm, entfernen wir uns ein Stückchen weiter von dem was wir so oft suchen: von Nähe, Verbundenheit, Offenheit, Emotionalität und Vertrauen.

Ich kann mich selber allzu gut an die Zeiten erinnern in denen ich nach außen hin sehr souverän als Frau war, aber im tiefen Inneren immer diesen einen bestimmten Raum verschlossen hielt, aus Angst. Ich erinnere mich daran, wie ich Männer schräg angeschaut habe, die mich ansprachen und obwohl ich mich geschmeichelt fühlte habe ich einen Spruch rausgehauen, der direkt für Distanz gesorgt hat und den Mann auf Abstand gehalten.

Ich weiß noch, wie ich meine emotionale Stärke und Fähigkeit zu Empathie genutzt habe um quasi mein Schwert zu schwingen und einen Sicherheitsabstand herzustellen. Und all das obwohl ich mir nichts sehnlicher gewünscht habe, als einen Mann, der vor mir stehen bleibt, der den Raum hält, der mich hält. Doch am Ende musste ich mir eingestehen, dass mein größter Wunsch auch bedeutete, dass ich mich gleichzeitig meiner größten Angst zu stellen. Der Angst mich dem maskulinen zu öffnen. Der Angst in mein feminines Fließen zu gehen und die Rüstung abzulegen. Der Angst verletzbar zu sein. Und das Risiko einzugehen zu erleben, was ich als epigenetische Information von meinen Ahninnen und kollektiv über das Bewusstsein der Frauen mitbekommen hatte.

„Geliebt wirst du einzig, wo du schwach dich zeigen darfst, ohne Stärke zu provozieren.“

Theodor Adorno

Wie wäre es, wenn wir beginnen die Schwerter niederzulegen? Vor allem in Situationen in denen wir eigentlich sicher und geliebt sind. Wie wäre es, wenn wir beginnen das zu praktizieren, was wir uns tief im Inneren wünschen: Frieden. Wie wäre es, wenn wir anfangen uns aktiv mit dieser unbewussten Angst auseinander zu setzen?

Sich der Angst stellen

Indem wir uns dieser Angst stellen, haben wir die wahrhaftige Chance dem Kreislauf von Täter und Opfer zu entkommen. Denn aus der Angst kommen wir in die Liebe, Und Liebe braucht keine Sicherheit, Liebe ist Sicherheit. Leibe braucht es nicht, dass ich jemanden kleiner mache, um mich größer zu fühlen. Liebe ist Akzeptanz und Annahme – dessen was ist. Zuallererst bei mir und in mir. Und aus dieser Kraft heraus zu agieren. Für etwas anstatt gegen etwas. Wenn du deine Angst aus deinem System bekommen willst, kann eine SoulFlow Session ein tiefenwirksamer Start dazu sein.

Ich habe für mich gelernt und erlebt, dass je häufiger ich das Risiko eingehe das Maskuline an mich heran zu lassen, je häufiger ich die Intention hinter der Aktion ehre, desto mehr erlebe ich das, was ich gesucht habe. Eine immer tiefer gehende Beziehung zu dem Maskulinen, in all seinen Facetten. Ich spüre, wie mit jedem Mal meine Angst kleiner geworden ist und ich mittlerweile voller Liebe auch auf den blödesten Anmachspruch reagieren kann und dadurch Situationen auf einmal ganz neue Dynamiken bekommen.

Seitdem ich mein Schwert niedergelegt habe, erfahre ich eine Qualität in den Beziehungen zu den Männern in meiner Umgebung, wie ich sie vorher nicht kannte.

Und so lade ich dich heute dazu ein, das Schwert wirklich nur noch zu zücken, wenn es notwendig ist. Ich glaube, dass wir diejenigen sind, die den Kampf auf der emotionalen Ebene beenden können. Ist es einfach: vielleicht nicht. Aber es ist möglich. Und es ist der Weg zu den Beziehungen, die wir uns im tiefen Inneren wünschen.

In Sisterhood,

Wie Worte aus Opfern Täter machen

Wir müssen reden… Und zwar darüber wie wir reden. Denn auch wenn das Wort nicht am Anfang stand, so ist es doch der Anfang dessen, was danach passiert.

In der letzten Woche war das Netz erfüllt von #MeToo, einer Online-Kampagne in der sich Frauen, denen sexuelle Nötigung oder sexueller Missbrauch durch Männer widerfahren ist sich zu Wort gemeldet haben. Und für viele Männer war die Anzahl derer die es taten erschreckend. Denn auch wenn vielen bewusst war, dass sexuelle Übergriffe ein Thema sind, so war ihnen das Ausmaß nicht klar.

Als Frau könnte man jetzt verwundert sein, da das Thema doch so offensichtlich und allgegenwärtig ist. Sind Männer etwas blind? Ich würde die Frage gerne umformulieren: sind sie etwa taub? Denn: hören sie nicht, was wir die ganze Zeit sagen?

Das ist der Moment, wo es interessant wird, denn in der Tat ist es so, dass in unserer Gesellschaft Sprache oftmals so eingesetzt wird, dass sie den Täter entlässt, während es das Opfer in den Scheinwerferkegel zerrt.

Vom Täter zum Opfer

Nehmen wir ein Beispiel, welches mir passiert ist. Vor ein paar Jahren fuhr ich mit meinem Fahrrad durch die Stadt, auf einem Fahrradweg. Auf einmal bog ein betrunkener Autofahrer gegen die Einbahnstraße ein und holte mich vom Fahrrad. Ich kam in Krankenhaus mit diversen Brüchen im Gesicht. Wenn man nun darüber berichtet müsste es korrekterweise heißen:

Autofahrer fährt Fahrradfahrerin um.

Was wir aber oft lesen ist:

Radfahrerin von Autofahrer angefahren.

Und schwupps ist der Fokus nicht mehr bei demjenigen, der die Tat begangen hat, sondern bei mir, die unschuldig angefahren wurde.

Und oftmals lautet die Schlagzeile:

Radfahrerin angefahren.

Und nochmal schwupps ist der Autofahrer komplett aus dem Szenario verschwunden und es geht nur noch um mich.

Und dann kann so etwas passieren:

Radfahrerin ohne Helm angefahren.

Und schwupps: kein Wunder, dass sie sich verletzt hat, sie hat ja auch keinen Helm getragen. Und auf einmal bin ich schuld daran, dass meine Knochen gebrochen sind… wo war nochmal der eigentliche Unfallverursacher?

Um es noch einmal etwas deutlicher zu machen:

Tom schlägt Anne. / Anne wird von Tom geschlagen. / Anne wurde geschlagen. / Anne ist eine geschlagene Frau.

Und schwupps… wo war Tom nochmal? Dazu gibt es einen wunderbaren TED Talk von Jackson Katz.

Von Aktion zu Passivität

Durch das sprachliche Passiv entsteht das berühmte „Victim Blaming“, dieses viel beschriebene Phänomen, bei dem Opfern die Schuld für das, was Ihnen widerfahren ist zugeschoben wird. Denn unsere Sprache fokussiert sich so oft auf das Ergebnis und vergisst dabei die Ursache und die Verursacher.

Und was passiert ist, dass wir uns in diesem Szenario beginnen auf die Fragen über Anne zu fokussieren, ihre Kindheit, warum sie nicht gegangen ist…. Dabei sollten wir eigentlich Fragen stellen die sich auf Tom beziehen: denn Tom war derjenige, der Anne geschlagen hat.

Selber schuld

Das Ganze kommt dir bekannt vor? Es passiert tagtäglich und steckt in so kleinen Sätzen wie: Selber schuld. Das war doch klar. In dem Moment schieben wird die Verantwortung für das Resultat eine Person zu. Mein Portemonnaie wird geklaut. Du hättest den Reißverschluss zumachen müssen, selber schuld. NEIN! Ein Unbekannter hat in meine Tasche gegriffen und mein Portemonnaie widerrechtlich entwendet.

Sie war aber auch echt betrunken, war ja klar… NEIN! Der Mann hat sich den betrunkenen Zustand der Frau zunutze gemacht und sie sexuell belästigt.

Sie hatte aber auch einen engen Rock an, selber schuld! NEIN. Der Chef fasst der Mitarbeiterin an den Po. Er hat die Grenzen überschritten, als er übergriffig wurde. Er hat sich falsch verhalten. Die Kleiderordnung steht hier auf einem anderen Blatt.

Und jetzt?

Was bedeutet das nun zusammengefasst? Es lädt jede einzelne von uns dazu ein, aufmerksamer für unsere Sprache zu werden. Es fordert uns auf uns wieder darin zu trainieren Sätze so zu bilden wie sie eigentlich gemeint sind: Peter schlägt Karla anstatt Karla wurde geschlagen zu sagen. Es ist eine Aufforderung nachzufragen: Wer war der Verursacher? anstatt auf der Ergebnis Ebene zu dümpeln. Es lädt uns alle ein wieder genauer hinzuhören und hinzuschauen. Und vor allem immer wider deutlich machen, dass es keine Tat ohne Täter gibt.

Und ja, es bedeutet genauer hinzuschauen, nachzufragen und aufmerksam zu bleiben. Es bedeutet auch, den Blick auf die Ursache zu richten.

Nur wenn wir es schaffen die Täter wieder ins Visier gesellschaftlicher Konversationen zu rücken, dann schaffen wir es vielleicht auch, dass dann endlich nach den wahren Ursachen dieses katastrophalen Zustandes gefragt wird und wirkliche Lösungen angestrebt werden, die frauenfeindliches und frauenverachtendes Verhalten endlich im kein ersticken oder gar nicht erst aufkeimen lassen.

Jede Einzelne kann heue damit beginnen. Indem wir aufhören Opfern die Schuld zuzuweisen. Indem wir unsere Sprache mit dem richtigen Fokus wählen. Und indem wir nach dem Täter fragen und das Opfer nicht alleine lassen.

In Sisterhood

Wohlfühl-Sisterhood und was wir wirklich brauchen

Wohlfühl-Sisterhood und was wir wirklich brauchen

Alle reden von Sisterhood, zumindest in meiner Filterblase gibt es mehr und mehr Sisterhood Circle, Sisterhood Gatherings, Women Circles und und und. Und ich bin absolute Unterstützerin der Idee, dass Frauen zusammenkommen und sich gegenseitig supporten. Ich bin Cheerleader für die Idee des Women Empowerment, Advokatin für starke Verbindungen zwischen Frauen und Verfechterin der gegenseitigen Unterstützung. Dafür hebe ich meine Stimme und lasse mich gerne vor diverse Karren spannen. Aber: ich werde schnell still, wenn es darum geht, als Frauen zusammen zu kommen und den Status Quo benennen, ohne jedoch konkret etwas zu ändern. Und dass ist eine Tendenz, die ich in den letzten Monaten immer wieder beobachtet habe.

Wellness oder Wirkung

Es ist wie mit Massagen: ich kann eine Wellness-Massage buchen und mit 60 Minuten lang den Körper und die Seele streicheln lassen. Nebenbei wir auch noch Oxytocin ausgestoßen, was zum Wohlfühleffekt beiträgt und so schweben wir am Ende mit einem guten Gefühl nach Hause. Am nächsten Morgen wachen wir allerdings wieder mit Nackenschmerzen oder einem steifen Kiefer auf, denn die Wellness-Massage hat uns zwar ein gutes Gefühl vermittelt, aber hat den Kern des Schmerz nicht wirklich berührt. Und so hatten wir eine gute Zeit und kehren dennoch wieder in den Status Quo zurück. Alternativ dazu können wir auch eine klassische oder eine Thai Massage buchen. Dort werden wir in 60 Minuten wahrscheinlich diverse Male aufstöhnen, uns unter den Händen der Masseurin winden, innerlich fluchen und am Ende dankbar sein, dass es vorbei ist. Voller Erleichterung gehen wir nach Hause und spüren auf dem Heimweg, dass die Schulter nicht mehr zieht. Wir legen uns etwas erschöpft, aber zufrieden in Bett und stehen am nächsten Morgen unter der Dusche um plötzlich festzustellen, dass der Nacken heute früh beim aufstehen ja gar nicht mehr steif war. Und abends können wir den Kopf immer noch frei bewegen. Wir sind frei. Das Konzept der Massage lässt sich auch auf Sisterhood und Sisterhood-Circle anwenden. Und selbstverständlich ist es jeder von uns überlassen, worauf sie gerade Lust hat. Gleichzeitig ist es aber auch wichtig, dass wir uns darüber im klaren sind, was wir da gerade buchen.

Durch die Dunkelheit ins Licht

Ich persönlich glaube an den Gang in die Dunkelheit, an Geschichten die schmerzen, Geheimnisse die endlich ans Tageslicht kommen dürfen, den Schritt genau dahin zu tun, wo die Angst oder die Scham sitzt, denn:
Am Ende sind wir alle so krank wie die Summe unserer Geheimnisse.
Für mich bedeutet Sisterhood einen Raum zu schaffen, in dem all diese Dunkelheit sein darf und gehalten wird, in dem ich nicht alleine bin und gleichzeitig Transformation gefördert und gefordert wird. Ein Raum in dem Tränen und Schreie sein dürfen, immer begleitet von Zeuginnen, die mit mir fühlen, aber nicht mit mir leiden. Ein Raum in dem ich über meinen Schatten springe, um einer anderen Frau ihr Licht zu zeigen. Ein Raum in dem ich in absoluter Sicherheit all meine Unsicherheit zeigen kann und damit gleichzeitig in meine Stärke gehe. Sisterhood bedeutet für ich gemeinsam nach vorne zu schreiten, gemeinsam die Welt zu einer besseren für uns alle zu machen und Seite an Seite zu bleiben, auch wenn es mal unbequem wird.

Feenstaub und Scheisshaufen

Und ja, Feenstaub und Blumen im Haar sind ganz wunderbar und haben absolut ihre Daseinsberechtigung. Aber wenn ich immer nur in die Wunderkerze blicke, damit ich den Schatten der hinter mit steht nicht sehe, dann blende ich das aus, was mir nicht passt, dann habe ich die spirituellen Scheuklappen auf. Sisterhood im Licht ist einfach und leicht. Ich könnte auch den ganzen Tag in wunderschönen Kleidern und mit wallendem Haar durch Blumenwiesen hüpfen. Aber das Leben besteht eben auch aus Schlammgruben, wilden Flüssen und manchmal einem Scheisshaufen. Weiterhin beieinander stehen, auch wenn der Saum dreckig und die Haare filzig sind, das ist wahrer Sisterhood für mich. Sisterhood ist so wichtig, da er uns auffängt, wenn wir straucheln. Da er laut wird, wo uns jemand zum schweigen bringen will. Und da er uns stärkt, wenn wir uns schwach fühlen. Wahrer Sisterhood erkennt, dass jede Frau meine Schwester ist, nicht nur diejenigen, die meiner Meinung sind oder die so aussehen wie ich.
Sisterhood fordert mich, mich solidarisch zu zeigen, für andere einzustehen und konsequent zu sein.
In meinen Circles fliesen oft Tränen, Ärger bannt sich seinen Weg an die Oberflache und ich schubse die ein oder andere ganz liebevoll aus der Komfortzone. Das ist es, was Sisterhood für mich eben auch bedeutet. Anderen Frauen dabei zu helfen frei zu werden und damit in ihre Größe zu gehen. Denn das ist es, was diese Welt wirklich braucht: Frauen, die sich trauen ihren Weg zu gehen, die neue Pfade für alle von uns gehen und dies mit dem Wissen tun, dass sie unterstützt werden von anderen Frauen. Ich gönne jeder einzelnen von uns ihre Wohlfühlmassage, Feenstaub im Haar und die kleine Auszeit. Auch ich ziehe mir ein bis zweimal im Jahr die Deck über den Kopf und will nicht. Doch dann erinnere ich mich immer wieder daran, dass am Ende ich diejenige bin, auf die ich gewartet habe. Und so wünsche ich mir wieder mehr Tiefe, Ehrlichkeit und Mut in der Filterblase, mehr Verletzlichkeit und Dunkelheit in den Circles und damit mehr wahrhaftig starke Frauen, die gemeinsam diese Welt verändern. Für sich, für uns und für diejenigen, die nach uns kommen. In Sisterhood,
August – femininer Fokus und klarer Cut

August – femininer Fokus und klarer Cut

Nachdem der Juli glutheiß war, ist die Hitze des August die der Ernte. Nach der maskulinen Energie des Juli ist der August wieder voller femininer Energie. Zu sehen ist die nicht nur an all den Festen und Tagen, an denen es sich um die Frauen dreht, bzw. an denen sie die entscheidende Rolle spielen.

Von Schöpfungskraft zum finalen Schnitt

Zum August-Vollmond – dem 8. nach der Wintersonnenwende – wurde traditionell das Schnitterinnenfest begannen. Es war der Tag, an dem die Frauen den ersten Schnitt zur Ernte setzten und begannen die Kräuter zu sammeln. Begründet war ihre Rolle zum einen in der über Generationen weiter gegebenen Weisheit um die Kräuter und ihre Wirkung, aber auch in der zumeist in Vergessenheit geratenen Tatsache, dass zu Beginn des Ackerbaus Frauen die Samen in Menstruationsblut tränkten, bevor sie sie im März in die Erde gaben. Denn dies war das beste Düngemittel, was es gab und es garantierte eine reiche Ernte. Diese wird nun im August eingeholt. Und so bedeutet der Tod gleichzeitig auch Schöpfung. Denn nur mit einem beherzten und klaren Vorgehen kann das Überleben im Winter gesichert werden. Nur wenn trotz Hitze ein klarer Kopf behalten wird, kann die Familie durch die dunkle Jahreszeit kommen.

Erntezeit: Verantwortung übernehmen

Und so lädt uns der August ein Verantwortung zu übernehmen und in Selbstbestimmung zu gehen. Wobei gilt: Den eigenen Weg zu gehen ohne jemandem zu schaden, weder dem Nächsten, noch der Natur, noch sich selbst. Die volle Verantwortung für das eigene Tun zu übernehmen und zu bestimmen was wann, wo und wie zu geschehen hat, nicht passiv zuzusehen, denn das werden die Früchte überreif und das Korn schlecht. Der August fordert uns auf zu Bedenken nachzuprüfen und zu handeln. Die Erntezeit – ob physisch oder emotional – ist die beste Prüfungszeit um festzustellen, wie weit man mit dieser Übung und dem Umsetzen im alltäglichen Leben schon gekommen ist. Die dazu gehörigen Gottheiten und Archetypen sind kraftvoll, stark, bedächtig, vom Leben gereift und mit beiden Beinen gut geerdet. Denn der Erntemonat verbindet uns wieder mit Mutter Erde. Und er erinnert und daran wie sie uns nährt und versorgt, wenn wir gut zu ihr sind und im Einklang mit ihr leben.

Monat der Großen Erdmutter

Der August kann auch der Marienmonat genannt werden, finden zu dieser Zeit viele Marien-Feiertage statt (5.8. Maria Schnee / 15.8. Maria Himmelfahrt / 22.8.  Maria Krönung / 8.9. Maria Geburt / 12.9. Maria Namen). Maria verkörpert die Verschmelzung älterer Mutter-Göttinnen in einer Person, denn trotz Kirchendoktrin haben die Menschen ihren Glauben an ihre Ur-Göttinnen lange Zeit weiter gegeben und gelebt. Mutter Maria entstand auch in ihrer jetzigen Form, da es eine Alternative zu den heidnischen Muttergöttinnen geben musste, um den Menschen den neuen christlichen Glaubens schmackhaft zu machen. Und so versteckt die die christliche Maria unglaublich viele der alten Göttinnen, die rund um den Erdball in unterschiedlichsten Epochen verehrt wurden, quasi „unter ihrer Kutte“. Die Kirche fasste sie in der Figur der Madonna zusammen, doch noch immer haben die Menschen die alten Göttinnen und die Große Mutter in uhrer urpsrünglichen Form nicht vergesen. Ein Beispiel ist Zemyna, die vor allem in den baltischen Staaten verehrt wird. Sie bringt alles Leben und alle Nahrung aus sich selbt hervor. Zemyna ist die große Muttergöttin, die Göttin der Erdkraft. Noch heute ist der 15. August der Tag der Zemyna. Und so bringen die Menschen Im Baltikum zu diesem Anlass Blumensträuße und Kornähren zur Kirche, sie sollen den Segen der Göttin erhalten. Der Tag ist das Fest der Kräuter und Blumen, ein Fest der sommerlichen Fruchtbarkeit. Nach der Christianisierung haben die Balten Maria quasi als Zemyna adoptiert und ihre Bräuche mit ihr einfach weiter geführt. Aus den Wäldern wurde die Kirche, aus den heidnischen bräuchen christliche Adaptionen. Und auch in anderen europäischen Ländern war es nicht anders, so dass die Große Göttin eigentlich nie verschwand, auch wenn sie sich nun gesittet mit geneigtem Kopf unter einem großen Umhang zeigt. Bei uns heißt dieser Tag heute Maria Himmelfahrt.

Femininer Fokus

Der August hat also geballte feminine Power im Gepäck, welche gekrönt wird von den Perseiden, dem magischen Sternschnuppenhagel in der Mitte des Monats. Der Fokus für den August ist Ernte:
  • Was ist reif?
  • Wo willst du den Schnitt setzen?
  • Wie kannst du die deine Ernte für den Winter konservieren?
Denn der feminine Fokus ist auch immer der vorausschauende. Was wir jetzt ernten bringt uns durch den Winter. Was wir jetzt gut einholen, nährt uns in der Dunkelheit und der kalten Jahreszeit. Und wenn wir diesen Aspekt bei der Ernte mit einbeziehen, dann können wir wahrlich ernten. Ich wünsche dir einen magischen Start in den August. Alles Liebe,
Maria Magdalena: weibliche Schöpfungskraft

Maria Magdalena: weibliche Schöpfungskraft

Maria Magdalena – sobald der Name fällt, bekommen die meisten von uns ein Bild. Maria Magdalena ist wohl eine der umstrittensten Figuren in der Bibel Steht sie doch für die kraftvolle weibliche Schöpfungskraft und feminine Power. Und auch wenn die Kirchenväter sie gerne als Hure verschrien haben und ihre Rolle negieren wollten, so ist sie über die Jahrhunderte doch nie unterzukriegen gewesen. Denn Maria Magdalena ist nicht nur die Gefährtin von Jesus gewesen, sondern steht auch für einen Aspekt der dreifachen Göttin. Und so ist der 22. Juli der Tag, der Maria Magdalena gewidmet ist ein hervorragender Moment sich mit der femininen Energie und der Schöpfungskraft in uns zu verbinden.

Weisheitshüterin und Schöpferin

Maria Magdalena, die Gefährtin an der Seite Jesu, der 13. Apostel – oder war gar Jesus der 13. Apostel von Maria Magdalena? Sie ist die Verkörperung des Femininen… durch die ist Jesus in die Erleuchtung gekommen, sie erinnert uns an die wahre weibliche Schöpferkraft und Energie. Maria Magdalena verkörpert den wilden weiblichen Aspekt, welcher von der Kirche als „hure“ oder „schmutzig“ bezeichnet wurde. Sie ist die wilde freie Frau, die Weisheitshüterin, Meisterin der femininen Schöpfungskraft und Repräsentantin der weiblichen Göttlichkeit war. Und so sind die gothischen Kathedralen nicht Gott oder Jesus geweiht, sondern der „Notre Dame“.  Was die meisten nicht wissen, ist, dass diese ursprünglich nicht etwa Mutter Maria geweiht waren, sondern Maria Magdalena. Dies ist sichtbar in der Kathedrale von Chartres, die das berühmte „Magdalena-Fenster“ hat, das die Salbungsszene von Bethanien zeigt. Auch der Heilige Bernard de Clairvaux der Patron der Tempelritter, hatte seinen Orden im Jahre 1129 ausdrücklich auf Maria Magdalena eingeschworen, die er in einem seiner Werke ganz unverblümt „die Braut Christi“ nannte. Die Templer waren auch diejenigen, die Maria Magdalena damals nach Frankreich brachten.

Paläste der Himmelskönigin

Für die Eingeweihten des Ordens versinnbildlichte Maria Magdalena das weibliche Prinzip der Weisheit oder Erleuchtung. Im mittelalterlichen Frankreich und in Flandern wurde sie im Volksmund „Notre Dame de Lumière“ genannt wurde. Das Licht symbolisierte nämlich die höchste Weisheit, von GnostikerInnen einst als Sophia verehrt.  Es gibt Menschen, die die Kathedralen der Norte-Dame als Paläste der Himmelskönigin bezeichnen. Maria Magdalena war die Gefährtin an der Seite Jesu. Sie war diejenige, die die Templer retteten und in Sicherheit brachten. Sie war Priesterin in einem der alten Tempel und höchstwahrscheinlich eingeweiht in der Kunst der sexuellen Energie und Magie. Durch sie kam Jesu zur Erleuchtung, denn sie ermöglichte ihm den Weg ins Herz und das Verkörpern dessen auf der Erde. Ihr Mut war größer als der all der Jünger Jesus zusammen. Sie ging trotz aller Verleumdungen unbeirrt ihren Weg: den Pfad des Herzens. Maria Magdalena steht für Integrität und Selbstliebe, wie kaum eine andere. Eine Frau, die die Kunst der femininen Schöpfung beherrschte und Jesus den Weg ins Herz eröffnete. Nur wenn wir in Einklang mit unserer femininen Seite leben, werden die Kriege und der Kampf auf Erden irgendwann der Vergangenheit angehören. Nur dann beginnen wir friedvoll und gemeinschaftlich zu kreieren.

Erinnerung an die Göttin in uns

Der Tag der Maria Magdalena können wir also wunderbar als Erinnerung dazu nutzen bei uns selber zu schauen, wie wir diesen Aspekt der Göttin in uns in unserem Leben leben. Dazu können wir uns die folgenden Fragen stellen:
  • An welchen Stellen stehst du zu deiner wilden Weiblichkeit, wo darfst du sie noch mehr freilassen?
  • Wo bist du in Einklang mit deiner kraftvollen sexuellen Energie?
  • An welchen Stellen möchtest du sie verstummen lassen?
  • Wo erlaubst du es dir die Verkörperung der Göttin zu sein?
  • Wo versteckst du deine Schöpfungskraft aus Angst oder Unsicherheit?
Der Tag der Maria Magdalena eröffnet sozusagen die Marienzeit – kommen jetzt die Feiertage zu Ehren der großen Göttin, die im Christentum zu Mutter Maria wurde. Es beginnt mit Maria Schnee am 5. August, geht  über  Maria Himmelfahrt am 15. August und endet mit Maria Namen am 12. September. Die Erntezeit wird also von der Großen Göttin begleitet. Der Tag der Maria Magdalena bietet einen wunderbaren Start uns auf diese feminine Energie einzulassen. Ich wünsche dir einen wunderbaren femininen Flow.