Sisterhood bedeutet gemeinsam zu gehen

Sisterhood bedeutet gemeinsam zu gehen

Wenn wir nach vorne Richtung Freiheit, Gleichbehandlung und gelebtem Feminismus schreiten wollen, dann ist ein entscheidender Bestandteil, dass wir uns das kollektive Erleben von Frauen anschauen – und gleichzeitig anerkennen, dass es in diesem Kollektiv eine Bandbreite von Lebenswelten gibt. 

Noch heute erleben wir an allen Ecken und in unzähligen Momenten, dass Männer und Frauen eben nicht gleichbehandelt werden und definitiv auch nicht die gleichen Erlebnisse teilen. Die metoo-Debatte hat es deutlich gezeigt. Auch in meinem Umfeld gab es Männer, die erstaunt, geschockt oder betroffen waren von den beschriebenen Erlebnissen und es teilweise gar nicht glauben konnten, dass dies tagtäglich quasi vor ihrer Nase passiert. Diese Momente, in denen eine Frau einen Umweg nach Hause nimmt, weil dieser beleuchtet ist, in denen eine Frau die Firmenfeier früher verlässt, da der Alkoholpegel der männlichen Kollegen steigt, in denen eine Frau mitten auf der Straße anzüglich angesprochen oder bewertet wird. 

Meine Arbeit hat mir in mehr als zehn Jahren deutlich gezeigt, dass in unserer DNA eben andere Erlebnisse abgespeichert sind als in der von Männern. Und es wurde deutlich, dass diese Informationen bei uns komplett anders aktiviert werden, eben weil wir Frauen sind.  Das können kollektive Verhaltensweisen und Themen sein, die von unseren Ahninnen an uns weitergegeben wurden, die vielleicht noch in uns aktiv sind und unser Handeln im Hier und Jetzt beeinflussen. Und das oftmals sehr viel mehr, als es uns bewusst ist. Noch bis 1962 durften Frauen ohne Zustimmung des Mannes kein eigenes Bankkonto eröffnen – das bedeutete totale wirtschaftliche Abhängigkeit trotz eventueller eigener Arbeit. Erst nach 1969 wurde eine verheiratete Frau als geschäftsfähig angesehen. Seitdem wird auch erst der eheliche Beischlaf nicht mehr als eheliche Verpflichtung seitens der Frau angesehen! Die Vergewaltigung in der Ehe ist allerdings erst seit 1997 ein Straftatbestand. 

Es gibt so viele Beispiele – leider. So viel, was uns als Kollektiv der Frauen, noch jeden Tag begegnet. Denn: Keine von uns wird wirklich frei sein, solange nicht alle Frauen frei sind. 

Sisterhood bedeutet gemeinsam zu gehen. Feminismus hört nicht am Ende meiner Lebenswelt auf, sondern schließt uns alle ein. Und auch wenn wir heute nicht gemeinsam marschieren, so kann jede von uns ihre Schritte machen – für sich, für uns und für diejenigen, die nach uns kommen.

Denn nur weil ich die noch immer existierende Ungleichheit nicht akut spüre, weil ich privilegiert bin, nur weil ich bestimmte Missstände nicht erleben, weil sie in meiner Blase nicht vorkommen, nur weil ich das Gefühl habe uns geht es als Frauen doch gut, weil mein inneres Patriarchat immens stark ist, bedeutet es nicht, dass ich nicht verantwortlich bin. Sisterhood bedeutet alle mitzunehmen. Feminine Energie denkt im Kollektiv. Denn: wenn es allen gute geht, geht es auch mir gut. Ich bin ein Teil von allem.

In diesem Sinne: Du bist die Antwort. Auf die Gebete derjenigen, die vor uns kamen und ihr Leben für unsere Rechte riskierten. Auf die Fragen derjenigen, die nach uns kommen und deren Fragen wir beantworten werden müssen.

Lass uns gemeinsam gehen – für ein feministisches Gesellschaftssystem, in dem das Patriarchat nur noch ein Eintrag in den Geschichtsbüchern ist.

»Ich funktioniere im System, aber das System funktioniert nicht für mich«

»Ich funktioniere im System, aber das System funktioniert nicht für mich«

Meine ersten beruflichen Schritte bin ich noch in der Energie des Abhakens von Punkten auf dem klar vorgezeichneten Weg gegangen. Doch statt, dass mich jedes Häkchen näher an mein Glück herangeführt hätte, hatte ich eher das Gefühl, mich von ihm zu entfernen. Selbst mit dem Schritt in die Selbstständigkeit, von dem ich mir so viel erhofft hatte, befand ich mich noch im Abhak-Modus des patriarchalen Systems.

Erst als ich mich daraus löste und die Erkenntnis: »Ich funktioniere im System, aber das System funktioniert nicht für mich« habe sacken lassen, bin ich einen Schritt zur Seite getreten. Oder eher habe ich einen beherzten Sprung aus dem Hamsterrad gemacht. Erst damit konnte ich den Abstand gewinnen und die Liste loslassen, die mich angeblich irgendwo hinbringen sollte, das jedoch nie wirklich tat. Erst durch diesen Sprung kam ich in die Ruhe, aus dem ewigen Tun ins Sein.

Ich begann wieder zu atmen.

Ich brauchte damals eine ordentliche Portion Mut und noch heute spüre ich, dass die Reste meines inneren Patriarchat mich manchmal antreiben. Sobald ich merke, dass ich aus der Puste komme stoppe ich. Und ich erinnere mich an all die Frauen, die vor mir kamen und keine Atempause vom Patriarchat nehmen konnten. Ich spüre, wie ihre Energie noch in mir ist und Atemzug für Atemzug versuche ich sie gehen zu lassen. Denn ich habe heute das Privileg wirtschaftlicher Unabhängigkeit. Und damit auch die Verantwortung ein neues System zu kreieren, für diejenigen die nach mir kommen.

dubistdieantwort.de

Wenn alles zu viel wird….

Wenn alles zu viel wird….

Dann liegt es bei mir oft daran, dass zu viel gleichzeitig und damit zu viel zu schnell passieren muss oder soll. Ich fühle mich dann überwältigt. Was eigentlich passiert ist, dass ich nicht da bin. Denn bei all dem Gewusel denke ich daran, was alles noch gemacht werden soll und drifte in die Zukunft. Ich bin nicht im Hier und Jetzt. Ich bin nicht mit mir verbunden.

Die Magie der Zeremonie liegt darin, dass sie uns eben nicht nur mit der Welt, sondern vor allem mit uns selber verbindet. Mit dem, was wir als Seele bezeichnen. Denn die Leere, welche wir seit so langer Zeit versuchen mit Dingen zu füllen, erfüllt sich von ganz alleine, wenn wir uns wieder an das Große-Ganze anbinden. Das so gerne beschworene Gefühl von „Nicht genug sein“, welches meiner Meinung nach nur ein Symptom von nicht angebunden sein ist, transformiert sich in Präsenz, wenn wir in Zeremonie gehen.

Zeremonien sind heilige Momente, die uns seit Urzeiten zusammenbringen. Und es ist an uns diese heiligen Momente wieder ins Hier und Jetzt zu bringen. Beginnen können wir dabei im Kleinen. Indem wir jede unserer Handlungen mit Intention durchführen. Indem wir bewusst in wichtigen Momenten präsent sind. Indem wir es uns wieder erlauben uns mit dem Ruf unserer Seele zu verbinden. Indem wir uns wieder mit dem, was dort in uns schlummert, verbinden. Indem wir Schnelligkeit gegen Heiligkeit tauschen.

Heiligkeit bedeutet heil sein. Sind wir heil, sind wir gesund. Dann sind wir komplett präsent.

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