Wenn ich gefragt werde, wie ich dieses Jahr Weihnachten feiere, dann antworte ich: gar nicht. Und das liegt nicht an Corona, sondern daran, dass ich Weihnachten nicht feiere. Denn so wie ich nicht auf die Ankunft des Herren warte, so glaube ich nicht an die Bräuche der katholischen Kirche.

Ich werde die Wintersonnenwende begehen und mit in der Nacht von 21. auf den 22. Zeit nehmen. Ich werde ein altes Stück Holz aus den Wald holen – das sollte man jetzt schon tun, damit es gut durchtrocknen kann – und ein Stück Immergrün, je nachdem welcher Baum es mir erlaubt einen Ast abzubrechen.

Zur Wintersonnenwende werde ich all die Energien, die mich in der letzten Zeit beschäftigt haben aufschreiben, ich werde mich ganz bewußt von dem alten verabschieden. Anders als zu Samhain ist dies kein Rückblick, der auf „gut“ oder „Nicht gut“ oder Dankbarkeit basiert. Ich lasse auch und insbesondere Themen und Energien meiner Ahnen gehen. Die Zeit zwischen Samhain (11. Neumond) und der Wintersonnenwende (21.12.) ist die Zeit der Ahnen und wunderbar dazu geeignet, sich bewußt nochmal mit den Themen und Traumata der Linie auseinander zu setzen. Und diese dann gehen zu lassen.

Moment der Empfängnis

Denn sobald der Sonnengott die Erdgöttin befruchtet, findet die Empfängnis statt. Wenn wir uns zurückbesinnen, wie das war, als wir entstanden, dann waren die Informationen schon in dem Ei und dem Samen angelegt, in dem Moment, wo die Empfängnis geschah. Dementsprechend verbringe ich diese Wochen vor der Wintersonnenwende bewußt mit meinen Ahnen. Denn neben den Traumata, können sich auch Weisheiten melden, welche ich dann in die Welt bringen kann. Wie bei allem gilt auch hier: du musst jetzt nicht bis zur Wintersonnenwende sämtliche deiner Ahnenthemen gelöst haben – es geht hier nicht um Perfektion oder Druck machen. Sondern es ist eine Einladung dorthin zu spüren, was nun gehen darf.

Und so verbrenne ich am Abend der Wintersonnenwende all die Dinge, Traumata, Erkenntnisse, Glaubenssätze & Co, die mir in den Wochen vorher begegnet sind – unabhängig davon, ob ich sie gelöst habe oder nur gespürt. Dazu habe ich eine Liste, die ich immer weiter fülle, über die Tage und Wochen hinweg. Zur Wintersonnenwende schreibe ich die Punkte meistens noch einmal ordentlich auf, um sie bewußt zu haben und bewußt nachspüren zu können, bevor ich sie dem Feuer übergebe.

Zwischen den Atemzügen

Nachdem das Alte ins Feuer gegeben ist – und es können auch persönliche Dinge sein, die dein eigen sind – lösche ich das Feuer. Ich sitze im Dunkeln. Ich ehre, wie meine Ahnen zuvor, die Dunkelheit. Ich sitze in der Stille und nehme diesen Moment einfach wahr. Ich lausche. Ich atme. Ich bin. Das kann mal einige Minuten dauern, mal einige Stunden.

Und dann, in dem Moment, wo die Erdgöttin den Sonnengott empfängt, wo der Lichtstrahl auf die Erde trifft, dann entzünde ich das Stück Holz aus dem Wald, welches mit dem Grün geschmückt ist. Denn aus dem Alten entsteht das Neue. Das Licht kehrt zurück, das Feuer wird entzündet- die Zeit der geweihten Nächte, der Raunächte beginnt. Um es praktikabel für jede Lebenslage zu machen: du kannst das Feuer (Kerze / Kamin) vorm Schlafen gehen löschen. Wenn du aufstehst, verweile noch etwas und dann entzündest du als erstes das Holz und damit das Feuer (Kerze/ Kamin).

Das Alte nährt das Neue

Die Asche des alten Holzes, welches verbrannt wurde, wurde gesammelt. damals waren es große Stümpfe, die das Feuer über die ganzen Raunächte nährten. Diese Asche war heilig. Sie wurde im Frühjahr auf die Felder gegeben. Das Alte nährt das Neue. Die Ahnen nähren uns. Aus dem Vergangenen erwächst die Zukunft. Du kannst die Asche ebenso sammeln und sie für ein besonderes Ritual aufbewahren. Ich sammele sie in einem kleinen Glas. Sie ist besonders kraftvoll durch die Intention, mit der das Feuer entzündet wurde. Und so nährt das Alte das Neue. Immer wieder….

Die Tage nach der Wintersonnenwende begehe ich für mich bewußt die Raunächte. Hier teile ich meine Praxis mit dir.

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