Weihnachts-Wahrheiten: Kekse & Milch

Weihnachts-Wahrheiten: Kekse & Milch

Willkommen zu Teil 8 der Mini-Serie: Weihnachts-Wahrheiten. Es geht um Wahrheiten über und Weisheiten zu Weihnachten und die Geschichten, die damit zu tun haben. 

Woher kommt das eigentlich, dass wir Kekse und Milch für den Weihnachtsmann hinstellen?

Eine fast schon vergessene Tradition ist das Hinstellen von Keksen und Milch für den Weihnachtsmann – hierzulande wird einfach nur das Geschenk in Empfang genommen. In den USA ist das „Cookies & Milk“ – Thema noch viel verbreiteter, dort werden auch noch extra Kekse für Santa Claus gebacken. Denn der baucht ja vermeintlich eine Stärkung, wenn er die ganze Nacht durch den Himmel fliegt und durch sämtliche Schornsteine rutschen muss.  Ein Überbleibsel davon gibt es auch noch in einigen Gegenden bei uns zu Nikolaus, wo neben die geputzten Schuhe auch eine Gabe gelegt wird. Und am nächsten Morgen hat der Nikolaus einen reich beschenkt und den Stiefel gefüllt.

Geben vor dem Nehmen

Der Ursprung dieses Brauches führt weit zurück, bis zu den Waldvölkern, bevor Europa missioniert wurde. Damals haben die Waldvölker eng in Verbindung mit ihren Ahnen gelebt und sie hatten eine engere Verbindung zu den Geistern und Wesen im Wald. Vor allem die Hexen, die Heckensitzerinnen, diejenigen die sozusagen in der Hecke saßen. Dem Ort, der das eigene Grundstück von dem Wald trennte und damit quasi als Trennung zwischen den Welten galt. Die Hexen wussten diese Grenze zu übergehen und mit beiden Welten zu kommunizieren. Und diese Kommunikation war eben nicht nur ein Nehmen, sondern ein Nehmen und Geben. Oder besser gesagt: ein Geben und Nehmen. Denn zuerst gab man. Und dann war man dankbar für das, was man bekam. Ohne es zu erwarten oder Ansprüche zu stellen.

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Kommunikation mit der Anderswelt

So hatten die meisten Wohnstätten einen Holunderbaum – der Baum der Frau Holle – unter dem die Gaben für Frau Holle, auch bekannt als die Große Göttin – gelegt wurden, aber auch für all die anderen Geister und Wesen. Frau Holle war die Große Göttin, sie gebar die Seelen und nahm sie wieder in ihren Schoß. Wurden also Kinder nach der Wintersonnenwende geboren, da verließen sie den Schoß von Frau Holle. Am Ende des Lebens kehrten wir wieder in ihren Schoß zurück – bis wir bereit waren auf ein Neues geboren zu werden. Und ja, das bedeutet, dass dein Urgroßvater deine Tochter sein kann und dass unsere Ahnen zu und durch uns wiederkehren können.

Und auch dafür, dass diese Übergänge gut funktionieren gab man Gaben. Das waren oft Milch oder Fett und Brot. Brot war damals etwas Besonderes für die Menschen, nach der Sesshaftigkeit sicherte es das Überleben und war zentraler Bestandteil der Nahrungsmittel. Man stelle der Göttin und den Geistern stärkende Speisen hin. Und es gab auch Zeiten, in denen wir bewusst unsere Ahnen an den gemeinsamen Tisch baten, dort ein Gedeck platzierten oder einen Platz für sie frei ließen, um mit uns zu speisen. Insbesondere in der Zwei zwischen Samhain und der Wintersonnenwende, denn dann wurden die Weltenvorhänge dünner.

Und so wie man der Göttin eine Gabe hinstellte und sie zur Wintersonnenwende den Bernstein durch den Schornstein warf oder uns andere Geschenke gab, so wandelte sich der Brauch mit den Jahrtausenden und daraus wurden Kekse und Milch für den Weihnachtsmann.


Weihnachts-Wahrheiten: Kekse & Milch

Weihnachts-Wahrheiten: Der Schornstein

Willkommen zu Teil 7 der Mini-Serie: Weihnachts-Wahrheiten. Es geht um Wahrheiten über und Weisheiten zu Weihnachten und die Geschichten, die damit zu tun haben. Die Frage, um die es heute gehen soll: Wieso wirft der Weihnachtsmann die Geschenke durch den Schornstein?

Vor dem Weihnachtsmann war Saulè, die baltische Sonnengöttin, die mit ihren Rentieren durch den Himmel ritt. Sie wurde oftmals als rot und weiß gekleidet dargestellt, wenn sie zur Wintersonnenwende die Menschen quasi besuchte.

Weiß, rot und schwarz sind die Farben der Göttin – die weiße Maid, die rote Frau, die schwarze Alte. Bekannt ist den meisten dieses Motiv aus Schneewittchen – schenk mir ein Kind mit Haut weiß wie Schnee, Lippen rot wie Blut und Haar schwarz wie Ebenholz – ein Hinweis darauf, dass die Mutter von Schnewittchen die Große Göttin – a.k.a. Frau Holle – bittet ihr ein Kind zu schenken. Denn diese gab die Seelen aus ihrem Schoß und nahm sie auch wieder in ihne auf.

Der Verbindungsweg zur Anderswelt

Saulè fuhr mit ihrem Schlitten über den Himmel. Sie hatte einen Becher, in dem sie ihre Tränen sammelte. Diese wurden dann zu Bernstein. Und dieses verteilte sie auf der Erde, als Zeichen des wiederkehrendes Lichts, den Sonnenaufgang. Sie warf ihn durch die Rauchlöcher bzw. die Schornsteine. Denn die Rauchlöcher waren die Verbindung zur Anderswelt. Es war der Ort, an dem die Großmutter, die weise Alte, die Seherin saß und in Trance ging, um ihre Seele dann durch Rauchloch mit den Geistern reisen zu lassen. Sie nahm dabei oft die Gestalt einer Gans an und flog davon. Oft begegnen uns in den Märchen auch noch sprechende Gänse, bzw. Frauen verwandeln sich in Gänse, wenn sie in die andere Welt reisen. Das Rauchloch war immer über dem Feuer platziert, weswegen wir uns auch heute immer noch ums Feuer versammeln und direkt von ihm gefesselt sind. Denn Feuer ist mehr als nur Wärme, es ist eben auch der Rauch, der die Welten verbindet.

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Von Mystik zu Materiellem

So war der Schornstein ein mystischer Ort und in der baltischen Mythologie der Platz, an dem die Menschen von Saulè mit Bernstein beschenkt wurden. Das führte dazu, dass sich später dann auch der Weihnachtsmann mit seinem dicken Bauch und dem Sack voller Geschenke durch den Schornstein zwängen musste. Denn war früher symbolische Geschenke und Botschaften waren, die durch das Rauchloch empfangen wurden, wurde mehr und mehr zu materiellen Geschenken. Und anstatt Klasse übernahm die Masse.

Der Weihnachtsmann ist also keine originelle Erfindung, sondern entstand aus uralten Geschichten. Neben Saulè gibt es auch noch andere Göttinnen, die als Vorbilder für seine Gestalt genutzt wurden. Und wenn wir uns wieder öffnen, dann können wir sie um die Wintersonnenwende wieder spüren – denn sie sind nicht verschwunden. Solange wir uns an sie erinnern, werden die uns weiterhin begleiten.

Wenn wir wieder ganz still sind und unsere Sinne öffnen, dann können wir das Feuer auch noch heute flüstern hören und die Weisheiten aus der Anderswelt und die Botschaften unserer Ahnen empfangen. Und diese Geschenke sind oftmals wertvoller als jede Playstation oder jeder Diamantring.


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Weihnachts-Wahrheiten: Der Weihnachtsmann

Willkommen zu Teil 6 der Mini-Serie: Weihnachts-Wahrheiten. Es geht um Wahrheiten über und Weisheiten zu Weihnachten und die Geschichten, die damit zu tun haben.

Was ist Weihnachten ohne den Weihnachtsmann? Und: woher kommt er eigentlich? Es gibt diese Legende, die ich übrigens auch lange geglaubt habe, dass die rot weiße Farbe des Weihnachtsmannes von Coca-Cola kommt. Und das kommt natürlich total gelegen, denn auch da ist wieder eine Erzählung, die uns dazu bringt, dass wir die originäre Entstehung des Weihnachtsmannes vergessen. Denn: es gibt eine Geschichte vor der Geschichte des Weihnachtsmannes. Und bis hierher ist hoffentlich schon etwas deutlich geworden, dass wir, wenn wir die aktuellen Storys etwas drehen, wir auf den Kern und die Wahrheit dahinter stoßen.

Bevor der Weihnachtsmann mit seinem Rentierschlitten durch die Gegend gezogen, ist gab es Wintergöttinnen. Und es gab es Sonnengöttinnen. Auch die Sonne ist kein exklusiv maskulines Thema. Und so gab es eine ganz bestimmte Göttin, die es sich lohnt, genauer anzuschauen, wenn man wissen will, woher der Weihnachtsmann stammt. Die baltische Sonnengöttin Saulè ist quasi die Vorreiterin des Weihnachtsmannes. Saulè war in rot und weiß gekleidet und flog mit ihrem Rentierschlitten über das Firmament. Sie ist die litauische und lettische Göttin des Lichts und der Sonne.

Die Göttin bringt das Licht zurück

Saulè erhob sich zur Wintersonnenwende in einem von gehörnten Rentieren gezogenen Schlitten in den Himmel.  Sie reiste mit einem goldenen Becher, in dem sie ihre Tränen auffangen konnte, die sich dann in Bernstein verwandelten. Während ihres Fluges durch den Himmel warf sie diese Tränen aus Bernstein wie kleine Sonnenstücke und Äpfel in die Welt der Menschen hinunter.  Sie war eine spinnende Göttin, die ihre Fähigkeit nutzte, die Sonnenstrahlen auf die Welt zu schleudern.

Saulè herrschte über alle Teile des Lebens und bestimmte über Leben, Tod und das Wohlergehen und die Regeneration aller.  Sie war die Sonne, die jeden Tag in ihrem Wagen über den Himmel fuhr. Sie begrüßte auch die Seelen der kürzlich Verstorbenen in ihrem Apfelbaum im Westen.

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Die baltische Großmutter des Weihnachtsmannes

Das Interessante ist, dass wenn man und das interessante ist wenn man Saulè als Grundbild nimmt und dann in die europäischen Mythologien scheut, dann sieht man ganz viele Göttinnen, die mit ihrem Schlitten oder Wagen, welcher von Tieren gezogen wurde, durch die Gegend fahren. So gab es im Norden Freya mit den sieben Katzen und im Alpenraum Hulda mit den Kühen. Alle waren Repräsentanten der großen Göttin. Wir kennen sie noch als Frau Holle.  Interessant ist, dass es immer weibliche Tiere waren, die die Schlitten zogen, so auch bei Saulè. Ihre Rentiere waren weiblich, zu erkennen an dem Geweih, welches sie im Winter nicht abwarfen.

Wenn wir nun den Blick zurück zum Weihnachtsmann werfen, wird es also interessant. Es ist fast so, als ob man einfach die Geschichte der »Saulè« nahm und sie 1: 1 umgeschrieben hat und einfach alles Weibliche durch Männliches ersetzt. Aus dem Bernstein – welcher für die Menschen im Baltikum immensen Wert hatte, wurden Geschenke. Und den Rentieren gab man einfach männliche Namen. Doch leider hatte das Patriarchat in seinem Wahn alles Weibliche und Feminine auszumerzen, was nicht in das monotheistisch toxisch-maskulin geprägte Weltbild passte, übersehen: dass männliche Rentiere eben ihre Geweihe im Winter abwerfen… da half es auch nicht sie Rudolf und Blitz und Donner zu nennen.

Und somit kann man sagen: der Weihnachtsmann war eigentlich mal eine Sonnengöttin. Und noch heute hören wir nicht die Glöckchen, sondern das Klirren des Bernsteins, wenn sie wieder im Himmel unterwegs ist und ihn als Symbol des wiederkehrenden Lichts in die Schornsteine der Häuser wirft.


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Weihnachts-Weisheiten: Die Weihnachtsgeschichte

Willkommen zu Teil 5 der Mini-Serie: Weihnachts-Wahrheiten. Es geht um Wahrheiten über und Weisheiten zu Weihnachten und die Geschichten, die damit zu tun haben.

Die Geschichte von Weihnachten ist eine Geschichte voller wunderlicher Verwebungen. Denn: die Weihnachtsgeschichte, die uns von der Geburt Jesu erzählt wird, ist in Wirklichkeit eine Erzählung, welche sich an der vorherigen Gegebenheiten und Mythen orientiert hat. In der alten Mythologie wurde im Zusammenhang mit der Wintersonnenwende immer von dem Moment der Empfängnis gesprochen, seltener von dem Moment der Geburt. Fakt ist, dass es die längste Nacht des Jahres war, die Dunkelheit also omnipräsent – wir erinnern uns kurz, damals gab es keine Elektrizität und auch noch keine Kerzen. Und es war der Moment, von dem an die Tage wieder länger werden würden. Daher kommt der Ausdruck: Das Licht kehr zurück.

Von Empfängnis zu Geburt

In Irland gibt es eine Höhle in der nachweislich schon vor über 5000 Jahren die Menschen die Wintersonnenwende gefeiert haben. Denn: der erste Sonnenstrahl nach der Wintersonnenwende traf genau auf die Öffnung dieser Höhle und bracht das dunkle Innere der Kammer zu leuchten. Um genau zu sein zum Glitzern, denn die Höhle war voller Kristalle. Es war der Moment, in dem der Sonnengott die Erdgöttin befruchtet, in der sie in ihrer Geburtskammer bzw. Gebärmutter sein Licht empfängt. Das war Anlass zum Feiern für die Menschen.

Was aus diesem mystischen Moment entsteht, sehen wir dann im Frühjahr. Das Mondfest Imbolc zum zweiten Neumond rund um den Anfang Februar feiert die Rückkehr des Lichts, ab dann werden die Tage merklich länger. Zur tag und Nachtgleiche fängt es an zu sprießen. Und zu Mittsommer bzw. der Sommersonnenwende erreicht das Licht seinen Höhepunkt. Danach fängt es an zu sterben, um zur Wintersonnenwende wieder auf neue zum Leben erweckt zu werden.

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Neue Mythen einführen

Diese Geschichte der Geburt und des Neubeginnes war die Grundlage für die katholische Kirche, um den Tag von Jesus Geburt auf die Wintersonnenwende zu legen. Das ist etwas, was die Kirche mit ganz vielen ihrer Feiertage gemacht hat. Sie hat die vorhandenen Festlichkeiten und Mythologien genommen und sie sich zur nutze gemacht, indem sie ähnliche Erzählungen gestaltete, die es den Menschen einfach machen sollten, bzw. sie leicht brainwashen sollten. Denn es war gar nicht so einfach dem kleinen Volk und den Waldvölkern in Europa ihren Glauben auszutreiben.

Selbst Karl der Große, der sich so um 770 aufgemacht hat, die letzten Waldvölker – die Sachsen – nun endgültig dem neuen Glauben zu unterwerfen und sie zu taufen – traf auf erbitterten Widerstand, als er an den Teutoburger Wald kam. Und zu der Zeit gab es die Kirche ja schon seit knapp 500 Jahren…. so ganz überzeugend war das Konzept also nicht, als dass die Menschen es einfach geschluckt hätten.

So folgten die Menschen immer noch dem Brauchtum ihrer Ahnen, doch um 800 sind sie dann auch endgültig missioniert worden und ihnen wurde die Geschichte von Jesus Geburt eingetrichtert und sie mussten die kirchlichen Bräuche übernehmen, wenn sie an den heiligen Tagen feiern wollten. Und so übernahmen sie sie, damit sie zusammenkommen konnten. Damals konnten die wenigstens schreiben und lesen und so dauerte es nicht lange, bis die alten Geschichten verblassten. Was blieb waren die Elemente der Wiedergeburt, des Neubeginns und der Verbindung mit dem Licht.

Und so wurde aus der alten Mythologie der Wintersonnenwende die neue Erzählung von Weihnachten.


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Weihnachts-Wahrheiten: Weihnachten selbst

Willkommen zu Teil 4 der Mini-Serie: Weihnachts-Wahrheiten. Es geht um Wahrheiten über und Weisheiten zu Weihnachten und die Geschichten, die damit zu tun haben.

Heute geht es um Weihnachten selber. Weihnachten, so wird ja gesagt, ist der Geburtstag von Jesus Christus. Doch wann immer eine Erzählung angeblich wahr ist, lohnt es sich die Geschichte vor der Erzählung zu finden… vor allem, wenn sie innerhalb der letzten 2.000 Jahre entstanden ist.

Das Fest, das die Menschen vor Weihnachten gefeiert haben, war die Wintersonnenwende. Diese findet jedes Jahr am 21. bzw. 22. Dezember statt und ist das Pendant zur Sommersonnenwende, welche am 21. Juni stattfindet. Bei uns ist das Fest in den letzten Jahren auch durch Mittsommer Kampagnen eines schwedischen Möbelherstellers bekannt geworden. Während wir im Sommer laut feiern, werden wir im Winter ganz still und kommen ums Feuern zusammen. Die Wintersonnenwende war für die Menschen früher ein magischer Moment, denn es ist die längste Nacht und der kürzeste Tag. Nach der Wintersonnenwende wird das Licht wiedergeboren, dann empfängt die Erde die Sonne, die Erdgöttin wird vom Sonnengott befruchtet. So besagte es die alte Mythologie.

Und wenn du dich jetzt fragst: woher wussten die Menschen früher denn eigentlich, dass dies genau die richtige Nacht ist? Dann muss man sich vorstellen, dass es kein Handy gab, keine elektronische Ablenkung, keine Lichtverschmutzung. Die Menschen waren noch viel mehr mit der Natur verbunden und konnte deswegen auch den Sternbewegungen besser folgen und wussten, wann welcher Zeitpunkt ist. Somit wussten sie also wann die Wintersonnenwende ist.

Jesus später Geburtstag

Doch wie ist jetzt aus der Wintersonnenwende Weihnachten entstanden? Irgendwann ist Jesus geboren, gehen wir davon aus, dass er ein Mensch war, der geboren wurde und gestorben ist. Dabei wurde am Anfang in der katholischen Kirche und auch bei den Urchristen der Fokus auf sein Ableben, das gekreuzigt werden und die Trauer darum gelegt. Die Erzählung findet an Ostern statt – dazu könnte man auch nochmal eine eigene Mini-Serie machen.  Wann Jesus geboren wurde wusste man eigentlich nicht so richtig – zu seiner Geburt war es noch nicht so populär und berühmt. Es gibt keine Geburtsurkunde, es gibt kein schriftliches Zeugnis, man weiß nur, es muss um die Zeit der Volkszählung geschehen sein. Deswegen ist es umso interessanter, dass 273 nach der vermeintlichen Geburt von Jesus Christus sein Geburtsdatum festgelegt wurde. Und zwar auf den 24. beziehungsweise 25. Dezember. Man entschied, dass in dieser Nacht vom Jesus Christus von Maria geboren wurde.

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Wenn die Zeiten sich verschieben

Der erste Gedanke dazu ist oft: 21.12. Wintersonnenwende, 24.12. Weihnachten, was hat das denn jetzt miteinander zu tun? Dies ist der gleiche Tag, nur dass wir uns damals noch in einem anderen Kalender befunden haben. Aktuell sind wir im gregorianischen Kalender, da fällt die Wintersonnenwende auf den 21. Dezember. Davor gab es allerdings verschiedene weitere Kalender, beispielsweise den julianischen. Es gab Zeiten in denen lag die Wintersonnenwende auf dem 13.12. – da kommt Santa Lucia übrigens her – und eben Zeiten in denen lag sie auf dem 24. Dezember. Die Wintersonnenwende fand also immer zum gleichen Zeitpunkt statt, unsere Zeitrechnung hat sich über die Jahrtausende verändert…

Und so wurde 273 nach der Geburt von Jesus beschlossen, dass er in dieser Nacht geboren wurde. Denn: man wollte beginnen die alten Geschichten auszumerzen und das geht am einfachsten, wenn man sie mit ähnlichen Erzählungen ersetzt. Und was passt da besser als mit den Elementen Geburt, Licht und der Mutter zu arbeiten, welche nach und nach die uralten Bilder ersetzt. Denn Maria wurde aktiv als Große Mutter vermarket, um die große Göttin, die wir heute noch als Frau Holle kennen, zu ersetzen. Doch es dauerte noch einige Zeit, bis die Waldvölker sich überzeugen ließen. Selbst als Karl der Große seine Missionierung um 770 begann, hörten die Feiern nicht direkt auf… und damit ist Weihnachten gar nicht so alt, wie es uns verkauft wird.


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Weihnachts-Wahrheiten: Der Weihnachtsbaum

Willkommen zu Teil 3 der Mini-Serie: Weihnachts-Wahrheiten. Es geht um Wahrheiten über und Weisheiten zu Weihnachten und die Geschichten, die damit zu tun haben.

Heute geht es um den Weihnachtsbaum. Ein Symbol an dem sich die Geister scheiden. Sei es, wie er dekoriert werden soll – ob rot -gold oder silber- blau – oder ob es jedes Jahr ein frisch geschlagener, einer im Topf oder gar ein künstlicher sein soll. Wer denkt, dass der Weihnachtsbaum ein Ursymbol der Winterzeit ist, den muss ich heute enttäuschen. Das Tannengrün hat eine lange Tradition, der Baum als solcher ist jedoch relativ jung.

Was stimmt, ist, dass wir schon seit Urzeiten immergrüne Zweige als Symbol des ewigen Lebens gesehen haben. Und seitdem die Menschen sesshaft geworden sind, symbolisierten diese Zweige vor allem im Winter, dass das Leben weitergeht. So begannen die Menschen relativ früh, diese Zweige in ihre Häuser zu holen und damit das Leben in ihre Häuser zu holen. Damals waren es wohlgemerkt einzelne Zweige und nicht komplette riesige Bäume.

Damals kannte man auch noch kein Weihnachten – dies wurde im deutschsprachigen Raum auch erst nach 800 gefeiert, nach der Missionierung durch Karl den Großen. Und auch von da an dauerte es noch einige Zeit, bis es sich als die Hauptfeier durchgesetzt hatte. Vorher war die Wintersonnenwende der Anlass, zu dem die Menschen zusammenkamen.

Vom Stumpf zum Baum

Vor der Wintersonnenwende ging man in den Wald und sammelte alte Holzstümpfe. Diese schmückte man dann mit ewiggrünen Zweigen. Diese Stümpfe wurden dann nach der Wintersonnenwende entzündet. Symbolisch wurde das Alte verbrannt. Die Stümpfe brannten dann über die Raunächte hinweg, ihre Asche wurde gesammelt, denn sie war heilig. Wie auch heute noch Asche zeremonieller Feuer eine besondere Energie hat. Man sammelte die Asche und bestreute im Frühjahr die Felder damit. Aus dem Alten erwächst das Neue. Hier erkennt man übrigens auch den Ursprung, warum wir die Bäume bis Heilige Drei Könige stehen und brennen lassen.

Das Alte gehen lassen war eigentlicher Brauch in der Winterzeit

Damit bekommt der Ursprung des Grünes zu Weihnachten und des Baumes zu Weihnachten eine ganz andere Bedeutung. Es ging nicht um größer und heller und krasser geschmückt. Sondern darum das Alte gehen zu lassen und das immerwährende Leben und damit das neue einzuladen, sodass es geboren werden kann.

Mit der Christianisierung wurde den Menschen der alte Brauch ausgetrieben und so wurde es Weihnachten und 1419 hörte man das erste Mal von einem Weihnachtsbaum. Dieser stand am Rathaus im Nürnberg und war geschmückt mit Leckereien. Am Neujahrstag durften dann Kinder diese plündern und vertilgen. So wurden nach und nach Bäume geschmückt. Diese standen jedoch draußen und wurden nicht notwendigerweise gefällt.
Erst um 1800 hatte es sich dann bei protestantischen Familien durchgesetzt den Baum in die Wohnung zu holen. Auch dieser war mit Leckereien bestückt, jedoch nicht mit Kerzen. Denn: Wachs war teuer und erst mit den Ersatzstoffen Paraffin und Co wurden Kerzen im 19. Jahrhundert auch für „normale“ Bürger erschwinglich. Das exzessive Nutzen und Anzünden von Kerzen ist also ebenfalls ein recht junger Brauch.

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Wie können wir nun die vorweihnachtliche Tradition wieder in unser Leben integrieren? Zunächst hilft es uns daran zu erinnern, dass wir ursprünglich die Wintersonnenwende zelebriert haben. Die Menschen damals nutzten Altholz, welches sie zum Brennen und Lodern brachten. Vielleicht brauchen wir auch nicht immer den frisch geschlagenen Baum? Dieser ist auch ein kapitalistisches Ideal. Und im Zusammenhang damit können wir auch darüber nachdenken, ob es wirklich immer so viele Kerzen sein müssen, so viel Paraffin (oder eben Erdöl) braucht, welches wir in die Luft brennen oder ob es auch wenige pflanzliche Wachskerzen tun.

Um diese Zeit geht es nicht wirklich um Masse, sondern Klasse. Und auch unsere Vorfahren wussten schon:

Weniger ist manchmal mehr.

Denn es hilft uns, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Ein Zweig Immergrün, eine Kerze, ein Holzscheit… Das Immergrün für das ewige Leben, der Holzscheit für das was gehen darf, das Licht für die wiederkehrende Sonne. Denn in Zeiten wie diesen dürfen wir selbstverständlich weiterhin die Lichter in unseren Herzen zum Leuchten bringen.


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